Werbung
Deutsche Märkte schließen in 6 Stunden 7 Minuten
  • DAX

    18.051,01
    +133,73 (+0,75%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.969,91
    +30,90 (+0,63%)
     
  • Dow Jones 30

    38.085,80
    -375,12 (-0,98%)
     
  • Gold

    2.363,70
    +21,20 (+0,91%)
     
  • EUR/USD

    1,0740
    +0,0007 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.013,80
    +352,18 (+0,59%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.390,30
    -6,24 (-0,45%)
     
  • Öl (Brent)

    83,72
    +0,15 (+0,18%)
     
  • MDAX

    26.316,34
    +273,16 (+1,05%)
     
  • TecDAX

    3.312,02
    +45,26 (+1,39%)
     
  • SDAX

    14.277,47
    +281,70 (+2,01%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.108,43
    +29,57 (+0,37%)
     
  • CAC 40

    8.039,12
    +22,47 (+0,28%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.611,76
    -100,99 (-0,64%)
     

„Whistleblower“ schenkt Deutscher Bank Millionen

Es kommt nicht häufig vor, dass jemand auf Millionen verzichtet. Eric Ben-Artzi, einem ehemaligen Angestellten der Deutschen Bank, steht die Hälfte einer Prämie der US-Wertpapieraufsicht von 16,5 Millionen zu. Er bekommt sie dafür, dass er Missstände in der Bilanzierung der Bank aufgedeckt hat – als „Whistleblower“, als einer, der seinen Arbeitgeber verpfeift. Den Teil, der seiner Ex-Frau und seinen Anwälten zusteht, kann er nicht zurückweisen. Aber seine Millionen, die er nicht näher beziffert, will er ausgerechnet der schenken, wie er in einem Gastbeitrag für die „Financial Times“ schreibt.

In derselben Angelegenheit gab es nach Angabe der SEC zwei weitere Whistleblower. Die Bank hat nach Ansicht der Behörde zwischen 1,5 und 3,3 Milliarden Dollar an möglichen Verlusten in einem Portfolio mit Derivaten im letzten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 verschleiert. Die Bank selber betont, die Verluste seien nie tatsächlich eingetreten, außerdem habe es damals kein allgemein gültiges Verfahren zur Bewertung der entsprechenden Derivate gegeben.

Die SEC wirft ihr dagegen her, sie haben mehrfach ihre Methode geändert, um trotz des Niedergangs der Kapitalmärkte Abschreibungen zu vermeiden. „Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise haben die Berichte der Deutschen Bank die signifikanten Risiken in diesen großen, komplexen, illiquiden Positionen nicht widergespiegelt“, hieß es von Seiten der SEC.

Ben Artzis Logik ist ungewöhnlich, aber bestechend. „Die Deutsche Bank hat sich keines Vergehens schuldig gemacht, sondern sie war ein Opfer“ schreibt er. Ihn stört, dass nur die Bank als Organisation von der SEC bestraft wurde. Sie musste vor gut einem Jahr 55 Millionen Dollar Bußgeld bezahlen, ohne dabei eine Schuld einzuräumen. Die handelnden Personen wurden dagegen nicht bestraft. Nach Meinung von Ben-Artzi sind die normalen Angestellten und die Aktionäre der Bank Opfer und sollen daher seine Prämie bekommen.

WERBUNG

Dass keine Personen bestraft wurden, führt er auf die engen Beziehungen zwischen der Bank und der SEC zurück, hier habe es eine „Drehtür“ gegeben. Er nennt zwei Top-Angestellte der Bank, die später zur SEC wechselten und einen, der von der Behörde zu Bank kam. Ben Artzi verlangt jetzt, die damals Verantwortlichen sollten persönlich zur Finanzierung seiner SEC-Prämie herangezogen werden – danach sei er auch bereit, die Belohnung anzunehmen.

Ben Artzi war bei der Bank als Risiko-Analyst eingestellt worden und hatte die Mängel zunächst seinen Vorgesetzten gemeldet, und als die nicht reagierten, der SEC. Die Bank kündigte ihm, was er auf seine Kritik zurückführte. Die Deutsche Bank hat alle seine Vorwürfe bestritten. Im Dezember 2012 wandte Ben-Artzi sich in New York zusammen mit seinem Anwalt Jordan Thomas, der früher bei der SEC gearbeitet hat, an die Öffentlichkeit.

Im Gespräch mit dem Handelsblatt beklagte der Mathematiker unter anderem, er habe sich in seiner Berufsehre gekränkt gefühlt, weil seine Bedenken einfach übergangen worden sein. Thomas ist auf Whistleblower spezialisiert und rät allgemein dazu, Tipps an Behörden über einen anonymen Anwalt zu geben, um den eigenen Job nicht zu gefährden. Belohnungen können auch an anonyme Tippgeber ausbezahlt werden.