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Der Ukraine-Krieg hält an - Experten sehen 4 Szenarien, wie der Konflikt mit Russland enden könnte

Ein ukrainischer Soldat in Donezk. - Copyright: Anadolu via Getty
Ein ukrainischer Soldat in Donezk. - Copyright: Anadolu via Getty

Vor fast zwei Jahren, am 24. Februar 2022, begann Russland mit dem Einmarsch in die Ukraine in vollem Umfang.

Seitdem haben heftige Kämpfe die Landschaft des Landes gezeichnet und Hunderttausende von Toten und Millionen von Vertriebenen hinterlassen.

Bei der ersten Invasion strömte eine riesige russische Armee von 360.000 Mann in die Ukraine. Allen Widrigkeiten zum Trotz drängten ukrainische Soldaten sie vor den Toren Kiews und aus der Nordukraine zurück. Weitere Siege gab es bei der Befreiung von Cherson und um Charkiw, wo Putins Streitkräfte besiegt wurden.

Doch die Gegenoffensive der Ukraine im letzten Sommer kam nach nur geringen Gebietsgewinnen zum Stillstand, und die Frontlinie ist in einem Zermürbungskrieg beinahe eingefroren.

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Doch am 17. Februar zog sich die Ukraine aus der nordöstlichen Stadt Awdijiwka zurück, die als "Tor" zu Donezk bezeichnet wird. Der Fall der Stadt markiert eine der größten Veränderungen der Kampflinien, seit Russland im Mai 2023 Bachmut einnahm.

Während der Krieg noch immer wütet, hat Business Insider US vier Möglichkeiten untersucht, wie er enden könnte.

1. Ukraine hält durch

Nach Ansicht von Experten hängt die Hoffnung der Ukraine davon ab, dass westliche Hilfen weiter in das Land fließt und die russische Moral angesichts eines langwierigen Krieges schwindet.

Die Ukraine ist in hohem Maße auf militärische und finanzielle Unterstützung aus den USA, dem Vereinigten Königreich und der EU angewiesen. Und wenn sie diese weiterhin erhält, könnten ihre Streitkräfte in der Lage sein, russische Offensiven abzuwehren, sagte Max Bergmann, der Direktor des Programms für Europa, Russland und Eurasien am Center for Strategic and International Studies (CSIS), bei einem Pressegespräch Anfang dieser Woche.

Bergmann hob die Debatte im US-Kongress über ein Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar als entscheidend für den Verlauf des Krieges hervor.

"Wenn diese Mittel bewilligt werden, habe ich keinen Zweifel daran, dass die Ukraine in der Lage sein wird, die russische Offensive im Jahr 2024 vollständig aufzufangen", sagte er. "Ich wäre sogar recht optimistisch, was die Möglichkeiten der Ukraine im Jahr 2025 angeht."

Das Abkommen wurde Anfang dieser Woche im Senat verabschiedet und wird nun an das Repräsentantenhaus weitergeleitet, wo es auf den entschiedenen Widerstand einiger republikanischer Abgeordneter stoßen könnte.

Das große Landungsschiff der russischen Marine, die Novocherkassk. - Copyright: YORUK ISIK
Das große Landungsschiff der russischen Marine, die Novocherkassk. - Copyright: YORUK ISIK

Die Ukraine hat auch einige bemerkenswerte Siege errungen, die sich als entscheidend für den Ausgang des Krieges erweisen könnten.

So habe das ukrainische Militär im Kampf gegen die russische Schwarzmeerflotte nach offiziellen Angaben eine Reihe wichtiger Schiffe versenkt, darunter das Amphibienschiff Caesar Kunikov und das große Landungsschiff Novocherkassk.

Solche Schiffe sind für Russland wichtig, da sie "eine der wichtigsten Möglichkeiten für die Russen darstellen, Munition an die Frontlinien in der Südukraine zu bringen", so Eliot A. Cohen, Inhaber des Arleigh A. Burke-Lehrstuhls für Strategie am CSIS.

"Es gibt also eine Seekampagne, bei der die Ukrainer widerstandsfähig waren", fügte er hinzu.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der russische Präsident Wladimir Putin. - Copyright: Getty Images
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der russische Präsident Wladimir Putin. - Copyright: Getty Images

Ein Wechsel in der Führung könnte ebenfalls ausschlaggebend für den Ausgang des Krieges sein, so Cohen, der darauf hinwies, dass die meisten Kriege auf diese Weise enden.

