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Massenentlassungen, um die Wirtschaft zu stabilisieren? Chinesische Tech-Bosse erhöhen Druck auf ihre Mitarbeiter

Chinas Tech-Beschäftigte sehen sich einem wachsenden Leistungsdruck seitens ihrer Chefs ausgesetzt. - Copyright: Getty/Wang He
Chinas Tech-Beschäftigte sehen sich einem wachsenden Leistungsdruck seitens ihrer Chefs ausgesetzt. - Copyright: Getty/Wang He

Die Bosse im Silicon Valley reagierten auf Krisenzeiten, indem sie die Schraube bei den Arbeitnehmern anzogen. Jetzt scheinen Chinas Tech-Bosse bereit zu sein, das Gleiche zu tun.

Mark Zuckerberg, Andy Jassy und andere CEOs haben in den letzten zwei Jahren zu Entlassungen, Rückkehrverpflichtungen und anderen Maßnahmen gegriffen, bei denen die "Effizienz" im Vordergrund stand. Der Grund: Sie wollten einen Ausverkauf unter den Anlegern bekämpfen. Diese waren besorgt darüber, dass sich die Tech-Unternehmen während der Pandemie zu sehr aufgebläht und mit "Scheinarbeit" abgelenkt hatten. Sie wollten dem Markt zeigen, dass ihre Unternehmen immer noch überdurchschnittliche Renditen erzielen und ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft sein können. Auch mit schlankeren Abläufen.

Da seit Januar 2023 rund 363.000 Beschäftigte entlassen wurden, fühlten sich viele Mitarbeiter ausgebrannt, weil sie mehr Arbeit übernehmen mussten. Aber die Chefs wurden belohnt.

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Mark Zuckerberg von Meta sagte, die Entlassungen seien Teil einer "Effizienz"-Ära. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist von rund 300 Milliarden Dollar (etwa 280,4 Milliarden Euro) auf 1,26 Billionen Dollar (etwa 1,18 Billionen Euro) gestiegen, seit es im November 2022 die Entlassung von 13 Prozent seiner Belegschaft ankündigte. Andere Unternehmen im Silicon Valley haben einen ähnlichen Umschwung erlebt.

China drängt Tech-Arbeiter noch stärker

Chinesische Technologieunternehmen scheinen unterdessen bereit zu sein, das Effizienzmantra des Silicon Valley noch weiter zu tragen. Das geht aus einem neuen Bericht der "Financial Times" hervor. Demnach erhöhen die Chefs in China den Druck auf die Arbeitnehmer, nachdem die fünf größten Tech-Unternehmen des Landes seit 2021 rund 1,3 Billionen US-Dollar (etwa 1,22 Billionen Euro) an Marktwert verloren haben.

So sagte Richard Liu, der erfahrene Wirtschaftsführer an der Spitze des chinesischen E-Commerce-Riesen JD.com, kürzlich in einem Videoanruf zu seinen Mitarbeitern, dass Mitarbeiter, die "lieber das Leben genießen", "nicht unsere Brüder" seien und dass "wir nicht zusammenarbeiten sollten". Auch das berichtete die "Financial Times" am Montag.

Nicht zum ersten Mal sprach Liu, dessen Aktienkurs 2023 um etwa die Hälfte gefallen ist, mit den Mitarbeitern hart über die Ausrichtung des Unternehmens. In einem internen Memo im Dezember sagte der Tech-Chef den Mitarbeitern, dass "wir uns ändern müssen, oder es gibt keinen Ausweg für unser Unternehmen", so Bloomberg.

Ein wichtiger Grund für diesen Trend ist der Wettbewerb. Große Namen in Chinas Tech-Szene wie JD.com und Jack Ma's Alibaba sehen sich einer Bedrohung durch schnell wachsende Newcomer wie Pinduoduo, dem Schwesterunternehmen des Online-Marktplatzes Temu, ausgesetzt. Pinduoduo wurde auch von der China Labor Watch, einer gemeinnützigen Organisation, die sich mit Arbeitsrechten in China befasst, wegen seiner Kultur der "extremen Überstunden" kritisiert.

Jack Ma, ein Mitbegründer des Tech-Giganteb Alibaba. - Copyright: Wang HE/Getty Images
Jack Ma, ein Mitbegründer des Tech-Giganteb Alibaba. - Copyright: Wang HE/Getty Images

Wie der Bericht der "Financial Times" feststellte, verwenden die Arbeitnehmer zunehmend den Begriff "neijuan". In etwa bedeutet das "Rückentwicklung". Damit beschreiben sie den extremen Druck, die Konkurrenz auszustechen, während die Teams, mit denen sie arbeiten, immer kleiner werden. Alibaba beispielsweise hat im vergangenen Jahr rund 20.000 Mitarbeiter entlassen.

Aggressive Arbeitsbedingungen sind für chinesische Tech-Beschäftigte keine Seltenheit

Während ihres Wachstums in den 2010er Jahren führten mehrere Tech-Unternehmen in China ein sogenanntes "996"-Arbeitssystem ein. Es schreibt 12-Stunden-Tage ab 9 Uhr morgens an sechs Tagen in der Woche vor. Diese Politik wurde einst von chinesischen Wirtschaftstitanen wie Ma befürwortet. Obwohl Peking diese brutale Arbeitsweise streng ahndete, geben die Wirtschaftsführer nicht auf. Sie versuchen, neue Wege zu finden, um die Arbeitnehmer in einer neuen Krisenzeit unter Druck zu setzen.

Letzten Monat wurden Videos in den sozialen Medien Chinas veröffentlicht, in denen Qu Jing, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim Internetriesen Baidu, die Erwartungen an die Arbeitnehmer darlegte. Zu den Forderungen zählt zum Beispiel die Bereitschaft, 50 Tage am Stück auf Geschäftsreise zu gehen. "Mir geht es nur um Ergebnisse", sagte sie in einem Video. Qu verließ Baidu, nachdem ihre Äußerungen öffentlich wurden. Doch die Schärfe dessen, was Chinas Tech-Arbeiter zu hören bekommen, lässt nicht nach.

Solange Chinas Wirtschaft strauchelt und die Konkurrenten um die Verbraucher buhlen, müssen sich Tech-Angestellte wohl weiterhin dem Diktat ihrer Chefs beugen.

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