Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 2 Stunden 15 Minuten
  • Nikkei 225

    39.922,55
    +182,15 (+0,46%)
     
  • Dow Jones 30

    38.790,43
    +75,63 (+0,20%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.696,99
    -3.523,93 (-5,57%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.103,45
    +130,25 (+0,82%)
     
  • S&P 500

    5.149,42
    +32,33 (+0,63%)
     

Das Ende der Epoche Ghosn

Carlos Ghosn gibt einen seiner vielen Titel ab. Sein Ziehsohn Hiroto Saikawa wird Nissans neuer CEO. So kann sich Ghosn auf auf die Brandherde Renault und Mitsubishi konzentrieren.

Die Carlos-Ghosn-Ära bei Renaults Partner Nissan neigt sich dem Ende zu: Ghosn wird im April den Posten des CEO an seinen bisherigen Co-CEO Hiroto Saikawa übergeben. Ghosn wird allerdings Chairman von Nissan bleiben und auch seine anderen Positionen behalten. Er ist außerdem Chairman von Mitsubishi Motors und Chairman sowie CEO von Renault.

Für Ghosn ist dies ein wichtiger Schritt, um sich auf die größeren Brandherde seiner Allianz konzentrieren. Während Nissan recht rund läuft, erfordern die beiden anderen Unternehmen etwas mehr Aufmerksamkeit. Und selbst ein Ghosn kann nicht drei Autohersteller gleichzeitig führen, deutete der titelreichste Firmenführer der Autoindustrie an. Aus diesem Grund machte er seinerzeit Saikawa zu seinem Co-CEO.

Für Renault könnten die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich eine sehr direkte Auswirkung haben. Denn der französische Staat ist einer der Hauptaktionäre. Dessen Anteil würde Ghosn gerne reduzieren. Zuwendung erfordert auch Daimlers ehemaliger Partner Mitsubishi. Nissan hat sich voriges Jahr zu 34 Prozent in den japanischen Sanierungsfall eingekauft und damit das Sagen übernommen.

Ghosn selbst betont, dass der nun verkündete Führungswechsel geplant war. „Mit der kürzlichen Übernahme neuer Verantwortlichkeiten bei Mitsubishi Motors“ und dem bevorstehenden Aktionärstreffen bei Nissan habe er entschieden, dass nun der Zeitpunkt für eine Machtübergabe gekommen sei, begründete Ghosn seine Entscheidung.

WERBUNG

Überraschend ist die Staffelübergabe daher keineswegs. „Saikawa wurde über einen langen Zeitraum als Nachfolger aufgebaut“, sagt Christopher Richter, Autoanalyst bei CLSA in Tokio. Dass er schon früh zum Co-Chef gemacht wurde zeigt, dass Ghosn einen glatten Übergang organisieren wolle, so Richter. Denn der Abgang einer Ikone wie Ghosn ist für Investoren wie Angestellte gewöhnungsbedürftig.

Immerhin herrscht kein Zweifel, dass Saikawa Ghosns Vertrauen genießt. Als Ghosn zur Jahrtausendwende in Renaults Auftrag den Sanierungsfall Nissan übernahm, kümmerte sich Saikawa um den Einkauf. Sein Erfolg war der Grundstein für Nissans schnelle Erholung.

Zudem leitete der künftige CEO bereits die Geschäfte in Nordamerika und Europa und kennt auch Renault sehr gut. Immerhin saß er von 2006 bis 2016 als Nissans Vertreter in Renaults Vorstand. Renault besitzt fast 44 Prozent der Anteile an Nissan, die Japaner im Gegenzug 15 Prozent der Anteile an Renault. Ghosn sieht sie jedoch als gleichberechtigte Partner. Analyst Richter erwartet daher keinen abrupten Wandel in Nissans Strategie – und auch nicht in der Art der Führung. „Saikawa gilt wie Ghosn als sehr fordernder Manager.“