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‘Creditcrash in Zeitlupe’: King Street rüstet für Anlagechancen

(Bloomberg) -- Brian Higgins von King Street Capital Management schlägt Kapital aus Firmenabstürzen. In den letzten zwei Jahrzehnten profitierte er von der Pleite von Lehman Brothers Holdings und der Kosmetikfirma Revlon Inc. ebenso wie aus dem Niedergang des Bürovermittlers WeWork Inc.

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Derzeit bereitet sich der Mitbegründer des 23-Milliarden-Dollar-Hedgefonds zusammen mit seinen Kollegen darauf vor, eine Malaise auszunutzen, mit der sie im Zuge steigender Zinsen in der Wirtschaft rechnen. Viele Firmen leiden zunehmend unter der Schuldenlast, die sie in Zeiten deutlich niedrigerer Finanzierungskosten angehäuft haben.

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Noch verfügen viele Firmen und Verbraucher über Reserven, nicht zuletzt wegen der milliardenschweren Stimulusmaßnahmen zur Abfederung der Pandemiebelastungen. Mit der Zeit dürfte sich die Lage jedoch verschärfen. “Dieser Markt ist ein Autounfall in Zeitlupe”, konstatiert Higgins im Gespräch mit Bloomberg News. “Bei der Vergabe neuer Kredite bieten sich Chancen.”

Informierten Kreisen zufolge will King Street über verschiedene Fonds hinweg rund $3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) an frischem Kapital einsammeln. Higgins gründete den Hedgefonds 1995 mit Fran Biondi, mit dem er fast ein Jahrzehnt für die Investmentbank First Boston tätig war.

Mit der Straffung der Geldpolitik haben notleidende Kredite und Zahlungsverzug bei Anleihen deutlich zugenommen. Laut Bloomberg-Daten lag das Volumen Ende letzten Monats bei rund 274 Milliarden Dollar. Anfang Mai 2022 waren es noch weniger als 100 Milliarden Dollar.

In der Erwartung, dass sich aus wirtschaftlichen Problemen von Firmen Anlagechancen ergeben, bauen auch die Finanzinvestoren Angelo Gordon & Co. und Brookfield Asset Management ihre Bestände an Barmitteln aus.

“Wir sind der Meinung, dass es hochwertige Unternehmen gibt, die heute Kapital benötigen, weil ihre Margen in Mitleidenschaft gezogen werden, bei denen wir aber glauben, dass sie sich mit der Zeit wieder erholen und zahlungsfähig sein werden”, erklärte Paul Goldschmid, Partner und Co-Portfoliomanager bei King Street.

Die Cash-Quote von King Street liegt bei rund 40%. Jahre von Erträgen im niedrigen einstelligen Bereich haben dazu geführt, dass frustrierte Anleger dem Hedgefonds den Rücken kehrten — auch weil Mitbegründer Biondi 2019 überraschend angekündigte hatte, sich in den Ruhestand zu verabschieden.

In diesem Jahr nun übertrumpft King Street die Wettbewerber. Wie zu hören ist, liegt die Rendite per Mai bei rund 4,5%. Ein Bloomberg-Index für Credit-Hedgefonds kommt dagegen nur auf ein Plus von 2,2%. 2022 ging es für den Hedgefonds von Higgins 3,8% bergab und für den Sektorindex rund 5,5% nach unten. Zu den Performancedaten wollte King Street keine Stellung beziehen.

Seit Gründung hat King Street im Stillen Anteile an einigen der bekanntesten Problemfälle in der Wirtschaft angehäuft. Der Hedgefonds gehörte zu einer kleinen Gruppe von Investoren, die Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers mit Schuldverschreibungen der Wall-Street-Bank Milliardenbeträge eingestrichen haben.

Bei Revlon übernahmen King Street und andere Gläubiger im Rahmen des Konkursverfahrens schließlich die Kontrolle über die Kosmetikmarke. Bei WeWork gehörte der Hedgefonds zu den Anleihegläubigern. Er schoss neues Geld zu und tauschte bestehende Bonds in neue Anleihen und Aktien.

Das Unternehmen hat sich auch in die Bereiche Immobilienkredite und Collateralized Loan Obligations eingeklinkt. 2020 setzte King Street auf Chancen im Kreditbereich und Abschläge bei soliden Unternehmen, die unter der Pandemie litten.

Vor dem Hintergrund steigender Zinsen hat King Street Rettungsfinanzierungen für Firmen ausgeweitet, die im Private-Equity-Besitz sind und Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zu bedienen. Die Risiken solcher Deals indessen zeigt die Insolvenz des Medizinpersonal-Dienstleisters Envision Healthcare Corp. im Mai, dem King Street und andere Investoren mehr als 1 Milliarde Dollar zu Verfügung gestellt hatten.

Im Mai führten King Street und Centerbridge Partners, wie zu hören war, eine rund 328 Millionen Dollar schwere Finanzierung für den Dialysespezialiste U.S. Renal Care durch, der während der Corona-Pandemie mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen hatte. U.S. Renal Care und Centerbridge reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Überschrift des Artikels im Original:King Street Raising Cash for ‘Slow-Motion Car Crash’ in Credit

--Mit Hilfe von Hema Parmar und Jeremy Hill.

©2023 Bloomberg L.P.