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Thyssen-Krupp macht Premal Desai zum neuen Stahlchef

Wechsel an der Spitze in Thyssen-Krupps wichtigstem Geschäft: Auf Andreas Goss folgt der bisherige Finanzchef. Premal Desai muss eine überzeugende Strategie entwickeln.

Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat einen neuen Chef für sein Stahlgeschäft gefunden. Wie das Unternehmen an diesem Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung von Thyssen-Krupp Steel mitteilte, folgt der bisherige Finanzchef der Sparte, Premal Desai, auf den scheidenden Stahlchef Andreas Goss. Dieser wird sein Mandat im Einvernehmen am Samstag niederlegen.

Neben dem bisherigen CEO Andreas Goss wird auch Vorstand Heribert Fischer das Unternehmen verlassen, der bisher für verschiedene Produktionsbereiche sowie Innovation und Logistik zuständig war. Auf ihn folgt Bernhard Osburg, der bisher für die Vertriebssteuerung der Sparte zuständig ist. Der Vorstand wird von fünf auf vier Personen verkleinert. Neben dem Vorsitz wird Desai auch Finanz-, Strategie- und Planungsfunktionen übernehmen.

Damit regelt der Konzern die Nachfolge für den wohl wichtigsten Posten unterhalb der Konzernebene: Nachdem Vorstandschef Guido Kerkhoff vor einigen Monaten die geplante Aufspaltung des Industriekonglomerats in einen Werkstoff- und einen Technologiekonzern aufgegeben hatte, soll nun wieder das Stahlgeschäft den Kern von Thyssen-Krupp bilden.

Konzernchef Guido Kerkhoff erklärte nach der Ernennung: „Wir sind froh darüber, dass wir den Stahlvorstand aus den eigenen Reihen neu besetzt haben.“

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Auch der neue Stahlchef Desai äußerte sich bereits: „Das Marktumfeld ist nicht einfach, aber wir sind in einer starken Position und haben viel Potential. Darauf werden wir aufbauen.“ Für den 50-Jährigen bedeutet die Berufung eine Herausforderung: Nicht nur fehlt es der Sparte mit etwa 27.000 Mitarbeitern nach dem geplatzten Joint Venture mit dem Rivalen Tata Steel an einer strategischen Perspektive.

Druck von der Angebots- wie von der Nachfrageseite

Auch wird das Geschäftsklima in der Branche zunehmend rauer: Steigende Erzpreise, Konkurrenz aus dem Ausland und ein Rückgang der Nachfrage vor allem in der Autoindustrie belasten viele europäische Hersteller derzeit sowohl angebots- als auch nachfrageseitig.

Hinzu kommt ein geplanter Abbau von etwa 2000 Arbeitsplätzen im Stahlgeschäft, für die Desai noch die abschließende Zustimmung der IG Metall braucht. Die Gewerkschaft hatte nach der abgesagten Stahlfusion zugestimmt, notfalls auch betriebsbedingte Kündigungen zu unterstützen – wenn das Management bis zum Ende des Jahres eine überzeugende Strategie für die Sparte vorlegen kann.

Diese Aufgabe obliegt nun Desai, der nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bayreuth zehn Jahre lang bei der Strategieberatung Boston Consulting Group arbeitete. Seit 2006 ist Desai für Thyssen-Krupp tätig, leitete dort die konzerneigene Unternehmensberatung sowie den Zentralbereich Technologie/Innovation/Nachhaltigkeit.

Zwischen 2010 und 2015 arbeitete er zudem als Konzernstrategiechef. Anschließend wechselte Desai als Finanzchef zur Stahlsparte.

Dort lief es nach einer Phase der Erholung in den vergangenen Jahren zuletzt wieder deutlich schlechter. Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres schloss Thyssen-Krupp Steel mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern von 84 Millionen Euro ab. Neben der schwächelnden Autokonjunktur drückte auch das Niedrigwasser des Rheins auf das Ergebnis.

Mehr: Lesen Sie hier, wie es zur plötzlichen Strategiewende bei Thyssen-Krupp kam – und warum das Stahlgeschäft beim Ruhrkonzern in Zukunft wieder eine dominierende Rolle einnehmen wird.