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US-Rüstungskonzerne kämpfen um den europäischen Markt

Die EU-Staaten wollen stärker auf selbst entwickelte Waffensysteme setzen. Deshalb bieten Lookheed Martin und Raython deutschen Firmen Partnerschaften an.

Was für Lockheed Martin Kampfflugzeuge, sind für seinen großen Konkurrenten Raytheon Raketenabwehrsysteme: Die US-Rüstungsunternehmen hoffen auf Großaufträge zahlreicher europäischer Armeen. Doch ausgerechnet die Bundeswehr, eine der größten EU-Armeen, hat sich bei beiden Zukunftsprojekten für europäische Eigenentwicklungen entschieden: beim Kampfflugzeug für die Neuentwicklung FCAS und neue Eurofighter und beim Raketenabwehrsystem für TLVS, das die deutsche MDBA allerdings mit technologischer Verstärkung von Lockheed Martin entwickelt.

Lockheed-Martin-Chefin Marillyn Hewson hat die Hoffnung auf F-35-Käufe der Bundeswehr noch nicht aufgegeben, beim Raketenabwehrsystem des Konkurrenten Raytheon ist es ähnlich: Er hofft, dass Deutschland weiterhin seine Patriots kauft. „Unser System ist auf höchstem Stand marktreif, und es kostet nur halb so viel“, wirbt Raytheon-Manager Joe DeAntona auf der Paris Airshow in Le Bourget für sein Produkt.

Hoffnung macht ihm, dass Deutschland für die vorhandenen alten Patriots für knapp 150 Millionen Euro ein Upgrade bestellen will: Das Verteidigungsministerium plane, den Kauf nächste Woche durch den Haushaltsausschuss zu bringen, sagte DeAntona dem Handelsblatt.

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Der europäische Markt gewinnt für US-Rüstungsfirmen an Bedeutung, seit die Wehretats der Nato-Verbündeten wieder steigen. Auslöser war die Annexion der Krim durch Russland, das nun wieder als strategischer Gegner gilt. Die Ankündigungen der US-Regierung, nicht mehr allein für die Sicherheit der Nato-Staaten sorgen zu wollen, verstärkt den Willen zur militärischen Modernisierung.

Allerdings auch mit dem Nachteil für US-Konzerne, dass die EU-Staaten wieder stärker auf selbst entwickelte Waffensysteme setzen. Deutschland ist dabei als Rahmennation der Nato ein besonders interessanter Markt: Die Bundeswehr garantiert der Nato bestimmte einsatzfähig ausgerüstete Truppen – und muss schon deshalb neue Ausrüstung kaufen.

Die US-Industrie befindet sich im Umbruch

Um ins Geschäft zu kommen und zu bleiben, versprechen die US-Konzerne inzwischen engere Technologiepartnerschaften mit deutschen Firmen. Raytheon etwa verspricht, von Rheinmetall ein System für die Drohnenabwehr in sein Patriot-System zu integrieren, um TLVS doch noch zu verhindern. Dessen Kosten waren zuletzt mit acht Milliarden Euro beziffert worden.

Rheinmetall wiederum sieht sowohl Raytheon als Lockheed Martin als Partner: Mit Raytheon verkauft Rheinmetall das Militärfahrzeug Lynx in den USA. Mit Lockheed Martin wiederum bietet man gemeinsam um den Auftrag für einen neuen schweren Transporthubschrauber: Lockheed Martin will den CH-53K seiner Tochterfirma Sikorsky an die Bundeswehr verkaufen. Rheinmetall bekäme dann exklusiv den Wartungs- und Ausbildungsauftrag.

Die US-Industrie ihrerseits ist im Umbruch: Vergangene Woche verabredete Raytheon die Fusion mit United Technologies Corporation (UTC).

Mehr: Lockheed-Martin-Chefin Hewson: „Ich bin überzeugt, dass die Nato heute stärker ist als jemals zuvor.“