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Benkos Signa tut Julius Bär richtig weh: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Steven Arons über Schmerzen, die gerade erst einsetzen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Bärig

Bis vor nicht allzu langer Zeit waren René Benko und Firmen aus seinem Konglomerat Signa sehr gern gesehene Gäste bei zahlreichen Banken im deutschsprachigen Raum. Der Milliardär war einer der Hauptprofiteure des Immobilienbooms nach der Finanzkrise 2008, und die Banken waren entsprechend spitz darauf, an seinem Erfolg mitzunaschen.

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Dabei zeigen sich allerdings durchaus Unterschiede. Die deutschen Landesbanken, Raiffeisen (allerdings nur die österreichische) und UniCredit haben Signa zwar ordentlich Geld geliehen, dürften aber zu einem großen Teil durch Immobilien besichert sein. Wie gut diese Sicherheiten kalkuliert sind, könnte sich bald zeigen, aber das Risiko eines Totalausfalls ist wohl eher gering.

Anders könnte der Fall bei der Privatbank Julius Bär liegen, die nun unsere Enthüllung von vergangener Woche bestätigt und zugegeben hat, 606 Millionen Franken bei Signa im Feuer zu haben — ohne allerdings selbst den Namen zu nennen. Unseren Informationen zufolge ist zumindestens ein Teil davon mit Anteilen an Benkos zentraler Signa Holding besichert — eine typische Struktur bei Krediten an superreiche Kunden des Wealth Management, aber in diesem Fall auch eine deutlich riskantere. Auch bemerkenswert ist das Klumpenrisiko in Zürich — Signa steht für 40% des gesamten Privatkreditbuchs bei Bär.

Der Signa-Schmerz bei den Banken hat wohl gerade erst begonnen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Stephan Kahl, Verena Sepp und Boris Groendahl: Schwindende Hoffnung, Staat auf Diät, schlaue Betrugserkennung, Gespräche in Israel, und Happy Christmas für den Einzelhandel?

Schwindende Hoffnung

Von einem Durchbruch bei den Fünf-vor-Zwölf-Versuchen, den Zusammenbruch von Benkos Signa-Imperium abzuwenden, war über das Wochenende nichts zu sehen. Unter den Investoren, die in den letzten Wochen angesprochen wurden, waren offenbar die Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi (Mubadala) und des Königreichs Saudi-Arabien (PIF), sowie Spezialfonds für in Schwierigkeiten geratene Firmen. Am Freitag hatte erstmals eine Firma aus der Immobilien-Sparte Insolvenz beantragt, eine kleinere deutsche Gesellschaft ohne direkten Immobilienbesitz. Erstmals war also nicht nur die Handelssparte betroffen, wo mit der Kaufhauskette Galeria und dem Online-Sportsartikler Signa Sports United die ersten Zahlungsprobleme sichtbar geworden waren. Sollte nicht noch etwas sehr Unwahrscheinliches passieren, rechnen informierte Kreise nun mit Dutzenden Insolvenzen quer durch Benkos Reich.

Staat auf Diät

Rishi Sunak will Staatsausgaben kürzen, um Steuererentlastungen zu finanzieren. In einem Bloomberg-Interview wies der britische Premierminister den Vorwurf zurück, dass damit eine neue Welle der “Austerität” über das Land hereinbreche. “Ich würde mich lieber auf die Effizienz im öffentlichen Sektor konzentrieren und die Steuern für die Menschen senken, als dass die Regierung immer mehr von ihrem Geld ausgibt”, so Sunak. Entlastungen für Unternehmen und Privatpersonen in Höhe von 21 Milliarden Pfund sind geplant, die durch Kürzungen der Staatsausgaben in Höhe von 19 Milliarden Pfund gegenüber früheren Plänen gegenfinanziert werden sollen. Diese Politik würde in Deutschland auf Zustimmung stoßen. Im jüngsten Politbarometer des ZDF sprachen sich sich 57% der Befragten dafür aus, die fehlenden 60 Milliarden Euro des Klimafonds hauptsächlich durch Ausgabenkürzungen aufzubringen, während nur 23% für zusätzliche Schulden und 11% für Steuererhöhungen plädierten. Gegen eine Lockerung der Schuldenbremse sprachen sich 61% der Befragten aus. Genau das will aber nicht nur der grüne Bundeswirtschafts- und Klimaminister, sondern auch der SPD-Generalsekretär. In der FDP wogt eine Debatte, ob die Partei das gelbe Licht der Ampel ausknipsen soll.