"Ich glaube nicht, dass die Ukrainer aufgeben werden, denn dies ist ein existenzieller Krieg für sie. Für Russland ist es kein existenzieller Krieg."

2. Russischer Sieg

Russische Militärangehörige nehmen am 9. Mai 2023 auf dem Roten Platz im Zentrum Moskaus an einer Militärparade zum Tag des Sieges, dem 78. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, teil. - Copyright: Reuters
Russische Militärangehörige nehmen am 9. Mai 2023 auf dem Roten Platz im Zentrum Moskaus an einer Militärparade zum Tag des Sieges, dem 78. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, teil. - Copyright: Reuters

Das Kiewer Militär hat ebenfalls erhebliche Verluste erlitten, sowohl bei den Munitionsvorräten als auch bei der Truppenstärke. Sollte die Hilfe ausbleiben, könnte dies für die Streitkräfte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowohl militärisch als auch psychologisch kritisch werden, so Cohen weiter.

"Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Menschen nicht denken, dass die Vereinigten Staaten das Vertrauen in die Ukraine verloren haben", sagte er und wies darauf hin, dass die intensive Debatte über das Paket wahrscheinlich dazu beigetragen habe, dass sich die europäische Unterstützung verstärkt.

Sowohl Cohen als auch Bergmann verwiesen während des CSIS-Briefings auf den plötzlichen Zusammenbruch Deutschlands am Ende des Ersten Weltkriegs und merkten an, dass Grenzen jederzeit brechen können.

Bergmann fügte hinzu, dass ein Zermürbungskrieg für Russland von Vorteil sein könnte, wenn die ukrainischen Vorräte zur Neige gehen.

"In einem Zermürbungskrieg können die Linien brechen, wenn die angegriffene Seite ausreichend erschöpft ist. Daher denke ich, dass die Weiterleitung der Hilfe wirklich entscheidend ist", sagte er.

"Ich denke, die Analogie zum Ersten Weltkrieg könnte passen", fügte Cohen hinzu: "Niemand hat erwartet, dass der Krieg im November 1918 endet. Wissen Sie, im September, ja sogar noch bis Anfang Oktober, plant man die Feldzüge von 1919. Und es gab nicht nur einen Zusammenbruch, sondern eine Reihe von Zusammenbrüchen. Ich denke, dass in diesem Fall etwas Ähnliches passieren könnte".

3. Ein Friedensabkommen

Bloomberg berichtete im Januar, Putin habe die Fühler nach den USA ausgestreckt und sei zu Gesprächen über die Beendigung des Krieges bereit.

Ein Sprecher des Kremls dementierte jedoch diese Aussage.

Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, erklärte, die USA hätten "keine Kenntnis von den beschriebenen Veränderungen in der russischen Position", und es sei "Sache der Ukraine zu entscheiden, ob, wann und wie sie mit Russland verhandeln will."

Der russische Präsident hat auch indirekt einen Waffenstillstand vorgeschlagen, den die USA jedoch nicht in Betracht ziehen wollen, solange die Ukraine nicht in die Gespräche einbezogen wird, wie Reuters berichtet.

4. Nuklearkrieg

Putin hat seit Beginn der Invasion mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, doch der Westen ist sich uneins, wie ernst seine Äußerungen zu nehmen sind.

Seth Jones, Senior Vice President beim CSIS, erklärte gegenüber Business Insider, dass der Einsatz von Atomwaffen mit großen Risiken verbunden sei und die Gefahr eines nuklearen Niederschlags auf dem russischen Territorium bestehe, wenn Putin sie einsetzen würde.

Jones sagte, dass die Risiken eines Bruchs des ultimativen Atomwaffentabus wahrscheinlich größer wären als die Vorteile.

"Was würde das für das Regime von Wladimir Putin bedeuten? Ich denke, die USA haben bereits ziemlich deutlich gemacht, dass alles möglich ist, wenn Russland Atomwaffen einsetzt", fügte er hinzu.

Übersetzt aus dem englischen von Hannah Ritzmann.

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