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Siemens erhöht die Jahresprognose – Aktie erreicht neues Allzeithoch

Zum Abschied von CEO Joe Kaeser hebt der Konzern die Erwartungen für das Geschäftsjahr an. In wichtigen Sparten schlägt sich Siemens besser als Konkurrenten.

Nach einem guten Start ins neue Geschäftsjahr hat Siemens pünktlich zum Wechsel an der Spitze die Prognosen für das laufende Jahr erhöht. „Ich bin dankbar, so ein starkes Unternehmen an die neue Führungsriege übergeben zu können“, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser am Mittwoch vor der Hauptversammlung.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (30. September) steigerte Siemens den Umsatz um vergleichbar sieben Prozent auf 14,1 Prozent. Der Auftragseingang verbesserte sich sogar um 15 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro. Die Aktie erreichte nach Vorlage der Zahlen ein neues Allzeithoch.

Das operative Ergebnis der industriellen Geschäfte legte um knapp 40 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. Dies entsprach einer Marge von 16,0 Prozent. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften verbesserte sich um 24 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

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Damit hat Siemens dank guter Digitalisierungsgeschäfte unter anderem in China wie in der vergangenen Woche bereits angekündigt die Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen. Als Konsequenz hoben Kaeser und sein bisheriger Vize Roland Busch, der bei dem Aktionärstreffen die Führung übernimmt, die Prognose an.

„Wir kommen sicher durch die Pandemie und liefern ein herausragend gutes Ergebnis ab“, sagte Busch. Bei der aktuellen Entwicklung steche China deutlich heraus. Das Land erhole sich schnell und lege bei Produktion und Export zu – und setze dabei bei der Digitalisierung der Industrie auf Siemens-Technik.

Siemens erwartet nun 2020/21 ein Umsatzwachstum im prozentual mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Im Spätherbst hatte der Konzern ein moderates Umsatzwachstum angekündigt.

Auch die Erwartungen an den operativen Gewinn wurden angehoben. So prognostiziert Siemens für 2020/21 in der Vorzeigesparte Digital Industries nun eine operative Rendite von 19 bis 20 Prozent, das sind zwei Prozentpunkte mehr als bisher. Auch im Geschäft mit „Intelligenter Infrastruktur“ erwartet Siemens nun etwas höhere Gewinne.

Siemens-Aktie erreicht Rekordhoch

Die Börsen haben die Entwicklung in den vergangenen Monaten bereits honoriert. Am Mittwoch stieg der Kurs nach Vorlage der Zahlen nochmals um zwischenzeitlich rund drei Prozent und erreichte ein neues Allzeithoch bei 137 Euro. Die Aktionäre hatten im vergangenen Jahr zusätzlich noch kostenlos Aktien der neuen Siemens Energy ins Depot gebucht bekommen.

Damit zahlt sich der radikale Umbau unter dem scheidenden CEO Kaeser aus. Die Margen auf Konzernebene verbesserten sich schon allein deshalb, weil die renditeschwache Energietechnik im vergangenen Jahr abgespalten und an die Börse gebracht wurde.

Doch entwickelten sich die digitalen Kerngeschäfte der neuen Siemens AG zum Geschäftsjahresauftakt auch gut.

Damit schlug sich Siemens besser als wichtige Konkurrenten. So waren bei General Electric die Industrieumsätze von Oktober bis Dezember um 14 Prozent auf 20 Milliarden Dollar gesunken. Das operative Ergebnis im Industriegeschäft halbierte sich auf 1,3 Milliarden Dollar.

In der Sparte Digital Industries konnte Siemens den Umsatz im ersten Quartal um vergleichbar fünf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro steigern. Das angepasste operative Ergebnis verbesserte sich von 592 auf 848 Millionen Euro, was einer Marge von 22,5 Prozent entsprach.

Damit schlug sich Siemens auf diesem Feld deutlich besser als der spezialisierte Konkurrent Rockwell. Die Umsätze der Amerikaner sanken im ersten Quartal 2019/20 um vergleichbar knapp zehn Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis sank um knapp neun Prozent auf 309 Millionen Dollar. Die operative Rendite ging so leicht auf 19,8 Prozent zurück.

Gebäude- und Bahntechnik steigern Erlöse

Auch die anderen Siemens-Sparten schlugen sich gut. So legte der Umsatz der Smart Infrastructure mit der Gebäudetechnik um vergleichbar vier Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Die Marge stieg von 9,0 auf 11,2 Prozent.

Die Bahntechnik steigerte die Erlöse um vergleichbar vier Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Mit einem stabilen operativen Ergebnis von 219 Millionen Euro stagnierte die Rendite bei 10,0 Prozent.

Auch die anderen Mitglieder der Siemens-Familie waren gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. So hoben die Siemens Healthineers auch dank der großen Nachfrage nach Corona-Tests die Prognose an. Siemens Energy schaffte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 den Sprung in die schwarzen Zahlen.

Bei der Siemens-Hauptversammlung wird viel Lob für den scheidenden Chef Kaeser erwartet. Allerdings kritisieren Investoren unter anderem, dass sie Fragen bereits im Vorfeld einreichen mussten. Kaeser räumte ein, man müsse für die Zukunft Lösungen finden, „um den Dialog in Echtzeit zu ermöglichen“.

Nach über 40 Jahren bei Siemens war es der letzte Arbeitstag für Kaeser, der aber noch den Aufsichtsrat der Abspaltung Siemens Energy führt. Der Konzern sei nun „strategisch und operativ gut auf die Zukunft vorbereitet“, sagte er zu seinem Abschied. Es gelte im Zeitalter der digitalen Disruptionen aber auch: „Es gibt nicht viel Spielraum für Fehler.“