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Dax schließt fast drei Prozent fester – Wirecard-Aktie vor neuen Turbulenzen

Zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten vor allem die Automobilwerte. Beflügelt wurde der Dax zusätzlich von den US-Arbeitsmarktzahlen.

Der Dax beendet den Börsentag im Minus. Foto: dpa
Der Dax beendet den Börsentag im Minus. Foto: dpa

Der deutsche Aktienmarkt hat sich an diesem Donnerstag von der freundlichen Seite gezeigt. Der Dax schloss 2,8 Prozent im Plus bei 12.608 Punkten und damit auf dem höchsten Niveau seit drei Wochen. Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 2,10 Prozent auf 26 627,46 Zähler nach oben.

Zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten vor allem die Automobilwerte. So legten etwa Papiere von Daimler 4,2 Prozent zu, die von BMW gewannen 3,1 Prozent.

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Die Titel profitierten von einer Umfrage des Ifo-Instituts, wonach die deutsche Autobranche in den kommenden Monaten auf eine langsame Belebung setzt. Die Geschäftserwartungen sind erstmals nach sieben Monaten deutlich ins Positive gedreht. Mehr Unternehmen wollen laut Ifo ihre derzeit geringe Produktion wieder ausbauen.

Beflügelt wurde der Dax zusätzlich von den US-Arbeitsmarktzahlen. Im Juni wurden 4,8 Millionen Stellen neu geschaffen, die Konsensschätzung lag bei 3,0 Millionen. Die Arbeitslosequote liegt bei 11,1 Prozent nach 13,3 Prozent im Mai. Erwartet wurde hier ein Wert von 12,3 Prozent. Die neuen Jobdaten schoben auch die Kurse an der Wall Street deutlich an.

„Nachdem die Corona-Beschränkungen gelockert wurden und sich Stimmungsindikatoren zuletzt aufgehellt haben, kann auch der Arbeitsmarkt überzeugen“ meinen die Analysten der Helaba. Allerdings seien der Krise viele Millionen Jobs verloren gegangen, von Vollbeschäftigung könne längere Zeit keine Rede sein. Die US-Notenbank Fed stehe nach den Arbeitsmarktdaten in keiner Weise unter Druck, von ihrem expansiven Pfad abzuweichen.

Der Blick auf den Dax-Chart zeigt: Seit Anfang Juni hat sich der Dax insgesamt nur wenig bewegt, auch wenn zwischen dem Monatshoch (12.913 Zähler) und dem Juni-Tief (11.597 Punkte) 1300 Punkte liegen. Auch seit einer Woche tritt der Dax mehr oder weniger auf der Stelle.

Dennoch hat sich die Anlegerstimmung verändert. Laut Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der eine Umfrage der Börse Frankfurt auswertet, ist der Pessimismus unter den Anlegern zurückgekehrt. Das ist laut Sentimentanalyse ein klassischer Kontraindikator, weil dann viele Anleger bereits verkauft haben und weniger Verkaufsdruck auf den Kursen lastet.

Entsprechend ist die Ausgangslage für den Dax in den kommenden Handelstagen eher erfreulich. Denn für den Stimmungsumschwung haben laut Goldberg mit „Pessimismus maskierte Möchtegern-Optimisten“ gesorgt, quasi „Bullen im Bärenpelz“. Es handelt sich seiner Meinung nach um den Versuch, bei einer Fortsetzung der Aktien-Rally mit nicht allzu schlechten Einstandspreisen mit von der Partie zu sein.

Hinzu kommt: Im ersten Halbjahr hätten viele Anleger mit ihren Spekulationen auf fallende Kurse schlechte Erfahrungen gemacht. Deswegen erwartet Goldberg bei einem Dax-Stand von unter 12.000 Punkten wieder Käufe, was den Leitindex bei einer erneuten Ausverkaufswelle stützen dürfte.

Und was geschieht, wenn der Dax weiterhin steigt? „Das größte Risiko ist für diese Akteure, dass die Party ohne sie stattfindet“, meint der Verhaltensökonom.

Kein Handelstag ohne Neuigkeiten zur Wirecard-Aktie, die mit einem Minus von rund 35 Prozent wieder keinen ruhigen Handel erlebte. Das Volumen war mit 16,8 Millionen Papieren aber eher gering, zuvor wechselten mehr als 40 Millionen Stück täglich den Eigentümer.

Doch das kann sich schnell wieder ändern. Laut der Londoner Analyseplattform Ortex haben eine Reihe von Hedgefonds ihre Short-Position seit Beginn des Insolvenzverfahrens des Unternehmens erhöht. Zwar fiel die Leerverkaufsquote in den vergangenen Tagen um mehr als 40 Prozent, weil viele Hedgefonds Kasse gemacht haben.

Dennoch werden laut Ortex immer noch mehr als zehn Millionen Papiere „geshortet“. Der letzte Leerverkaufseintrag im Bundesanzeiger ist vom Dienstag dieser Woche, Susquehanna hat die Quote auf 1,12 Prozent der frei handelbaren Aktien erhöht.

Laut den offiziellen Daten des Bundesanzeigers beträgt die Leerverkaufsquote aktuell 7,98 Prozent aller frei handelbaren Wirecard-Papiere, insgesamt 9,9 Millionen Stücke. Allerdings wird dort nur eine Quote von mindestens 0,5 Prozent veröffentlicht.

