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Neues von der spanischen Problemtochter: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Wilfried Eckl-Dorna über Hiobsbotschaften bei Siemens Energy. — Fünf Themen des Tages ist auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Neues von der spanischen Problemtochter

Adios, Profite: Bei Siemens Energy rückt die Rückkehr in die schwarzen Zahlen in weite Ferne, auch wenn die Geschäfte mit Gasturbinen und Übertragungsnetzen für die Energiewende besser laufen denn je. Milliardenschwere Kosten für Reparaturen und weitere Aufräumarbeiten in der spanischen Windturbinensparte Siemens Gamesa drücken die Zukunftsaussichten des Konzerns mal wieder kräftig.

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Auf satte 2,2 Milliarden Euro werden sich die Kosten für Reparaturen bei Gamesas Onshore-Turbinen und Problemen beim Hochlauf der Offshore-Turbinen summieren, meinten die Münchner in einer ersten umfassenden Kostenschätzung anlässlich der Bekanntgabe ihrer Quartalszahlen. Dabei haben sie auch gleich ihre Ergebnisprognose kräftig nach unten revidiert. Für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr erwartet Siemens Energy einen Verlust von satten 4,5 Milliarden Euro — viermal so viel, wie der Konzern noch im Juni prognostiziert hatte.

Kein Wunder also, dass Siemens Energy nun seine gesamte Strategie im Windkraft-Bereich überprüft. Auf dem Kapitalmarkttag im November will CEO Christian Bruch die Ergebnisse der Strategieprüfung vorstellen, ein Teil- oder Komplettverkauf der spanischen Tochter ist dabei nicht ausgeschlossen. Denn die heftigen Probleme “verzögern die geplante Rückkehr zur Profitabilität”, wie Bruch einräumte.

Dabei hatte Siemens Energy Gamesa erst Anfang des Jahres komplett übernommen, um die spanische Problemtochter besser kontrollieren zu können. Trotz der erneuten Hiobsbotschaften zog der Siemens Energy-Aktienkurs nach anfänglichen Verlusten leicht an. Knapp ein Zehntel des Streubesitzes ist laut Daten von S&P Global Market Intelligence derzeit verliehen, was darauf hindeutet, dass Short Seller das Unternehmen stark im Visier haben. Es könnte also gut sein, dass CEO Bruch bald noch einen weiteren Problemherd dazubekommt – auf der Kapitalmarktseite.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Alexander Kell: M&A-Boom geht weiter, schwierige Gemengelage für EZB, alle lieben Schätze, UBS plant Kahlschlag, und Gegenwind für Airlines.

M&A-Boom geht weiter

Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es die zunächst in Hamburg, inzwischen in der Vorstadt Norderstedt ansässige Desinfektionsfirma Schülke & Mayr. Das Start-up im damals neuen Wachstumsmarkt Desinfektion hatte den größten Erfolg über viele Jahrzehnte mit dem Putzmittel Sagrotan, das allerdings in den 1990er Jahren unter der Ägide des damaligen Eigentümers Air Liquide verkauft wurde. Nach einem kurzen Intermezzo des schwedischen Finanzinvestors EQT übernehmen nun die Strüngmann-Zwillinge das Ruder. EQT, das gerade einen neuen Fonds auflegt, dürfte dabei keinen schlechten Schnitt gemacht haben: Vor drei Jahren lautete die Bewertung noch 900 Millionen Euro, eine Pandemie später ist nun von 1,4 Milliarden die Rede. Bei der Bremer Satellitenfirma OHB haben auch die Kleinaktionäre gut lachen — jedenfalls alle, die später als im Januar 2021 eingestiegen sind: KKR bietet 44 Euro je Aktie und plant gemeinsam mit der Gründerfamilie Fuchs, die Papiere dann von der Börse zu nehmen.

Schwierige Gemengelage für EZB

Einerseits warnt die EZB davor, dass verfehlte Fiskalpolitiken — Ausgaben mit der Gießkanne in Dauerschleife — ihre Bemühungen zur Inflationsbekämpfung konterkarieren könnten. Andererseits braut sich über der Wirtschaft der Eurozone ein hässliches Gewitter zusammen. Anfang nächsten Jahres, genau zu dem Zeitpunkt, an dem die kumulierten Straffungsmaßnahmen der EZB ihre größte Wirkung auf die Wirtschaft entfalten, soll den Regierungen nach der fiskalischen Corona- und Energiepreis-Völlerei in Form eines reformierten Stabilitätspakts eine Haushalts-Diät verordnet werden. Das wird laut Bloomberg Economics eine hübsche Delle im Eurozonen-BIP hinterlassen. In Deutschland ist das bereits jetzt der Fall. Die Industrieproduktion ist im Juni zum zweiten Mal in Folge und deutlich mehr als erwartet gesunken.

Alle lieben Schätze

Kurzfristige Bundesanleihen zogen am Montag deutlich an, nachdem die Bundesbank angekündigt hat, keine Zinsen mehr auf die Einlagen öffentlicher Haushalte zu zahlen. Die Rendite der zweijährigen Bundesschätze fiel bei Handelseröffnung um bis zu 6 Basispunkte auf 2,95%, nahm später aber wieder leicht zu und war gegen Mittag noch 2 Basispunkte niedriger. Die Entscheidung ist eine “große Überraschung” und “ein weiterer Run auf Bubills ist nicht auszuschließen”, da die Einlagen in Staatsanleihen umgewandelt werden könnten, schreiben die Analysten der Commerzbank.

UBS plant Kahlschlag

Die UBS trennt sich laut Reuters ab dieser Woche von rund 80% der Credit-Suisse-Investmentbanker in Hongkong. Von den rund 100 Mitarbeitern in der Stadt behalten nur etwa 20 ihren Posten, heißt es unter Berufung auf informierte Kreise. Hongkong war bei der Credit Suisse der größte Investment-Banking-Standort in Asien. In der Region sollen insgesamt 2/3 der IB-Mitarbeiter der Credit Suisse gehen. Mit der Übernahme des Lokalrivalen ist die Belegschaft der UBS auf rund 120.000 Mitarbeiter angewachsen. Letztlich soll die Zahl der Beschäftigten aber um rund 30% sinken, wie Bloomberg berichtete. Unterdessen legt sich ein Schleier des Vergessens über die Versäumnisse, die das Debakel rund um die Traditionsbank erst ermöglicht haben. Wenn Stabilität zu Verkrustung wird, wird Reform zur Pflicht.

Gegenwind für Airlines

Der lang ersehnte Aufschwung im europäischen Geschäftsreiseverkehr stößt auf anhaltenden Gegenwind. Hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vor zwei Jahren noch eine 90%ige Erholung der Geschäftsreise-Aktivität vorhergesagt, hat Europas größte Airline-Gruppe im Segment bislang erst rund 60% des Geschäftsvolumens vor der Krise wieder erreicht. Bis zum Jahresende sollen es 70% sei. Dabei sind Passagiere auf Dienstreise eine lukrative Kundengruppe. Selbst wenn sie einen Economy-Sitzplatz belegen, fliegen sie doch kurzfristiger als Touristen und wählen teurere Tickets, die mehr Flexibilität bieten. Mit der Corona-Pandemie merkten viele Firmenmanager, dass Konferenzsoftware so manche Geschäftsreise überflüssig macht. Hinzu kam inzwischen auch die Erkenntnis, dass weniger Fliegen bei den Nachhaltigkeitszielen in puncto CO2 hilft.

Was sonst noch so passiert ist

  • Homeoffice nachgeschärft

  • Krieg greift um sich

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