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Dieser Unternehmer deckt Fake-Shops im Internet auf — das sind seine Tipps, um Betrüger zu erkennen

Der Unternehmer Jean-Marc Noël
Der Unternehmer Jean-Marc Noël

Wer derzeit eine Playstation 5 ergattern will, der muss sehr viel Glück haben. Aufgrund des Halbleitermangels ist die Spielekonsole noch immer überall ausverkauft. In manchen Shops allerdings wirkt es so, als sei sie auf Vorrat und auch noch sofort lieferbar – zuletzt sogar bei dem eigentlich anerkannten Elektronikhändler Euronics. Doch wer in besagtem Shop kaufte und sein Geld via Vorkasse überwies, den überraschte einige Tage später nicht die Konsole, sondern ein Hauch von nichts. Denn Betrüger haben unter dem Namen Euronics einen Fake-Shop auf die Beine gestellt und damit versucht, Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, berichtet das Spielemagazin "GamePro".

Um genau diesen Fake-Shops vorzubeugen, hat der 55-jährige gebürtige Franzose Jean-Marc Noël sein Unternehmen Trusted Shops gegründet. Ein Unternehmen, das Einkaufen im Internet sicherer machen will. Dafür hat er ein Güte-Siegel eingeführt, mit dem Online-Shops ausgezeichnet werden, die vertrauenswürdig sind und das automatisch eine Geld-Zurück-Garantie für Bestellungen bis zu 100 Euro beinhaltet. "Wir wollen der Michelin-Stern des Online-Handels sein", sagt Noël im Gespräch mit Business Insider über sein Siegel.

Trusted Shops aus Wachstumskurs

30 Millionen Kunden-Mitglieder habe das Unternehmen derzeit laut eigenen Angaben, die Standard-Mitgliedschaft ist kostenlos. 2019 setzte Trusted Shops 37 Millionen Euro um, laut eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen 800 Mitarbeiter. Darunter sind neben Programmierern, Juristen und Kundenbetreuern auch Vertriebler, die dafür sorgen, dass Trusted Shops neue Shops als Partner gewinnt.

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Derzeit befinde sich Trusted Shops "klar auf Expansionskurs", 400 Menschen wolle das Unternehmen allein dieses Jahr einstellen. Außerdem sei Trusted Shops auf IPO-Pfad, plant also einen Börsengang. Nächstes Jahr könne es so weit sein. Zudem erweitert Trusted Shops gerade sein Aufgaben-Feld. Beispielsweise benutze Volkswagen, der größte deutsche Autohersteller, das Kundenbewertungssystem von Trusted Shops für sein Erfahrungsfeedback. So sende das Trusted Shops System nach einer Probefahrt automatisch einen Fragebogen an den Kunden, wie er die Fahrt denn fand.

Gegründet hat der heute in Köln lebende Noël das Unternehmen noch zu D-Mark-Zeiten im Jahr 1999. Damals, im Jahr 1999, so das Statistikportal Statista, haben gerade einmal 17,7 Prozent der deutschen Bevölkerung das Internet benutzt. Heute sind es 94 Prozent.

Das Internet gewährt Anonymität

Das Problem am Internet aber sei gewesen, dass viele Menschen anonym waren, so Noël. "Ich kann ja nicht hinter den Bildschirm gucken und sehen, ob eine Person vertrauenswürdig ist". Das Siegel soll dieses Problem zumindest bei Online-Shops lösen.

Um ein Trusted Shop zu werden, müssen Unternehmen verschiedene Kriterien erfüllen. Darunter sind unter anderem der Datenschutz und die finanzielle Situation. "Selbst, wenn das Unternehmen nicht betrügen will, kann es finanzielle Probleme haben", sagt der CEO. Am wichtigsten aber ist das Kundenfeedback. Unternehmen müssten beweisen, dass Kunden mit deren Produkt zufrieden sind, sagt Noël. Dafür hat Trusted Shops ein Bewertungssystem etabliert, das mit tatsächlich gekauften Produkten verknüpft ist. Kauft also ein Kunde etwas, kann er im Nachhinein das Produkt und seinen Einkauf über einen Trusted Shops Feedback-Bogen bewerten. So wird sichergestellt, dass er das Produkt auch wirklich gekauft hat.

30.000 Shops erfüllen mittlerweile diese Kriterien, so viele Partner hat Trusted Shops laut eigenen Angaben nämlich. Darunter unter anderem der Baumarkt Obi, der Schuhladen Snipes und der Erotik-Shop Amorelie. Und jeder dieser Partnershops zahlt einen monatlichen, nach Umsatz gestaffelten Beitrag für das Siegel. Das beginne bei 100 Euro im Monat und gehe bis zu 2.000 Euro monatlich, so Noël.

Fake-Shops: So erkennt ihr sie

Zu Noëls Arbeit gehören aber neben den positiven Dingen auch die negativen Aspekte des Online-Handels. Stichwort: Fake-Shops. Diese Shops, die zum Beispiel den Kunden nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen und gar keine Produkte anbieten, deckt Trusted Shops auf und katalogisiert sie auf der Website. "Die Fake-Shops sind immer professioneller geworden", sagt Noël. Früher hätte es schlicht noch Fehler auf der Website gegeben – zum Beispiel bei der Rechtschreibung. Heute aber könne man schnell und professionell Shops erstellen, "die auf den ersten Blick schwer als Betrug zu erkennen sind".

Häufig würden diese Shops nur einzelne, sehr begehrte Produkte – wie die Playstation 5 – anbieten. Und dann seien sie zum Teil auch noch günstiger als in anderen Shops oder hätten sie vorrätig, wenn das Produkt bei allen anderen ausverkauft sei. "Meine Faustregel lautet: 'Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, ist es nicht wahr'", so Noël.

Außerdem sei Vorsicht geboten, wenn ein Shop erst vor Kurzem aufgemacht hat und auch noch im Rahmen eines besonderen Ereignisses – wie Weihnachten. "Damit wollen sie bestimmte Kunden-Gruppen abfangen", sagt Noël. Auch die Bezahlmethode kann Aufschluss über die Seriosität eines Shops geben: "So haben viele Fake-Shops als einzige Bezahlmethode Vorkasse angegeben." Bei Vorkasse ist es schwierig, sein Geld zurückzubekommen. Es helfe auch ein Blick ins Impressum des Shops, oftmals säßen diese Fake-Shops gar nicht in Deutschland und die angegebene Adresse "ist oft schlicht erfunden".

Mittlerweile kommt es auch immer wieder zu Betrug auf Portalen wie E-Bay-Kleinanzeigen. So verkaufen auch dort vermeintliche PS5-Besitzer ihre Konsolen zu günstigen Preisen, am Ende kommt natürlich nichts an, berichtet das Branchenmagazin "Gameswirtschaft". Vorsicht ist also nicht nur auf unbekannten Seiten, sondern auch auf vermeintlich sicheren geboten.