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Berufsverhalten junger Mütter: Ost bleibt Ost

Die kulturelle Prägung in der DDR oder der BRD entscheidet mit darüber, wie rasch Frauen nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten und wie viel.

Seit 30 Jahren leben die Deutschen in ihrem wiedervereinigten Land – aber wie stark haben sich kulturelle Prägungen aus der DDR und der BRD bis heute erhalten? Die Forscherinnen Uta Schönberg, Barbara Boelmann und Anna Raute haben diese Frage anhand des Rückkehrverhaltens von Müttern in den Beruf untersucht.

In Westdeutschland war das Modell des männlichen Familienernährers sehr verbreitet, während berufstätige Mütter schnell als „Rabenmütter“ verschrien waren, heißt es in der vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichten Studie.

Dagegen wurde von Müttern im Osten erwartet, dass sie sich auch wirtschaftlich beteiligen und nach der Geburt rasch ins Arbeitsleben zurückkehren. In der DDR gab es nur ein vollbezahltes Babyjahr.

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Wirkten diese Muster fort, wenn junge Frauen nach der Wiedervereinigung von West nach Ost übersiedelten und umgekehrt? Für die Analyse griffen die Autorinnen auf Daten der Integrierten Erwerbsbiografien des IAB zurück, die Rückschlüsse auf die gesamte Erwerbsbiografie zulassen.

Die Forscherinnen stellten fest, dass es auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung große Unterschiede im beruflichen Rückkehrverhalten von Müttern gibt. Untersucht haben sie das für Frauen, die 2003 ihr erstes Kind bekommen haben – noch vor der Einführung des einjährigen Elterngeldes. Seinerzeit wurde bis zu zwei Jahre Erziehungsgeld gezahlt, und die Elternzeit endete spätestens nach drei Jahren.

Während die Mehrheit der ostdeutschen Frauen zwei Jahre nach der Geburt ihres Kindes wieder regulär beschäftigt war, schöpften viele Frauen in Westdeutschland die Elternzeit voll aus und arbeiteten danach häufiger nur in Teilzeit.

Höhere Einkommen bei ostdeutschen Frauen

Das hat naturgemäß Auswirkungen auf das Einkommen. Sieben Jahre nach der Geburt ihres Kindes verdienten ostdeutsche Mütter rund 70 Prozent des Einkommens, das sie vor der Geburt erzielt hatten. Ähnlich hoch liegen die Quoten bei Müttern in den USA oder Schweden. Westdeutsche Mütter kamen jedoch nur auf knapp 45 Prozent ihres Einkommens aus der Zeit vor der Geburt.

Untersucht haben die Forscherinnen aber auch das Verhalten von Frauen, die nach der „Wende“ auf die andere Seite der ehemaligen innerdeutschen Grenze gezogen sind. Das Ergebnis: Ostdeutsche Migrantinnen bleiben ihrer Prägung treu, während westdeutsche Frauen von den Ostdeutschen lernen.

So zeigt sich, dass im Osten aufgewachsene Frauen schneller in den Beruf zurückkehren und öfter Vollzeit arbeiten – selbst wenn sie schon länger im Westen gelebt haben. Frauen, die in den Osten gezogen sind, passen sich dagegen in ihrem Rückkehrverhalten fast vollständig ihren ostdeutschen Kolleginnen an.

Westdeutsche Mütter lassen sich also stärker von einem ostdeutschen Umfeld beeinflussen als andersherum. Ein Grund dafür, dass Mütter – unabhängig von ihrer Herkunft – in Ostdeutschland rascher nach der Geburt und mehr arbeiten, kann aber auch das im Osten tendenziell noch besser ausgebaute Kinderbetreuungsangebot sein.

In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung fanden nur verhältnismäßig wenige ostdeutsche Frauen einen Job in Westdeutschland. Trotzdem lässt sich auch bei ihren westdeutschen Kolleginnen eine Änderung des Rückkehrverhaltens nach der Geburt eines Kindes beobachten. „Migration kann ein Katalysator für den kulturellen Wandel sein“, resümieren die drei Studienautorinnen.