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Windradbauer Nordex ist trotz roter Zahlen zuversichtlich

Preiskämpfe und maue Geschäfte haben dem Hamburger Turbinenhersteller eine lausige Bilanz 2018 eingebrockt. CEO Blanco ist trotzdem optimistisch.

Es kam schlimmer als gedacht: Der Hamburger Windkonzern Nordex hatte zwar mit einem schwierigen Jahr gerechnet, jetzt ist der deutsche Turbinenhersteller aber sogar in die roten Zahlen gerutscht. Bei der Vorlage seiner Jahresbilanz wurde klar: Nordex verbuchte einen operativen Verlust von 54,2 Millionen Euro. Unterm Strich fällt das Minus mit einem Jahresfehlbetrag von 83,8 Millionen Euro sogar noch deutlicher aus.

Auch der Umsatz ist um zwanzig Prozent gesunken, von drei Milliarden Euro 2017 auf 2,4 Milliarden Euro und erreicht damit noch gerade so den untersten Rand der bereits reduzierten Erwartungen. „Ja, wir haben mit einem schlechten Jahr gerechnet, aber natürlich hätten wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagt Nordex-CEO José Luis Blanco. Er setzt seine Hoffnung nun auf das Jahr 2020.

Der fünftgrößte Windkonzern der Welt leidet wie der Rest der Branche unter einem harten Preiskampf. Ausgelöst wurde er durch die Umstellung von festen staatlichen Vergütungen auf freie Ausschreibungen, bei denen nur noch derjenige mit dem niedrigsten Gebot den Zuschlag erhält.

Vor allem der Einbruch auf dem deutschen Markt hatte viele Windradhersteller überrascht. Parallel zu den Ausschreibungen wurde eine Drosselung des Ausbauvolumens in Europas Windland Nummer eins eingeführt. Gerade einmal 743 Anlagen gingen nach Angaben des Bundesverbands Windenergie (BWE) im vergangenen Jahr in Deutschland ans Netz. Ein Jahr zuvor waren es noch 1.800 Windräder gewesen. Die installierte Leistung fiel um mehr als die Hälfte auf etwas über 2.400 Megawatt (MW), 2017 waren es noch 5.330 MW.

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Das bekommt nun auch Nordex zu spüren. Während die Hamburger 2017 hierzulande noch 282 Anlagen aufstellten, waren es im vergangenen Jahr gerade noch 72. Der Marktanteil in der Heimat fiel laut der Fachagentur Windenergie an Land in der Folge um fünf Prozent.

Das Unternehmen, das den Großteil seiner Einnahmen stets auf dem deutschen Markt generierte, hat sich deswegen in den vergangenen Jahren stärker auf eine Internationalisierung konzentriert. Und die Rechnung scheint aufzugehen: 2018 wurde erstmals mehr als die Hälfte der Anlagen außerhalb Europas installiert, größtenteils in den USA und Lateinamerika.

„Dank unserer internationalen Ausrichtung können wir das Tief auf dem deutschen Markt mittlerweile wieder fast auffangen. In den USA gehören wir zu den Top drei Herstellern“, sagt Blanco. Auch in Lateinamerika und Europa laufe es gut. „Global planen wir, unsere Marktanteile im nächsten Jahr weiter zu vergrößern“, sagt Blanco selbstbewusst.

Dafür müsse man effizienter arbeiten und werde daher mit der Produktion näher an die Absatzmärkte rücken und dort auch die günstigeren Fertigungskosten nutzen. So werde etwa in Mexiko eine Rotorblatt-Produktion und in Argentinien mit einem Partner eine Turbinen-Montage aufgebaut.

Der gebürtige Spanier setzt seine Hoffnungen vor allem auf ein prall gefülltes Auftragsbuch. Die Aufträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 2,2 Milliarden Euro auf ein Volumen von 3,6 Milliarden Euro. 2020 soll nach drei mauen Jahren nun die Wende für Nordex bringen, während 2019 noch eine Art Übergangsjahr werde.

Trotzdem planen die Hamburger im kommenden Jahr mit steigenden Erlösen, von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro. Analysten hatten zuletzt mit knapp drei Milliarden gerechnet. Außerdem sollen die Aufträge wieder profitabler werden: Für das operative Ergebnis wird in diesem Jahr eine Ebitda-Marge von drei bis fünf Prozent angepeilt. 2018 lag diese Marge bei 4,1 Prozent.

„Der Preiskampf ist vorbei, wir haben gute neue Produkte und gefüllte Auftragsbücher. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Ziele nächstes Jahr erreichen“, zeigt sich Blanco zuversichtlich. Und den deutschen Markt werde man 2020 auch zurückerobern.

Der gute Umsatzausblick beflügelte bereits die Aktie des Windkonzerns: Sie gewinnt gut sechs Prozent und zählt zu den Top-Gewinnern im TecDax und SDax. Seit Anfang des Jahres haben die Papiere des Turbinenherstellers fast um 70 Prozent zugelegt.