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Die Bundesbank hat keine frohe Botschaft: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Sonja Wind über traurige Weihnachten. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Kein Licht in dunkler Nacht

Die Bundesbank hat keine frohe Vorweihnachtsbotschaft für die deutsche Wirtschaft. Im aktuellen Monatsbericht hat sie ihre aktualisierte Prognose vorgelegt, die zwar für dieses Jahr nur noch knapp eine Rezession zeigt, dafür aber trübere Aussichten für 2024. Die gesamtwirtschaftliche Produktion soll im neuen Jahr nur um 0,4% zulegen, gedämpft von schwachen Exporten und zurückhaltenden Verbrauchern.

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Einen Hoffnungsschimmer gibt es dagegen bei der Inflation: Sie dürfte sich etwas schneller abkühlen als noch im Juni erwartet. Für eine Entwarnung ist es laut Bundesbankpräsident Joachim Nagel aber noch zu früh. Selbst 2026 werde die Preissteigerung noch über der EZB-Zielmarke für den Euroraum von zwei Prozent liegen.

Düstere Nachrichten zum Jahresende gibt es auch auf europäischer Ebene. Laut der monatlichen Umfrage von S&P Global hat sich der konjunkturelle Abschwung im Dezember entgegen den Erwartungen verschärft, was die Wahrscheinlichkeit einer Rezession — der ersten seit der Pandemie — weiter erhöht. In den Einzelergebnissen fielen die Schwergewichte Deutschland und Frankreich tiefer unter die 50er-Marke.

Geopolitik, Kundenzurückhaltung und der Kampf der EZB gegen die Inflation schlagen laut S&P in Deutschland ins Kontor, und das Haushaltsfiasko nach dem Schock-Urteil aus Karlsruhe könnte die Aktivität ebenfalls belastet haben. Vor der parlamentarischen Weihnachtspause haben die Abgeordneten der Ampelkoalition immerhin die Scherben zusammengekehrt und die Schuldenbremse für dieses Jahr erneut ausgesetzt, um einen Nachtragsetat zu verabschieden.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Pekings gute Vorsätze, EZB trotzt Markt, Más claro!, wenn die EZB zum Hacker wird, und Schweden vorn.

Pekings gute Vorsätze

Angesichts der trüben Wachstumsaussichten für die zweitgrößte Wirtschaft der Welt hat die chinesische Zentralbank für das kommende Jahr versprochen, die Intensität der Makropolitik zu erhöhen, die Stabilität der Geldpolitik aufrechtzuerhalten und finanzielle Risiken zu beseitigen. Zuvor hatte die PBOC der Wirtschaft mit der bisher umfangreichsten Injektion von mittelfristigen Krediten unter die Arme gegriffen. Die umgerechnet gut 100 Millarden Euro schwere Finanzspritze war mehr als doppelt so hoch wie von Analysten erwartet und auch höher als die des vergangenen Monats. Davor wiederum waren die Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum in Peking und Schanghai gelockert worden, ein weiterer Schritt zur Eindämmung des beispiellosen Abschwungs im Wohnungsbau. Dies sorgte zwischenzeitlich für Erleichterung bei China-Aktien, die jedoch durch einen Bericht über eine Einigung der Regierung auf ein Haushaltsdefizit von 3% des BIP im Jahr 2024 wieder zunichte gemacht wurde. Heute vorgelegte Daten aus Industrie und Einzelhandel zeigten, dass bei Berücksichtigung von Basiseffekten die chinesische Wirtschaft sich im November weiter abgeschwächt hat, so China-Ökonom Larry Hu von Macquarie.

EZB trotzt Markt

Im EZB-Rat ist man Kreisen zufolge einigermaßen erstaunt über die aggressiven Zinssenkungswetten am Markt. Bei der gestrigen Sitzung herrschte demnach weitgehend Einigkeit in der Erwartung, die Leitzinsen später zu senken, als es die Finanzmärkte derzeit einpreisen. Vor der Aktualisierung der Wachstums- und Inflationsaussichten im März sei nicht mit einer Anpassung zu rechnen, hieß es. Als Reaktion auf den Tauben-Schwenk der Fed waren gestern Morgen die Wetten auf Zinssenkungen der EZB ins Kraut geschossen. Erst nach den Ausführungen von EZB-Präsidentin Lagarde setzte eine gewisse Ernüchterung ein. Wie üblich geben nach dem Sitzungstag die nationalen EZB-Fürsten ihre geldpolitische Weltsicht zum Besten. Der Este Madis Müller etwa bezeichnete die Markteinschätzungen als “etwas optimistisch”. Wenn es keine Schocks oder Überraschungen gibt, wird der nächste EZB-Schritt eine Zinssenkung sein, meinte Lagardes Landsmann Francois Villeroy de Galhau. “Aber das bedeutet keine schnelle Zinssenkung”, schob er in einem Radiointerview nach. Selbst Erzfalke Robert Holzmann aus Österreich räumte ein, dass die Zinserhöhungen wohl vorbei sind, hielt sich aber ein Hintertürchen offen: “Es gibt immer noch eine Restwahrscheinlichkeit”, sagte er gegenüber Reportern.

