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Innogy-Finanzvorstand ist nach Säureanschlag zurück im Rampenlicht

Bernhard Günther steht erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Vor einem Jahr hatten ihn Attentäter bei einem Säureanschlag schwer verletzt.

Für Bernhard Günther war es ein schwerer Schritt zurück in die Normalität: Ein Jahr nach dem Säureanschlag trat der Finanzvorstand von Innogy erstmals wieder ins Rampenlicht. Gemeinsam mit Vorstandschef Uwe Tigges und Kommunikationschef Peter Heinacher stellte er sich während der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens am weißen Stehpult den Journalisten – und vor allem den Fotografen.

Bisher konnte es der 52-Jährige vermeiden, dass unkontrolliert Aufnahmen veröffentlicht wurden, jetzt war er bereit für den Gang an die Öffentlichkeit. „Ich bin froh, dass ich nach dem schrecklichen Säureattentat vor einem Jahr heute hier Seite an Seite mit Bernhard stehen kann“, sagte Vorstandschef Tigges zur Eröffnung. Und Günther schloss sich an. „Die Freude ist auf meiner Seite. Vor einem Jahr war es alles andere als klar, dass ich das wieder machen kann.“

Tat-Hintergründe nach wie vor unklar

Damals, am 4. März, war Günther nach einer Joggingrunde in der Nähe seines Hauses in Düsseldorf-Haan von zwei Unbekannten überfallen und mit Säure übergossen worden. Die Hintergründe sind bis heute ungeklärt, die Täter nicht gefasst. Tatsächlich hatte Günther, wie er selbst einräumt, „Glück im Unglück“. Daran haben die Ärzte ihren Anteil, die sein Augenlicht retteten. Aber auch er selbst trug dazu bei, indem er unmittelbar nach der Tat sein Gesicht reflexhaft abwusch.

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Trotzdem ist die Behandlung langwierig. An der Pressekonferenz nahm Günther mit getönter Brille und schwarzem Stirnband teil. Erst knapp vor Beginn war er zusammen mit Tigges in den Veranstaltungsraum im Untergeschoss des Innogy-Turms in Essen gekommen. Er sortierte seine Unterlagen, legte die Armbanduhr aufs Pult und war noch sichtlich nervös. Spätestens bei seinem Part der Pressekonferenz, der Präsentation der Zahlen, agierte Günther aber wieder mit routinierter Selbstsicherheit.

Der Manager wechselte bei der Gründung von Innogy 2016 vom RWE-Vorstand zum neuen Unternehmen. Nach dem Attentat begann er frühzeitig damit, sich wieder der Normalität zu stellen. Schließlich sah er sich auch in der Verantwortung: Sein Unternehmen war kurz nach dem Attentat mit Eons Übernahmeofferte konfrontiert worden.

Die Mitarbeiter waren verunsichert, der Finanzvorstand war gefordert. Schon im Mai präsentierte Günther wieder den Zwischenbericht von Innogy – aber nur am Telefon. Interne Konferenzen, Treffen mit Analysten, dazu war Günther schnell wieder bereit. Die Öffentlichkeit mied er bislang aber. In der vergangenen Woche stellte er sich dann erstmals einer größeren Menge.

Gemeinsam mit Eon-Vorstand Leonhard Birnbaum brachte er die Mitarbeiter von Eon und Innogy per Videochat auf den neuesten Stand beim Projekt Sunrise, mit dem die Integration von Innogy in Eon vorbereitet werden soll. Er und Birnbaum leiten das Projekt.

Was bleibt, ist die Ungewissheit über Motiv und Täter. Im Herbst stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ein. Aber Günther und Innogy geben nicht auf. Das Unternehmen setzte eine Belohnung für Hinweise aus, die zur Aufklärung des Anschlags und zur Ergreifung der Täter führen.