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Das neue Kampfflugzeugsystem wird die Politik an ihre Grenzen treiben

Das Kampfflugzeug kann Europa technologisch voranbringen. Doch wenn die Politik agiert wie in der Vergangenheit, wird das Projekt zum Milliardengrab.

Mit dem neuen Kampfflugzeugsystem FCAS gehen Deutschland, Frankreich und Spanien einen wichtigen Schritt in die Zukunft ihrer Verteidigung. Allerdings wird das Vorhaben die Politik an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit treiben. Wenn Parlamente und Minister genauso national beschränkt agieren wie in der Vergangenheit, wird FCAS nie abheben, wird das Projekt zu einem Milliardengrab – und Europas Industrie den Anschluss an die USA nicht schaffen.

Zu rechtfertigen ist der teure Verbund aus Flugzeugen, unbemannten Flugkörpern und Satelliten nur, weil er zivil nutzbare Fortschritte in Künstlicher Intelligenz, der Analyse großer Datenmengen und Cybersicherheit bringen kann. Wenn FCAS ein Erfolg wird, steht Europa in ein paar Jahren bei der Steuerung ziviler Drohnenschwärme, Quantum-Computing oder dem Bau sicherer Kommunikationsnetze ganz anders da als heute.

Die Talente dafür haben wir, aber sie arbeiten oft für US-Konzerne. Wenn Europa das Wissen von Airbus, Dassault, Thales und Atos zusammenfasst, kann das einen technologischen Durchbruch ermöglichen. Den Sprung aus der selbst verschuldeten technologischen Rückständigkeit werden Deutsche, Franzosen und Spanier aber nur schaffen, wenn auch die Politik umlernt.

So, wie die Konkurrenten Airbus und Dassault eine Vertrauensbasis aufbauen, müssen auch die Parlamentarier sich vernetzen. Bislang sehen sie ihre wichtigste Aufgabe darin, für den Rückfluss finanzieller Mittel zu sorgen. Morgen müssen sie mit Franzosen und Spaniern kooperieren, denn nicht die, sondern Amerikaner und Chinesen sind unsere Rivalen.

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Die Arbeit mit Paris und Madrid muss so selbstverständlich werden wie die im Spreebogen. Die Parlamentarier müssen in eine völlig neue europäische Rolle hineinwachsen: eine Technik verstehen, die während der Projektlaufzeit bis 2040 zwei oder drei Generationen weiter gehen wird; über Legislaturperioden hinweg für Kontinuität sorgen; ein trinationales Industriekonsortium kontrollieren; darauf achten, dass die Gelder da eingesetzt werden, wo sie den höchsten Ertrag bringen, nicht den größten Rückfluss.

FCAS wird nur zu finanzieren sein, wenn die Rüstungsbudgets ansteigen. Das ist politisch schwer durchsetzbar angesichts wachsender Ungleichheit. Zu rechtfertigen ist es, weil Europa sonst in Rüstung und Technik zum Wurmfortsatz der USA oder gar Chinas wird, Souveränität und Wohlstand verliert.

Die Unternehmen sehen höhere Rüstungsbudgets verständlicherweise als Füllhorn. Die Politik muss sie kontrollieren, wirksamer als beim Eurofighter oder dem Militärtransporter A400M. Hoffentlich ist sie selbstkritisch genug und versteht die Herausforderung.

Mehr: Beim künftigen Kampfflugzeug drückt Frankreich aufs Tempo. Die Bundesregierung muss auf Augenhöhe kommen – denn bisher kann sie kaum Schritt halten, kommentiert Handelsblatt-Redakteurin Donata Riedel.