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Zalando öffnet sich als Plattform für andere Marken

Der Online-Modehändler wächst langsamer. Das will er ändern, indem er andere Marken davon überzeugt, künftig Zalando als Verkaufsplattform zu nutzen.

Hier und da wird noch gehämmert und gebohrt, es riecht nach frischem Holz, die Schreibtischstühle sind unbenutzt. 2300 Leute sollen hier Platz nehmen können im neuen Hauptgebäude von Zalando, im Zentrum der Hauptstadt, mit Blick auf die Spree. Und das ist nur gut ein Drittel der Berliner Belegschaft, der Rest verteilt sich auf acht weitere Gebäude in Laufnähe. Zwei davon werden gerade noch gebaut.

Wenn sie fertig sind, wird der Zalando-Campus über 100.000 Quadratmeter groß sein. Und ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht. „Wir wollen mehr als dreimal so stark wachsen wie der gesamte Online-Modemarkt“, sagte Vorstand Rubin Ritter am Donnerstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Dabei waren es keine Rekordzahlen, die er da präsentierte. Das vergangene Jahr hat Zalando mit einem Plus von 20 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro Umsatz abgeschlossen. 20 Prozent: Für einen Mittelständler mag das viel klingen, liegt aber am unteren Ende der Spanne, die der Vorstand versprochen hatte. Der Gewinn lag mit 173,4 Millionen Euro zwar im Rahmen – aber nur, weil die Prognose schon im Herbst nach unten korrigiert worden war.

Begründet hatte der Konzern die Schwäche mit dem heißen Sommer, der die Leute davon abhielt, sich wie sonst bereits im dritten Quartal Klamotten für die kältere Jahreszeit zuzulegen. Das betraf auch andere Modekonzerne. „2018 hatte seine Herausforderungen“, räumte Ritter ein.

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Positiv hervorzuheben ist: Die Zahl der aktiven Kunden stieg auf einen neuen Rekordwert, und zwar von 23,1 auf 26,4 Millionen. Die Kunden kauften mit 4,4 Bestellungen pro Jahr auch häufiger bei Zalando ein als im Vorjahr. Der durchschnittliche Wert der Bestellungen aber sank erneut von 64,50 Euro auf 61,00 Euro.

„Da muss Zalando dringend gegensteuern, denn das drückt die Marge. Der Konzern muss seine internen Prozesse verbessern und die Fulfillment-Kosten senken“, sagte Beate Hölters, Handelsexpertin der Unternehmensberatung Tailorit. Tatsächlich hat der Konzern in Italien bereits einen Mindestbestellwert eingeführt, um dem Problem der schrumpfenden Warenkörbe entgegenzuwirken. Vor allem aber will Zalando sein Partnerprogramm stärker ausbauen und seine Investitionen in Marketing und Logistik noch viel mehr als bisher mit anderen teilen.

Im sogenannten Partnerprogramm kauft Zalando nicht wie ein Händler bei den Modemarken ein, um sie weiterzuverkaufen. Stattdessen stellt der Onlinehändler ihnen seine Plattform zur Verfügung. Kunden können über die Zalando-App direkt bei den Marken einkaufen. Für Zalando hat dies den Vorteil, jede Menge Produkte anbieten zu können, ohne dabei selbst ins Risiko zu gehen.

Die Partner können, wenn sie wollen, alle möglichen Dienstleistungen von Zalando in Anspruch nehmen. Die Zalando Marketing Services zum Beispiel, die viel über die Kunden wissen und versprechen, Kampagnen zielgenau platzieren zu können. Oder die Zalando Fulfillment Services, die dem Partner alles abnehmen, was mit Logistik zu tun hat. „Die Marken können sich auf das konzentrieren, was sie am besten können: Mode produzieren“, sagte Ritters Co-CEO Robert Gentz. „Wir rollen ihnen den roten Teppich des E-Commerce aus.“

Im vergangenen Geschäftsjahr habe das Partnerprogramm bereits zehn Prozent des Bruttowarenvolumens (GMV) in Höhe von 6,6 Milliarden Euro betragen. Bis 2023/2024 soll dieser Anteil auf 40 Prozent steigen. Das Bruttowarenvolumen ist der Gesamtwert der Kleidung, die über die Website gehandelt wird – egal, ob Zalando sie selbst verkauft, also eine Marge damit erzielt, oder den Kauf nur vermittelt und eine Provision kassiert.

Mit dem Ausbau des Partnerprogramms werde das Bruttowarenvolumen künftig stärker steigen als die Umsätze, sagte Ritter, weshalb diese Kennzahl dann immer ausgewiesen werde. 2019 soll das GMV um 20 bis 25 Prozent wachsen – das Umsatzwachstum aber werde am unteren Ende dieser Spanne liegen.