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Von Easyjet bis Twitter: Das sind die Verlierer des Börsenjahres 2016

Bruchlandung dank Brexit: Easyjet gehört zu den großen Verlierern des Börsenjahres 2016 (Bild: dpa)
Bruchlandung dank Brexit: Easyjet gehört zu den großen Verlierern des Börsenjahres 2016 (Bild: dpa)

Den Schlussstrich unter die vergangenen zwölf Monate dürften sich vor allem die Verlierer des Jahres an der Börse herbeiwünschen, zu denen einige Überraschungen zählen. Während Adidas erneut abräumte, zahlten die US-Sportartikler Nike und Under Armour die Zeche. In Europa wurde der Billigflieger Easyjet zum Sinnbild für die Folgen des Brexits, während im Dax ProSiebenSat.1 für den Aufstieg und Bayer für die größte Übernahme der Konzerngeschichte abgestraft wurden.

Es ist fast geschafft: 2016, in vielerlei Hinsicht ein Jahr zum Vergessen, ist bald Geschichte. So wenig die gesellschaftliche und politische Missstimmung ihren Niederschlag an den Weltbörsen gefunden hat – zahlreiche prominente Verlierer gab es doch.

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In der Sportartikelbranche scheint auch in diesem Jahr ein einfaches Wettkampf-Gesetz zu gelten: The Winner takes it all. So setzte das Comeback-Kid des vergangenen Jahres auch 2016 seine Klettertour fort: Adidas glänzte – und die US-Rivalen Nike und Under Armour wurden deutlich abgehängt.

Nike und Under Armour zahlen die Zeche für Adidas’ Comeback

Vor allem der große Emporkömmling der Sportartikelbranche der vergangenen Jahre musste seinem Tempo Tribut zollen: Der einstige Funktionsunterwäsche-Hersteller Under Armour, der längst die ganze Artikelbandbreite von Trikots bis zu Fußballschuhen anbietet, büßte seit Januar 25 Prozent an Wert ein.

Mit einem Minus von 19 Prozent fast ebenso schwach performte das Schlusslicht im wichtigsten Index der Welt, dem Dow Jones – Nike. Das von vielen als „Apple der Sportartikelbranche“ bezeichnete US-Unternehmen verzeichnet weiter Umsatz- und Gewinnzuwächse im hohen einstelligen Bereich, doch angesichts einer Bewertung von zeitweise mehr als 100 Milliarden Dollar will die Wall Street mehr sehen.

Twitter und Rocket Internet mit Chaos-Jahr

Gar um 21 Prozent hinten liegt der frühere Internet-Star Twitter, der ein tumultartiges Jahr hinter sich hat. Nicht nur, dass Konzernchef Jack Dorsey einfach nicht der Turnaround gelingen will und der 140-Zeichen-Dienst weiter pro Quartal mehr als 100 Millionen Dollar verbrennt – auch ein Verkauf scheiterte spektakulär. Nachdem es zunächst so aussah, als würden sich Salesforce, Google und Disney ein Wettbieten liefern, wollte am Ende niemand den gefallenen Social-Media-Pionier übernehmen.

Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer (Bild: dpa)
Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer (Bild: dpa)

Ebenfalls weiterhin an den Kapitalmärkten schwer unter Druck befindet sich das deutsche Internet-Sorgenkind Rocket Internet, das den Steuerknüppel einfach nicht herumgerissen bekommt und den Sinkflug nicht beenden kann. Börsengänge der zahlreichen Beteiligungen bleiben aus, während Rockets Modehandelssparte Global Fashion Group eine haarsträubende Abschreibung um mehr als 60 Prozent ihres Wertes verkraften musste. Die Folge: Das Beteiligungskonglomerat der Samwer-Brüder verlor 2016 weitere 33 Prozent an Wert.

Dax-Aufstieg bringt ProSiebenSat.1 Börsendrama

Ebenfalls einen Absturz mit einem Minus von 22 Prozent erlebte 2016 Dax-Neuling ProSiebenSat.1. Ausgerechnet der Aufstieg in die erste deutsche Aktienliga im März beendete vorerst das bühnenreife Börsenmärchen der Münchner Traumfabrik.

