Wegen Überstunden: Eine Drohne soll japanische Arbeiter aus den Büros treiben
In Japan arbeiten die Leute viel, sehr viel. Um die Überstunden zu reduzieren, bietet eine Firma ab nächstem Jahr eine Drohne an, die die Workaholics von den Arbeitsplätzen verscheuchen und in den Feierabend locken soll.
„T-Frend“ heißt die Drohne der japanischen Firma Taisei, die einer besonders gesundheitsschädlichen japanischen Eigenart Einhalt gebieten soll: Die Menschen arbeiten so lange, bis sie völlig entkräftet zusammenbrechen oder aus Überarbeitung Selbstmord begehen. 2015 wurden 93 versuchte oder vollendete Suizide offiziell als Folge von Überarbeitung anerkannt und erst kürzlich bewegte der Fall einer 31-jährigen Reporterin die Medien, die 2013 gestorben war, nachdem sie in einem Monat 159 Überstunden angesammelt hatte.
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Die Drohne „T-Frend“ soll nach Feierabend also durch die Büros fliegen und dabei das schottische Lied „Auld Lang Syne“ spielen, das in Deutschland unter dem Titel „Nehmt Abschied, Brüder“ bekannt ist. In Japan läuft es normalerweise vor Ladenschluss in Supermärkten, um die Kunden auf die baldige Schließung hinzuweisen. Die Hoffnung laut Taisei-Chef Norihiro Kato: Im Bewusstsein, jederzeit von der Drohne beschallt werden zu können, sollen die Arbeitnehmer die Stifte fallen lassen und nachhause eilen. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Drohne für den Einsatz bei verschiedenen Firmen bereit stehen. Allerdings kostet sie 375 Euro im Monat.
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Experten zweifeln daran, dass die Drohne Schluss machen könnte mit in Japan gängigen 80 Überstunden pro Monat. Der „Spiegel“ etwa zitiert Scott North, einen Professor für Soziologie an der Osaka Universität, der sagt: „Selbst wenn der Roboter die Mitarbeiter dazu bringt, nach Hause zu gehen, werden sie ihre unerledigte Arbeit einfach mitnehmen.”
Um tatsächlich etwas zu verändern, müsste die Arbeitsbelastung reduziert und mehr Arbeitnehmer eingestellt werden. In Japan gelten lange Arbeitszeiten als Ausdruck von Loyalität und Hingabe. Kollegen liefern sich richtige Wettkämpfe, um zu beweisen, dass sie scheinbar die besseren Arbeitnehmer sind.
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