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Deutschland muss seinen Gasverbrauch um 30 Prozent reduzieren, zeigt eine Erhebung – wie Verbraucher helfen sollen

Vor allem private Verbraucher sind nun gefragt, der Energiekrise entgegenzuwirken. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images/ Olga Rolenko
Vor allem private Verbraucher sind nun gefragt, der Energiekrise entgegenzuwirken. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images/ Olga Rolenko

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Gaspreise stark ansteigen lassen. Trotz der Energiekrise haben viele private Verbraucher ihren Gaskonsum bisher aber kaum reduziert. Doch genau diese privaten Einsparungen sind nun nötig. Laut einer Erhebung des sogenannten Kopernikus-Projekts Ariadne muss der Gasverbrauch genau um 30 Prozent sinken. Nur so könne man Deutschlands Energiesouveränität wieder erhöhen.

30 Prozent des Gasverbrauchs müssen sinken, um Deutschlands Energiesouveränität wieder zu stärken

„30 Prozent des Gasverbrauchs aus Vorkrisenzeiten müssen runter“, sagt Gunnar Luderer, Vize-Leiter des Ariadne-Projekts des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Das Projekt Ariadne möchte nach eigenen Angaben aufzeigen, wie man die Klimaschutzziele erreichen kann. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und gehört zu den sogenannten Kopernikus-Projekten, die sich zum Ziel setzen, die Bundesrepublik bis spätestens 2045 klimaneutral werden zu lassen.

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Mit Einsparungen in dieser Größenordnung könne man nicht nur eine Gasmangellage mit Lieferunterbrechungen vermeiden. „Wir können damit auch die Gaspreise und verbleibenden Importabhängigkeiten auf ein erträgliches Maß begrenzen“, so Luderer. Kurzfristig sei dies der wichtigste Baustein, um Deutschlands Energiesouveränität und geopolitische Widerstandskraft wieder zu erhöhen.

Energiesicherheit und Klimaschutz seien vereinbar

Die Fachleute aus dem Kopernikus-Projekt Ariadne hatten in der Studie verschiedene Modelle und Szenarien durchgerechnet, wie Deutschland einen Weg aus der Gaskrise finden kann. Die Erhebung zeige, dass Energiesicherheit und Klimaschutz dabei miteinander vereinbar seien. Allein die Verringerung des Gasverbrauchs führe zu einer CO₂-Minderung von 50 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr im Vergleich zu dem Mittelwert aus den Jahren 2017 bis 2021. Ein Teil der Gasminderung gehe zwar mit einem Brennstoffwechsel auf Kohle oder Heizöl einher. Die dadurch entstehenden Mehremissionen seien jedoch durch den europäischen Emissionshandel gedeckelt.

Sparen Verbraucher bisher Gas? Forscher sind noch uneinig

Bei den privaten Gaskunden verzeichnet die Erhebung bislang noch keine umfassende Einsparung des Gasverbrauchs. Bei Kleinverbrauchern werde Gas im Wesentlichen zum Heizen verwendet. Hier seien die Abweichungen vom Verbrauchsniveau der Vorjahre bisher vor allem witterungsbedingt. Bei der Stromerzeugung sei im Vergleich zum Jahr 2021 bislang weniger Gas verwendet worden, gemessen am langjährigen Mittel sei der Wert aber konstant. „Die Industrie hingegen reagiert deutlich sensibler auf die hohen Preise: Bisher ist der industrielle Gaseinsatz im Jahr 2022 um etwa 20 Prozent gegenüber den Vorjahren zurückgegangen“, heißt es in der Erhebung.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kommt dagegen zu dem Ergebnis, dass private Haushalte ihre Heizungen bereits runtergeregelt haben und Gas sparen. Das DIW hat dazu den Gasverbrauch um den Einfluss des Wetters bereinigt.

Das größte Potenzial für die kurzfristige Senkung des Gasverbrauchs im Gebäudesektor liege in einem geänderten Heizverhalten in den eigenen vier Wänden, erklärte Christoph Kost vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, kurz ISE. Der Wissenschaftler sprach sich für das Absenken der Raumtemperatur um ein oder zwei Grad, die Nutzung der Heizung nach Bedarf statt im Dauerbetrieb und intelligente Heizungsregler aus.

„Zusammen mit einem beschleunigten Hochlauf von Wärmepumpen, dem Anschluss an Fern- und Nahwärmenetze und einer stärkeren energetischen Sanierung des Gebäudebestands ließen sich im Gebäudesektor kurzfristig gut 30 Prozent des Gasbedarfs einsparen. Die beschleunigte Wärmewende senkt auch langfristig den Gasbedarf und bringt den Sektor auf Kurs für die Klimaneutralität.“

DPA/lidi