Schlaue Betrugserkennung

Projektname Kiwi. Hinter diesen vier Buchstaben verbergen sich die Bemühungen der deutschen Sparkassen, den Zahlungsverkehr mit Hilfe künstlicher Intelligenz ein Stück sicherer zu machen. Monatelang haben sie ein Modell trainiert, das Betrugsverdachtsfälle durchleuchtet und sie nach ihrer Relevanz ordnet. Fälle mit hoher Wahrscheinlichkeit für Unregelmäßigkeiten sollen so von den Mitarbeitern der Sparkassen schneller abgearbeitet werden können — mit dem Ziel, Schäden noch rechtzeitig abzuwenden. Seit Anfang dieses Monats nutzen die ersten Sparkassen das neue Tool, die restlichen sollen bis Jahresende folgen. Umgesetzt hat das ganze die Finanz Informatik, der zentrale IT-Dienstleister der Sparkassen. Dessen Chef betonte im Bloomberg-Interview, dass er sich bewusst gegen KI-Modelle amerikanischer Technologie-Konzerne entschieden habe, bei denen die Daten nicht in den Rechenzentren der Sparkassen verbleiben, sondern in die Cloud abwandern würden. Die Hoheit über die Daten sei wichtig gewesen bei dem Projekt. Die Deutsche Bank testet den Einsatz von KI, um etwa im Handelsbereich mögliche Anzeichen von Fehlverhalten frühzeitig zu erkennen.

Gespräche in Israel

Der Druck auf Israel wächst, einer Verlängerung der viertägigen Waffenruhe im Krieg mit der Hamas zuzustimmen, die am Dienstagmorgen ausläuft. US-Präsident Biden hat sich dafür ausgesprochen und erklärt, die Unterbrechung der Kämpfe sei “dringend notwendig”, damit mehr Hilfsgüter in das Gebiet gelangen und mehr Geiseln befreit werden könnten. Ministerpräsident Netanjahu erklärte, eine Verlängerung sei möglich, aber jeder weitere Tag der Waffenruhe sei an die Freilassung von zehn weiteren Geiseln gebunden. Israels Ziel bleibe die Zerschlagung der Hamas. Nach dem Wunsch des iranischen Außenministeriums soll die Waffenruhe “dauerhaft” werden. Elon Musk wird sich heute in Israel mit Präsident Isaac Herzog, Kriegskabinett-Minister Benny Gantz und womöglich auch Netanjahu treffen. Bei den Gesprächen soll es auch darum gehen, Online-Antisemitismus auf der Plattform X einzudämmen. Dem Milliardär wird vorgeworfen, dort selbst eine antisemitische Verschwörungstheorie verbreitet zu haben, was dieser als “falsche Mediengeschichten” bezeichnet hat. Israel hat mit Musk Gespräche über die Nutzung von Starlink zur Stärkung seiner militärischen Kommunikation geführt.

‘Happy Christmas’ für den Einzelhandel?

Das US-Vorweihnachtsgeschäft scheint für den Einzelhandel auf den ersten Blick super zu laufen. Wie Adobe Analytics berichtet, gaben die Black-Friday-Käufer in den USA dank Nachfrage nach Elektronik, Smartwatches, Fernsehern und Audiogeräten einen Rekordbetrag von 9,8 Milliarden Dollar online aus, 7,5% mehr als im Vorjahr. Schätzungen zu den Black-Friday-Verkäufen in den Ladengeschäften werden erst später verfügbar sein. Erste Prognosen für November und Dezember lassen jedoch ein schwaches Umsatzwachstum in der verkaufsstärksten Zeit des Jahres erwarten. Das Cloud-Computing-Unternehmen Salesforce schätzt, dass die US-Online-Umsätze in der Zweimonatsperiode um 1% gegenüber 2022 steigen werden — das schwächste Wachstum seit mindestens fünf Jahren. Am Thanksgiving-Tag hätten die Umsätze auf diesem Niveau gelegen und am Black Friday an Fahrt gewonnen, so das Softwareunternehmen. Andauernde Inflations- und Rezessionsängste sowie hohe Zinsen trüben die Kaufstimmung. Einige Ladenkunden zeigten sich von den Preisnachlässen am Freitag unbeeindruckt und werden wahrscheinlich auf bessere Angebote der Einzelhändler warten.

Was sonst noch passiert ist:

  • Schaeffler erhöht

  • Uniper-Belastung

  • Schweizer Mindestreserve-Prüfung

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