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Ford hat den Fehler beim Kuga gefunden

US-Hersteller Ford plagen seit Wochen Batteriebrände bei einem Plug-in-Hybrid. Die Probleme kosten den Konzern mindestens 400 Millionen Dollar.

Ford hat die Ursache für die Batteriebrände in seinem Plug-in-Modell Kuga gefunden. „Verunreinigungen in den Batteriezellen sind dafür verantwortlich“, sagte am Freitag ein Ford-Sprecher in Köln dazu. Bei allen rund 33.000 ausgelieferten Kuga-Modellen mit Verbrennungs- und Elektromotor müssen die Batteriesätze deshalb komplett ausgetauscht werden. Für den US-Autokonzern wird die Aktion teuer: Mindestens 400 Millionen Dollar wird die Lösung der Kuga-Probleme kosten.

Im Spätsommer waren die Batteriebrände bei der Plug-in-Version des Kuga erstmals aufgefallen. In einigen Fällen trat zunächst eine Überhitzung der Batteriezellen auf, die später mit einem Brand und einem Totalschaden der Autos endete. Ford bezieht die Zellen vom koreanischen Hersteller Samsung SDI aus dessen ungarischen Werk in der Nähe von Budapest. Ford hatte einen Rückruf und einen Auslieferungsstopp für den Kuga in der Plug-in-Version ausgesprochen.

„Als Hersteller müssen wir auf Nummer sicher gehen“, betonte der Ford-Sprecher. Auch wenn es nur einige wenige Brandfälle gegeben habe, müssten in allen möglicherweise betroffenen Kuga-Exemplaren die Batterien komplett ausgewechselt werden. Die Verunreinigungen der Batteriezellen seien im Produktionsprozess des Lieferanten entstanden.

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Für Ford bedeutet der Austausch der Batterien bei mehr als 30.000 Plug-in-Hybriden einen gewaltigen technischen und logistischen Aufwand, den es in dieser Form in der Automobilindustrie noch nicht gegeben hat. Techniker in den Werkstätten müssen auf den Batteriewechsel vorbereitet werden, zudem muss Ford einen sicheren Transport von mehr als 30.000 neuen Batteriesätzen garantieren.

Das größte Problem sind jedoch die begrenzten Batteriekapazitäten in Europa. Samsung SDI kann die von Ford jetzt zusätzlich angeforderten Batterien nicht schnell genug liefern. „Wir kalkulieren damit, dass sich der Austausch bis zum März nächsten Jahres hinziehen wird“, ergänzte der Unternehmenssprecher.

Den betroffenen Kuga-Kunden wird von Ford nach und nach ein Werkstatttermin mitgeteilt. Die ersten Käufer werden auch am schnellsten in den Werkstätten bedient, wahrscheinlich noch in diesem Jahr.

Fahrer sollen vorerst weiter auf das Laden der Batterie verzichten

Wer erst im Sommer seinen Kuga bekommen hat, muss entsprechend am längsten auf den Batteriewechsel warten. Alle Kunden werden von Ford angeschrieben und über den bevorstehenden Austausch informiert. Betroffene Kuga-Fahrer sollen weiterhin auf das Laden der Batterie verzichten und ausschließlich mit dem Verbrennungsmotor unterwegs sein.

Wegen der begrenzten Batteriekapazitäten hält Ford den ausgesprochenen Auslieferungsstopp für neuproduzierte Kuga-Modelle weiterhin aufrecht. Es gebe schlichtweg nicht genug Batterien, um zugleich die Kunden ausgelieferter Kuga-Modelle zu versorgen und die Produktion im spanischen Ford-Werk bei Valencia wieder regulär aufzunehmen, so der Unternehmenssprecher. „Zuerst kommen diese Kunden an die Reihe“, sagte er.

Ford kalkuliert damit, dass sich die Produktion des Kuga-Plug-in in Spanien erst wieder im ersten Quartal des neuen Jahres normalisieren wird. Der US-Autokonzern hat den Kuga in der Plug-in-Version zwar trotz des Auslieferungsstopps weiter produziert. Doch die Autos werden dort auf großen Parkplätzen zwischengelagert.

Die neuen Batterien können dann wahrscheinlich im neuen Jahr nachträglich montiert werden. Wegen der bestehenden Unsicherheit bei der Belieferung mit Batterien will sich Ford nicht festlegen und nennt keinen Termin, wann dieser Austausch bei bereits produzierten Fahrzeugen abgeschlossen sein wird.

Die brennenden Batterien beim Kuga haben für die Europatochter des US-Autokonzerns jedenfalls weitreichende Folgen. Weil Ford in diesem Jahr nicht mehr ausreichend emissionsarme Plug-in-Versionen seines Mittelklasse-SUV verkaufen kann, wird das Unternehmen die erstmals geltenden verschärften EU-Emissionsgrenzen beim Kohlendioxid nicht einhalten.

Um empfindliche Bußgelder zu vermeiden, die dann an die EU-Kommission gezahlt werden müssten, bildet der US-Autokonzern zusätzlich einen sogenannten „Emissions-Pool“ mit dem schwedischen Konkurrenten Volvo. Ford will so davon profitieren, dass die Schweden mit ihrer Fahrzeug-Flotte unterhalb der Emissionsgrenzwerte liegen. Im Gegenzug will man Volvo für diese Dienste finanziell entschädigen. Der US-Autokonzern nennt keine Summe, die die Pool-Bildung mit Volvo kosten wird. Der Betrag ist jedoch im Gesamtaufwand von 400 Millionen Dollar enthalten, heißt es bei Ford.

Kuga-Probleme verhindern die Rückkehr in die Gewinnzone

Trotz der Coronakrise hätte Ford im abgeschlossenen dritten Quartal von Juli bis September eigentlich wieder schwarze Zahlen schreiben können. Doch wegen der Kuga-Probleme hat die Europa-Tochter erneut die Gewinnzone verpasst. Der operative Verlust von 440 Millionen Dollar entspricht ziemlich genau dem Betrag, den Ford nun zur Aufarbeitung der Batteriebrände aufbringen muss.

Offen ist derzeit, ob Ford seinen koreanischen Zelllieferanten wegen der verunreinigten Batterien in Regress nehmen wird. Der US-Autokonzern bestätigte lediglich, dass es Gespräche mit dem Zulieferer gebe, wollte sich aber nicht zu weitergehenden Konsequenzen äußern.

Außer Ford hatte in den vergangenen Wochen auch BMW Probleme mit brennenden Batterien bei einer ganzen Reihe von Plug-in-Modellen. Der Münchener Autohersteller musste ebenfalls in Abstimmung mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Rückruf aussprechen. Auch bei BMW kommen die Batteriezellen von Samsung SDI.

Branchenbeobachter rechnen damit, dass es naher Zukunft noch weitere vergleichbare Fälle geben wird. „Das ist eine erwartbare Entwicklung“, sagte Arndt Ellinghorst, Automobilanalyst vom US-Investmenthaus Bernstein. Der Einstieg in die technologisch neue Elektromobilität habe gerade erst begonnen. Es sei normal, dass es beim Hochlauf einer neuen Technik Probleme gebe.