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FundResearch-Offsite: Reich mit Oldtimern

Thomas Wirth, Auto-Fachjournalist, räumt mit einigen Missverständnissen über Oldtimer auf und verrät die möglichen Top-Performer der kommenden Jahre.

„Was sind Oldtimer?“, fragt Thomas Wirth, freier Fachjournalist unter anderem bei der Auto-Bild-Gruppe: Spielzeug? Wertanlage? Gebrauchtwagen oder sogar Geschichte? „Vor allem sind Oldtimer Sympathieträger, was man nicht von allen Anlagemöglichkeiten behaupten kann“, so der 48-jährige augenzwinkernd. Ganz allgemein seien Oldtimer zudem Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind. Als Youngtimer bezeichne man dagegen jüngere, sammelwürdige Autos, während Waittimer nahezu aktuelle Autos mit Potential seien.

„Anders als von vielen vielleicht vermutet, sind Oldtimer jedoch kein Hobby ausschließlich für Reiche“, sagt Wirth. „Der durchschnittliche Oldtimer hat einen Wert von ‚nur‘ 17.000 Euro.“ Den stärksten Preiszuwachs habe auch nicht ein Luxusfahrzeug erfahren, sondern der legendäre 2 CV: „Seit 1990 sind 60 Prozent des Bestandes verschrottet worden, in Top-Zustand kostet das Auto mittlerweile über 10.000 Euro.“ Prozentual ein ansehnlicher Wertzuwachs. Allerdings: „Hochwertige Klassiker, die lediglich zehn Prozent im Wert zulegen, bringen natürlich in absoluten Zahlen deutlich mehr“.

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Auch gebe es populäre Missverständnisse: „Oldtimer machen lediglich 0,2 Prozent des Verkehrsaufkommens aus, da kann von einem Schaden für die Umwelt nicht die Rede sein.“ Zudem seien die alten Autos ein Kulturgut, das mit anderen Kriterien zu bewerten sei. „Außerdem sind Oldtimer, wie der Name schon sagt, ein Vorbild in Sachen nachhaltiger Nutzung.“ Oft hört Wirth auch die Aussage, dass die ausgedienten Autos nicht als Geldanlage taugen würden. „Aber in Europa wird mit Oldtimern jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag umgesetzt.“

In den vergangenen fünf Jahren habe sich der Markt jedoch stark verändert. Die wichtigste Frage laute daher: Kann man jetzt noch kaufen? Oder ist es schon zu spät? So sind sich selbst Kenner der Branche nicht einig: „Ich denke nicht, dass der Markt überhitzt ist. Die Nachfrage ist unglaublich hoch“, sagt beispielsweise Annette Abaci von RM Sotheby´s. Simon Kidston, Broker und Analyst, hält dagegen: „Der Markt ist aufgeheizt, und überall sind Spekulanten. Jeder lauert auf das nächste große Ding.“

Allgemein seien Käufer, wie bei jeder Anlage, Chancen und Risiken ausgesetzt: „Preisverfall, Wechselkurse oder auch Fahrverbote wie in den Niederlanden beeinflussen den Markt natürlich negativ. Zudem verändert der Nachwuchs den Markt: Autos aus den 20er Jahren werden für sie immer uninteressanter.“ Doch es bestehen auch langfristige Chancen: „In China herrscht nach wie vor ein Importverbot für Gebrauchtwagen, dieses wird aber nicht ewig bestehen.“ Die Nachfrage sei also da. „Zudem korrelieren Oldtimer kaum mit anderen Anlageformen.“ Des Weiteren sei das Angebot auf dem Markt begrenzt, Lust und Liquidität aber vorhanden.

Jährlich trifft sich die internationale Sammlerelite in Pebble Beach, Kalifornien. „Sechs große Auktionshäuser machen hier ihr Geschäft. In den letzten vier Jahren haben sie ihre Erlöse vervielfacht.“ So funktioniere die Mechanik des Marktes nach folgendem Prinzip: Auktionen liefern das Preisbarometer und Broker prägen das Topsegment.

