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Die EZB-Falken wollen Anfang 2023 anfangen, die Bilanz zu schrumpfen

(Bloomberg) -- Falken unter den Ratsmitgliedern der Europäischen Zentralbank wollen informierten Kreisen zufolge schon Anfang 2023 mit dem Abbau des 5,1 Billionen Euro schweren Bergs an Wertpapieren beginnen, die die Notenbank angehäuft hat. Primäres Instrument der Geldpolitik sollen indessen die Zinsen bleiben.

Unter einigen EZB-Ratsmitgliedern zeichnet sich den Angaben zufolge ein Konsens darüber ab, dass die Schrumpfung der Bilanz im Hintergrund ablaufen sollte, während sich die EZB auf die Zinssetzung konzentriert. Das würde eine Entscheidung über ein Rahmenprogramm erfordern, das nach einer gewissen Zeit dann überarbeitet werden könnte, wie mit den Erwägungen vertraute Personen Bloomberg berichteten.

Zur Bilanzverkürzung zögen es die Währungshüter vor, Anleihen abreifen zu lassen, nicht sie zu verkaufen. Völlig ausgeschlossen werde jedoch auch diese Option nicht, hieß es. Die EZB-Falken können sich auch vorstellen, in einem gewissen Umfang weiter zu reinvestieren, um das Tempo des Abbaus zu dämpfen. Ein EZB-Sprecher wollte sich nicht zu den Plänen äußern.

Die Falken geben bei der EZB seit Anfang Juni effektiv den Ton der Geldpolitik vor. Die Debatte über eine mögliche Strategie für die so genannte quantitative Straffung begann letzte Woche bei einem Treffen in Zypern, wie der luxemburgische Zentralbankchef Gaston Reinesch am Mittwoch in einem Blogbeitrag schrieb.

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Die Frage, wie die EZB mit der Veräußerung der Anleihen beginnen soll, die sie über mehrere Jahre hinweg im Rahmen von Stimulusprogrammen erworben hat, gilt als heikel. Eine restriktivere Gangart bei der Geldpolitik könnte die Probleme mit Italiens Staatsverschuldung verschärfen. Im Juni hatte ein Abverkauf von italienischen Bonds die EZB gezwungen, ein neues Instrument zur Krisenbekämpfung zu entwickeln. Das erlaubt es den Währungshütern mit den Zinsanhebungen zur Inflationseindämmung fortzufahren.

Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten, mit denen die Bank of England in den letzten Wochen konfrontiert war, haben gezeigt, wie der Bilanzabbau auch schief gehen kann. Der niederländische Gouverneur Klaas Knot hatte aber diese Woche darauf hingewiesen, dass die EZB anders als die BoE nicht aktiv verkaufen muss, sondern das Portfolio abreifen lassen kann.

Einig sind sich die EZB-Räte darüber, erst mit der Schrumpfung der Bilanz zu beginnen, wenn sie ein Zinsniveau erreicht haben, das als neutral angesehen wird, die Konjunktur also weder ankurbelt noch dämpft. Dieses Niveau könnte bereits im Dezember erreicht werden.

“Es stellt sich natürlich die Frage, wie die Nettokäufe von Vermögenswerten, die jetzt gestoppt wurden, wieder rückgängig gemacht werden sollen: mit welchem Zeithorizont, in welchem Tempo”, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch. “Das ist eine Diskussion, die wir begonnen haben und die wir fortsetzen werden.”

David Powell von Bloomberg Economics hält März für den richtigen Zeitpunkt, die Bilanzkürzung zu beginnen. Er prognostiziert einen durchschnittlichen Abbau von 29 Milliarden Euro pro Monat, was knapp 1% des kombinierten Portfolios entspricht.

“Bei diesem Tempo würde es neun bis 10 Jahre dauern, alle gehaltenen Wertpapiere abzubauen”, schrieb er in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. “Die EZB könnte aktive Anleiheverkäufe durchführen, um die Schrumpfung der Bilanz zu beschleunigen”, so Powell. “Dies wird von den Marktbedingungen und den Inflationsaussichten abhängen - wir erwarten, dass die EZB vorsichtig sein wird.”

Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Hawks Target Early 2023 to Start Unwinding Balance Sheet

(Neu: Kommentar von Bloomberg Economics in den letzten Absätzen)

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