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Diese fünf Aktien sind die Hoffnungsträger der Analysten

Strategen werden mit Blick auf die Börsen skeptischer, aber bei Einzeltiteln sehen sie noch Chancen. Diese Aktien hätten höhere Kurse verdient.

Es gibt sie noch, die versteckten Perlen – zumindest wenn es nach der Einschätzung der Experten geht. Für den Gesamtmarkt sehen viele Fachleute in den kommenden Monaten zwar kein riesiges Potenzial mehr. Doch noch immer lassen sich Titel finden, denen die Analysten noch große Kurssteigerungen zutrauen. Nur einfach finden lassen sie sich inzwischen nicht mehr.

Denn die Aktienmärkte haben sich von ihrem kurzen Rückschlag zwischen Juli und August wieder recht gut erholt und liegen auf Jahressicht deutlich im Plus. Der Dax hat seit Januar rund 18 Prozent zugelegt, der MDax der Nebenwerte gewann noch mehr. Dennoch sind viele Strategen vorsichtig. „Die Zeichen für bleibende wirtschaftliche Schäden durch die andauernden Handelskonflikte nehmen zu“, fürchtet zum Beispiel Johannes Müller, Leiter des Makro-Researchs beim Asset-Manager DWS. Das heißt auch für die Entwicklung der Unternehmen und der Börsen nichts Gutes.

Viele Investoren, darunter DWS und Union Investment, sehen insgesamt an den Aktienmärkten auf kürzere Sicht nur noch wenig Potenzial. Nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Geldpolitik weiter zu lockern, stiegen die Börsen zwar am Donnerstag zeitweise. Doch viel kann die EZB nach Meinung von Ökonomen wohl nicht mehr ausrichten, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

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Von Investments in den breiten Markt sollten Anleger daher zunächst wohl nicht mehr viel erwarten. Dennoch gibt es einzelne Aktien, bei denen Analysten für die kommenden zwölf Monate noch deutliches Kurspotenzial sehen. Das Handelsblatt wirft im Folgenden einen Blick auf fünf deutsche Aktien, die laut Analysten deutlich höhere Kurse verdient hätten. Dabei geht es um die Aktien, bei denen das durchschnittliche Kursziel nach Daten des Finanzinformationsdienstes Bloomberg am stärksten über dem aktuellen Kurs liegt.

Gemeinsam haben die Aktien, dass sie aus der zweiten oder dritten Börsenreihe kommen, also im MDax oder im SDax notieren. Außerdem wurden sie alle in den vergangenen Wochen oder Monaten deutlich abgestraft. Zu Unrecht meinen die Analysten. Natürlich sind Analystenprognosen kein alleiniges Kriterium für eine Aktienauswahl. Zudem sollten Anleger ihr Depot breit über viele verschiedene Werte und Regionen streuen. Dennoch lohnt ein Blick auf die Hoffnungsträger der Analysten:

Evotec

Die Gewinnentwicklung der Hamburger Biotechfirma Evotec ist beeindruckend. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen stieg im ersten Halbjahr um rund die Hälfte auf über 58 Millionen Euro. Die Prognose für das laufende Jahr hob Konzernchef Werner Lanthaler an – und das in einem Umfeld, in dem viele andere Konzerne ihre Gewinnprognosen senken.

Evotec ist ein Forschungsdienstleister für Pharmaunternehmen, prüft Wirkstoffe und entwickelt mit Partnern auch eigene Medikamente. Das Geschäft läuft gut, weil viele große Pharmakonzerne Forschung und Entwicklung auslagern, um Kosten zu sparen.

Die gute Entwicklung von Evotec zeigte sich auch lange Zeit an der Börse. In den vergangenen drei Jahren hat die im MDax notierte Aktie fast 350 Prozent zugelegt, auch wenn sie zwischenzeitlich deutlich schwankte. Nach der Vorlage der guten Halbjahreszahlen stürzte der Aktienkurs aber um fast ein Viertel ab. Die Erwartungen der Investoren waren offensichtlich noch höher, deshalb nahmen viele Anleger erst einmal Gewinne mit.

Genau das eröffnet neue Chancen für Einsteiger, meinen Analysten. „Die Bewertung hat nach dem Ausverkauf ein attraktives Niveau erreicht“, betont Patrick Trucchio von der Privatbank Berenberg. Mit 28,63 Euro liegt das durchschnittliche Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten knapp 40 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Dabei raten alle acht Banken, die den Wert beobachten, zum Kauf. Mit fast 53 Prozent des für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinns sieht die Aktie zwar nicht günstig aus, die Bewertungen waren in der Vergangenheit aber teils noch deutlich höher. Nicht nur Analysten, auch Evotec-Chef Lanthaler hält die Aktie nach dem Kurssturz offensichtlich für billig: Er hat seit der Vorlage der Halbjahrszahlen Evotec-Aktien für fast 380.000 Euro gekauft.

Hochtief

Der Baukonzern Hochtief steigerte seinen operativen Konzerngewinn im ersten Halbjahr um fast ein Viertel auf gut 296 Millionen Euro. Die Baukonjunktur läuft trotz wirtschaftlicher Schwäche auch in Deutschland noch gut. Lange Zeit wurde zu wenig gebaut. Das wird jetzt nachgeholt, und davon profitieren Baukonzerne nun.

