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Die vielen Zuwanderer senken die Inflation in den USA, sagt die Deutschen Bank

Zuwanderung senkt die Inflation in den USA, laut einer Analyse der Deutschen Bank  - Copyright: stadtratte/Shotshop/picture alliance
Zuwanderung senkt die Inflation in den USA, laut einer Analyse der Deutschen Bank - Copyright: stadtratte/Shotshop/picture alliance

Die USA übertrifft die Erwartungen vieler Ökonomen seit Monaten: Trotz der starken Zinserhöhungen der Notenbank Fed überrascht die US-Wirtschaft Quartal für Quartal mit einem starken Wachstum. Die Arbeitslosigkeit ist extrem gering, gleichzeitig geht die Inflation aber zurück. Auch Deutschland profitiert vom amerikanischen Wirtschaftswunder: die deutschen Exporte in die USA steigen mit zweistelligen Raten. Die USA haben sogar China wieder als wichtigster Exportmarkt für deutsche Firmen abgelöst. Ökonomen der Deutschen Bank Research haben nun genauer untersucht, welche positive Rolle ein oft unterschätzter Faktor spielt: die stark gestiegene Zuwanderung in die USA.

In den USA hatten mehrere Institutionen darauf hingewiesen, dass die gestiegene Zuwanderung sowohl die Bevölkerung als auch das Arbeitskräftepotenzial in den USA stark wachsen lässt. Für die Wirtschaft wirke dies wie ein „positiver Angebotsschock“, schreibt die Deutsche Bank Research. Ihr US-Ökonom Justin Weidner, hat abgeschätzt, wie stark dies auf die US-Wirtschaft wirkt und vor allem die Inflation trotz hohen Wachstums und niedriger Arbeitslosigkeit im Zaum hält.

Weidner verglich zunächst die wirkliche, stark erhöhte Zuwanderung in die USA seit 2021 mit der damaligen Prognose der US-Regierung. Im Ergebnis lebten heute vier Millionen Menschen mehr in den USA als erwartet. Anhand ökonomischer Modelle berechnete er dann die Effekte dieser höheren Bevölkerung auf den Arbeitsmarkt.

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Sein Ergebnis: Der US-Arbeitsmarkt wäre ohne den Sprung bei der Zuwanderung deutlich enger gewesen. Dies hätte zu deutlich mehr Inflation geführt. Denn bei einem engeren Arbeitsmarkt wären entweder die Löhne und Gehälter stärker gestiegen oder das Angebot an Waren und Dienstleistungen wäre geringer ausgefallen. Beides hätte die Preise stärker in die Höhe getrieben. Im Ergebnis wäre die Kernrate der Inflation ohne Zuwanderung um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte höher. Die Kernrate der Inflation berechnet die Preissteigerungen ohne die oft schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel.

Aktuell liegt die Kernrate der Inflation in den USA bei 3,6 Prozent. Die US-Notenbank Fed strebt eine Rate von zwei Prozent an. Sie tut sich mit einer Zinssenkung auch deshalb schwer, weil sie aufgrund des engen Arbeitsmarktes einen anhaltend hohen Lohndruck feststellt.

Auch in Deutschland treibt Arbeitskräftemangel die Preise

Zuwanderung sei eindeutig nicht der einzige Faktor für einen Rückgang der Inflation in den USA in den vergangenen Monaten, schreibt die Deutsche Bank Research. Die Analyse der Daten gebe aber Aufschluss auf ihre Bedeutung für den US-Arbeitsmarkt, für die Inflation und damit für Zinsen und Wachstum. Dies sei auch vor dem Hintergrund des Wahlkampfes für die Präsidentschaftswahl im November von Bedeutung, in dem die Migration eine große Rolle spielt.

Ähnliche Debatten gibt es auch in Deutschland. Auf der einen Seite machen sich viele Menschen Sorgen wegen einer zu starken und vor allem ungesteuerten Zuwanderung. Auf der anderen Seite fehlen in Deutschland aufgrund der Alterung der Gesellschaft immer mehr Arbeitskräfte. Ökonomen sehen in dem Mangel an Arbeits- und Fachkräften eines der wichtigsten Hemmnisse für Wachstum, Wohlstand und die soziale Sicherheit in Deutschland. Berechnungen zeigen, dass die Lücke durch die Qualifizierung von Arbeitslosen und Mehrarbeit der aktuellen Bevölkerung allein nicht geschlossen werden kann. Dazu brauche Deutschland in jedem Jahr einen Zuwanderung in den Arbeitsmarkt in einer Größenordnung von 400.000 bis 500.000 Menschen.