Dabei hatte das Senderkonglomerat in sieben Jahren zuvor eine der erstaunlichsten Turnaroundstorys der deutschen Wirtschaftsgeschichte hingelegt: Vom Pennystock mit Milliardenschulden avancierte ProSiebenSat.1 zum zehn Milliarden Euro schweren Konzern, der als erster in den Dax aufstieg. Fundamental läuft es bei den Münchnern trotzdem weiter: Konzernchef Ebeling dürfte auch in diesem Jahr wieder zweistellige Umsatz- und Gewinnzuwächse vorweisen.

Banken unter Druck

Davon können die angeschlagenen deutschen Banken nur träumen. Von der Finanzkrise 2008 haben sich die größten deutschen Kreditinstitute bis heute nicht erholt, dann kam die griechische Schuldenkrise, Altlasten aus dem Hypothekengeschäft und fehlgeschlagene Wetten hinzu – fertig ist der toxische Cocktail. Ausgerechnet der einstige Branchenprimus Deutsche Bank wurde in diesem Jahr zum Sinnbild der Krise.

Nach schwierigen Jahren wollte die einst wertvollste Bank Europas mit ihrem neuen CEO John Cryan endlich den Neuanfang schaffen, rasselte dann jedoch zunächst tiefer und tiefer in den Abwärtstrend, der dem größten Kreditinstitut Deutschlands im Oktober gar einstellige Kurse und die schwächsten Notierungen aller Zeiten einbrockte.

Schwarze Wolken drohen über der Deutschen Bank (Bild: dpa)
Schwarze Wolken drohen über der Deutschen Bank (Bild: dpa)

Sogar das Gespenst einer möglichen Staatsrettung geisterte auf dem Höhepunkt der Krise durch die Medien, dann drehte der Wind mit der US-Wahl, die Bankaktien weltweit in die Höhe trieb. Lohn der Trump-Rally: Die Deutsche Bank begrenzte ihre Verluste wie die Commerzbank seit Jahresbeginn auf aktuell 22 Prozent und hat damit noch alle Chancen, nicht als Verlierer aus dem Börsenjahr zu gehen.

Bayer zahlt für Monsanto-Übernahme hohen Preis

Überraschend in den Niederungen der Finanzmärkte befindet sich in diesem Jahr auch eines der wertvollsten Unternehmen des Landes. Das Minus der Bayer AG von aktuell 15 Prozent ist auf die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens aller Zeiten zurückzuführen. Für enorme 66 Milliarden Dollar sicherten sich die Leverkusener im September den unumstrittenen US-Agrarkonzern Monsanto.

Die Übernahme von Monsanto biete „eine überzeugende Gelegenheit für Bayer, ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen“, begründeten die Rheinländer die Übernahme. Die Chance ist allerdings teuer bezahlt: Auf mindestens 40 Milliarden Euro dürfte die Verschuldung des Dax-Konzerns kurzfristig ansteigen, schätzen Marktexperten – entsprechend skeptisch reagierten Anleger und ließen den letztes Jahr noch wertvollsten Konzern der Bundesrepublik 2016 zweistellig fallen.

EasyJet erlebt im Brexit den Crash des Jahres

Für die Bruchlandung des Jahres sorgte unterdessen eine der erfolgreichsten Aktien der vergangenen Jahre – Easyjet. Der Billigflieger crashte 2016 um sage und schreibe 50 Prozent und büßte dabei fast 5 Milliarden Euro an Börsenwert ein. Der Totalabsturz ist unentwirrbar mit einer der größten Überraschungen des Jahres verbunden: dem Votum der Briten für den Brexit Ende Juni.

Der nach Ryanair zweitgrößte Billigflieger Europas warnte umgehend, dass sich die Entscheidung zum EU-Austritt der Briten unmittelbar negativ auf das Buchungsverhalten niederschlagen dürfte. Der Grund ist nicht nur psychologischer Natur, sondern durch den Wechselkurs bedingt: Als britische Fluggesellschaft leidet Easyjet unter dem massiven Einbruch des Pfunds, das seit dem Brexit im Juni von 1,50 auf bis heute 1,24 Dollar einbrach.

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