Für das laufende Jahr bestätigte der MDax-Konzern seine Gewinnprognose von 640 Millionen bis 680 Millionen Euro. „Die Auftragslage bei Hochtief ist außerordentlich gut“, meint Jens Münstermann von der Landesbank Baden-Württemberg. Dazu profitiert Hochtief von der mit dem spanischen Mutterkonzern ACS und dem Autobahnbetreiber Atlantia gemeinsam gestemmten Übernahme des spanischen Mautbetreibers Abertis.

Die Hochtief-Aktie steht dennoch schon länger unter Druck. Allein seit März hat sie 27 Prozent verloren. Ein Grund dafür war ein überraschend deutlicher Aktienverkauf des Autobahnbetreibers Atlantia. Außerdem belasten Vorwürfe der Bilanzkosmetik bei der australischen Tochter Cimic die Aktie.

Analysten wie Samantha Jeary von der französischen Oddo BHF, die nur zum Halten der Aktie raten, sehen es als Risiko, dass Atlantia weitere Aktienpakete auf den Markt wirft.

Mit zwei Dritteln rät aber der Großteil der Banken zum Kauf der Aktie, den Verkauf empfiehlt niemand. Mit 144,54 Euro sehen die Analysten im Schnitt ein Kurspotenzial von ebenfalls fast 40 Prozent. Als interessant gilt auch die Dividendenrendite von derzeit 4,8 Prozent. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut zehn ist niedriger als im Branchendurchschnitt.

S & T

Der IT-Dienstleister S & T bietet Beratung rund um Hard- und Software, die nötig ist, um Maschinen mit dem Internet zu vernetzen. Damit profitiert das im SDax notierte österreichische Unternehmen vom Internet der Dinge. Den operativen Gewinn hat S & T im ersten Halbjahr um 21 Prozent auf etwas mehr als 44 Millionen Euro gesteigert. Für das laufende Jahr bestätigte S & T-Chef Hannes Niederhauser sein Gewinnziel von 100 Millionen Euro. Außerdem kauft S & T bis Ende des Jahres eigene Aktien im Wert von 30 Millionen Euro zurück.

Das sind eigentlich positive Nachrichten, doch die Aktie ist sehr volatil. Seit April hat sie knapp ein Fünftel verloren. Laut Analysten bietet das Potenzial. Von sechs Banken, die den Wert laut Bloomberg beobachten, raten fünf zum Kaufen und nur eine zum Halten der Aktie.

Das durchschnittliche Kursziel von 26,60 Euro für die nächsten zwölf Monate liegt gut 30 Prozent über dem aktuellen Kurs. Das zweite Quartal des Technologiekonzerns ist nach Ansicht von Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser besser ausgefallen als erwartet, außerdem dürfte der Konzern weiter aus eigener Kraft wachsen.

Die Börse bewertet die Aktie mit dem knapp 20-Fachen der für das kommende Jahr erwarteten Gewinne, das liegt im Rahmen der europäischen Wettbewerber.

Nordex

Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat die Investoren mit seinen Halbjahresergebnissen enttäuscht. Der Betriebsgewinn schrumpfte um mehr als die Hälfte auf 17,1 Millionen Euro. Das belastete im August die zuvor schon unter Druck geratene Aktie weiter.

Die deutsche Windbranche steckt erneut in der Krise. Starke Konkurrenz und schleppende Genehmigungsverfahren machen den Anbietern zu schaffen. Ein höherer Auftragseingang lässt Nordex-Chef José Luis Blanco aber auf bessere Ergebnisse für den Rest des Jahres hoffen.

Bei dem SDax-Unternehmen überwiegen die Halteempfehlungen. Gerade nach dem Kursabsturz sehen viele Analysten aber auch Potenzial. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 12,59 Euro knapp 30 Prozent über dem aktuellen Kurs. „Die Risiken sind inzwischen stärker eingepreist“, meint zum Beispiel Keegan Kruger von der australischen Investmentbank Maquarie.

1 & 1 Drillisch

Ralph Dommermuth will mit seinem Technologieunternehmen United Internet zum vierten Netzbetreiber in Deutschland aufsteigen und hat vom Bund Frequenzen für den Netzaufbau des Echtzeitmobilfunks 5G erworben. Mit dem Netzaufbau betraut ist die United-Internet-Tochter 1 & 1 Drillisch.

Seit Januar hat die Aktie rund 30 Prozent verloren. Dazu trug zuletzt auch die von Dommermuth für das laufende Jahr von acht auf zehn Prozent gesenkte Prognose für den operativen Betriebsgewinn bei. Demnach würde das MDax-Unternehmen im laufenden Jahr knapp 780 Millionen Euro verdienen.

Nach dem Kurssturz finden viele Analysten 1 & 1 Drillisch wieder kaufenswert. Das durchschnittliche Kursziel von 39,58 Euro lässt auf einen Kursanstieg von rund 28 Prozent hoffen. Hoffnung macht Analysten wie Mark Jost von Independent Research die jüngste Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Mobilfunkkonzernen. Bundesinfrastrukturminister Andreas Scheuer will den Mobilfunk stärken und den Konzernen im Gegenzug mehr Zeit geben, um die 5G-Rechnungen zu bezahlen.