Más claro!

Portugal ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel. Wohlhabende Ausländer greifen auf dem lokalen Immobilienmarkt in einem Maße zu, der bedenklich stimmt. Während bei Wohnungen in Deutschland die schärfste Preiskorrektur der jüngeren Geschichte stattgefunden hat und Makler vielerorts Objekte wie Sauerbier anbieten, haben sich Wohnimmobilien in Lissabon im November um fast 6% verteuert. Stärker aufwärts ging es in den von Bloomberg beobachteten europäischen Großstädten nur in Athen. In der Hauptstadt Portugals kostet der Quadratmeter inzwischen 5.426 Euro, wie Daten von Idealista zeigen. In Berlin sind die Preise um fast 3% gesunken, in Paris sogar rund 6%. Nach der Zinsentscheidung der EZB gehörten Immobilienwerte am Donnerstag zu den größten Börsengewinnern angesichts der Überzeugung, dass neben der Fed auch die EZB auf Zinssenkungen zusteuert und das Finanzierungsumfeld sich für die Branche wieder aufhellen könnte.

Wenn die EZB zum Hacker wird

Hacker kündigen sich nicht an, bevor sie zuschlagen. Deshalb gibt auch die EZB kaum Informationen darüber preis, welches Szenario den Banken im bevorstehenden Cyber-Stresstest Anfang nächsten Jahres blüht. Sie wissen Insidern zufolge nur, dass die Kriminellen alle IT-Abwehrmechanismen überwunden hätten und in das Herz des Systems eingedrungen seien. Da dort alle Kundendaten liegen, wäre das gravierender als jeder bislang bekannte, reale Cybervorfall. Den über 100 teilnehmenden Banken liegen momentan etwa 400 Fragen vor, die sie für den Test beantworten müssen. Einige davon seien laut KPMG allgemeiner Natur und könnten bereits jetzt beantwortet werden, andere würden auf dem spezifischen Szenario basieren, das die EZB Anfang Januar schickt. “Es gibt immer noch ein großes Überraschungsmoment”, sagt Lucas Daus, Partner im Bereich Beratung Cybersicherheit bei KPMG. Europäische Behörden blicken besorgt auf das zunehmende Cyber-Risiko und warnen davor, dass geopolitische Krisen auch auf den privaten Sektor übergreifen. Der Test wird als Übung zur Verbesserung des Risikomanagements der Banken bezeichnet. Er werde sich zwar nicht direkt auf deren Eigenkapitalanforderungen auswirken — indirekt aber schon, da er in die regelmäßige Bewertung der Risiken der Banken durch die EZB (SREP) einfließt, die deren Kapitalanforderungen bestimmt.

Schweden vorn

Im Rennen um die Medienrechte der Fußball-Bundesliga liegen informierten Kreisen zufolge die Schweden vorn. Wie zu hören ist, bietet das Private-Equity-Haus EQT aus Stockholm für eine Beteiligung an der Medienrechte-Sparte der DFL rund 12,7 Milliarden Euro und hat damit die Konkurrenten CVC Capital, Blackstone und Advent übertrumpft. Die Verhandlungen laufen allerdings noch, und es könnte durchaus nachgebessert werden. Die Bundesliga zählt zu den umsatzstärksten Fußballligen der Welt. Will man diesen Status langfristig behalten, muss man aus Sicht des deutschen Ligaverbands internationaler und digitaler werden und braucht Geld. Am Montag hatte sich die DFL-Mitgliederversammlung mit Zweidrittel-Mehrheit für eine strategische Vermarktungspartnerschaft ausgesprochen.

Was sonst noch passiert ist:

  • Sozialverträglicher Abbau

  • Wiener Planspiele

  • Ukraine-Blockade

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