Peter Hillerberg, Mitbegründer von Ortex Analytics, sagt: „Unsere Daten zeigen, dass Leerverkäufer weiterhin eine Chance bei Wirecard sehen. Für jeden, der dachte, die Wirecard-Saga sei vorbei, ist klar, dass Leerverkäufe noch nicht erledigt sind.“

Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse, indem sie Aktien eines Unternehmens beispielsweise bei Investmentfonds leihen und verkaufen. Um diese Aktien nach Ablauf der Frist wieder zurückzugeben, müssen sie sie vorher erneut kaufen – natürlich möglichst zu einem niedrigeren Kurs.

Das Verhalten der Hedgefonds dürfte in den kommenden Tagen für neue Turbulenzen beim Handel mit der Aktie des Online-Zahlungsdienstleisters sorgen.

Blick auf die Einzelwerte

FC Schalke 04: Der Fußballverein ist zwar im Gegensatz zum BVB nicht börsennotiert, hat aber eine Anleihe mit einer Laufzeit bis 2023 begeben. Das Papier zeigte jedoch nur eine geringe Reaktion auf die Turbulenzen rund um den Rücktritt von Aufsichtsratschef Tönnies. Der Kurs blieb bei 88 Cent pro Euro und liegt am heutigen Donnerstag bei rund 90 Cent – vermutlich, weil am gestrigen Mittwoch ein Sparprogramm angekündigt wurde.

Allerdings hat die Corona-Pandemie das Risiko und damit die Rendite der Schalke-Anleihe deutlich ansteigen lassen. Anfang des Jahres lag der Kurs noch bei 110 Cent, die Rendite entsprechend bei 1,5 Prozent. Aktuell können hartgesottene Schalke-Fans mit der Anleihe eine Rendite von 9,5 Prozent erzielen. Natürlich nur, wenn der Verein nicht Insolvenz anmelden muss.

Bayer: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat sich nur wenige Tage nach der Einigung im milliardenschweren US-Glyphosat-Streit Geld am Anleihenmarkt besorgt. Platziert wurden Anleihen im Gesamtwert von sechs Milliarden Euro und mit Laufzeiten von vier bis zwölf Jahren. Die Verzinsung liegt bei 0,375 bis 1,375 Prozent pro Jahr. Die Bayer-Aktie stieg in einem freundlichen Marktumfeld um rund 1,8 Prozent.

Grenke: Die IT-Leasingfirma hat im zweiten Quartal wegen der Coronakrise einen Einbruch des Neugeschäfts um rund 45 Prozent auf 402,3 Millionen Euro gemeldet. Nach der deutlich eingeschränkten Entwicklung zu Beginn des Quartals habe sich im Juni eine Belebung der Geschäfte eingestellt. Es sei aber nicht absehbar, ob das ein anhaltender Trend ist, erklärte Vorstandschefin Antje Leminsky. Die Aktie stieg um 2,5 Prozent.

Blick auf andere Assetklassen

Nur um rund zehn Dollar hat der Goldpreis am gestrigen Mittwochmittag die Marke von 1800 Dollar verpasst. Darauf folgte eine Konsolidierung, die sich heutigen Donnerstag aber gestoppt wurde. Aktuell wird das gelbe Edelmetall mit 1779 Dollar je Feinunze gehandelt, plus 0,5 Prozent gegenüber dem Vortag.

Wie wichtig die Marke von 1800 Dollar ist, zeigt auch die Charttechnik. So hat der Goldpreis Ende 2011 sowie im Verlauf des Jahres 2012 insgesamt viermal wichtige Hochs im Bereich der Marke von 1800 Dollar ausgebildet. Technische Analysten sprechen dann von Widerständen. Je öfter ein Wert an solch einem Widerstand scheitert, desto größer ist die Bedeutung. Deswegen besitzt dieses Level eine ungleich höhere Wichtigkeit als das Allzeithoch bei 1920 Dollar aus dem Jahr 2011.

„Bei einem Spurt über die 1800er-Marke werden selbst neue Rekordstände zusehends wahrscheinlich“, meinen die HSBC-Analysten.

Was die Charttechnik sagt

Auf Basis der Daten seit 1988 ergibt sich für den Börsenmonat Juli mit einem durchschnittlichen Kursplus von 1,57 Prozent statistisch gesehen die fünftbeste Monatsperformance im Jahresverlauf, haben die technischen Analysten der Bank HSBC ausgerechnet. Auch die Wahrscheinlichkeit für steigende Dax-Notierungen im Juli fällt mit 59 Prozent konstruktiv aus.

Solange das Aktienbarometer oberhalb der Kombination aus dem steilen Erholungstrend seit Ende März (aktuell bei 12.225 Punkten) und der 200-Tages-Linie (aktuell bei 12.156 Punkten) notiert, ist die Ausgangslage günstig, um aus dem beschriebenen saisonalen Rückenwind Kapital zu schlagen, meinten die HSBC-Analysten am gestrigen Mittwoch.

Der Juni-Chartverlauf zeigt zudem die Spanne, die für den Sommer wichtig sein könnte: Auf der Oberseite liegt mit 12.913 Zählern eine wichtige Hürde, die für eine Fortsetzung der Rally überwunden werden muss. Auf der Unterseite liegt mit dem Monatstief von 11.597 Punkten die wichtige Unterstützung für die kommenden Wochen.

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