„Verschiedene Indizes, mehr oder weniger ernstzunehmend, belegen die Entwicklung der letzten Jahre“, sagt Wirth. So zum Beispiel der Deutsche-Oldtimer-Index (DOX) des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Seit 1999 bildet er den deutschen Markt anhand von 88 Fahrzeugtypen ab. Seit seiner Auflegung verzeichnet er einen stetigen Zuwachs, zuletzt jedoch mit angezogener Handbremse. Auch der Historic-Automobile-Group-International-Mercedes (Xetra: 710000 - Nachrichten) -Benz-Classic-Index (HAGI MBCI), der sich nur auf Mercedes Fahrzeuge konzentriert, reflektiert die Marktentwicklung. Daneben gibt es weitere Indizes, wie den HAGI Top, der sich auf die Spitzenklasse fokussiert, oder den Knight-Frank-Luxury-Investment-Index (KFLII) sowie den K500 des Brokers Simon Kidston. „Im Vergleich zu anderen Luxusgütern wie Schmuck, Kunst, Wein oder Uhren zeigt sich, dass Oldtimer langfristig die stärksten und kontinuierlichsten Zuwachsraten erlebt haben.“

Zu den Modellen, bei denen alles stimmt, gehört beispielsweise der Alfa Romeo Spider: 2011 kostete er in gutem Zustand im Schnitt 12.270 Euro heute sind es bereits 16.570 Euro. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) macht eine jährliche Zuwachsrate von neun Prozent. „Alfa Modelle begeistern mit ihrem Motor“, so Wirth. Auch der Aston Martin V8 gehört zu den Top-Fahrzeugen: 2011 war er 86.500 Euro wert, heute bereits 113.300 Euro. Jährlich steigerte sich der Wert also um acht Prozent. Empfehlenswert aus Wirths Sicht ist der BMW (Swiss: BMW.SW - Nachrichten) 325 i Cabriolet: Der Wert des Fahrzeugs wächst seit 2011 jährlich um 28 Prozent und ist damit heute 12.890 Euro wert. „Achten sie hier besonders auf sechs Zylinder, wenig Laufleistung und einen guten Zustand.“

Weiterer Wirth-Tipp: Der Ferrari 348 tb: „Günstiger als aktuell werden sie ihn nicht mehr bekommen“, so der Experte. Auf seiner Empfehlungsliste mit oben: Der Porsche 911 Carrera: Aktuell ist er 52.600 Euro wert und damit seit 2011 jährlich um 16 Prozent im Wert gestiegen: „Legen Sie hier aber Wert auf ein Modell mit Luftkühlung“, rät der Journalist. Modelle wie der Lamborghini Diablo, der Volkswagen (Other OTC: VLKAF - Nachrichten) 1200 Cabriolet, der Volvo 850 T5R oder der Mercedes Benz W 124 als Cabriolet oder Coupé seien ebenfalls eine gute Wahl.

Anleger die auf der Suche nach Rendite seien, sollten sich an folgenden Kriterien orientieren: Ästhetik, Charakter, Seltenheit, Mindestwert, Authentizität, Zustand, Provenienz und Dokumentation.

Abgeschlagen dagegen seien der Corvette C4, der Jaguar XJS, der BMW 850i oder der Mercedes Benz C140: „Sie sind zu komplex und zu teuer in der Instandhaltung. Dazu kommt mitunter eine schwierige und teure Ersatzteilversorgung. Ausnahmen bestätigen aber ja bekanntlich die Regel: Der Golf GTI wurde zu einem Gewinner, weil er der Traum einer ganzen Generation war. Heute hat sie das Geld – und kauft sich ihre Jugend zurück.“ Psychologie spielt auch in diesem Marktsegment eine wesentliche Rolle.

(TL)