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So wirbt der schrille CEO von T-Mobile für die Fusion mit Sprint

„Hi, ich bin in Washington DC, und ich habe am Dienstag eine Anhörung, und ich freue mich drauf“, erklärt John Legere leicht außer Atem in einem Twitter-Video, das ihn beim Laufen durch die US-Hauptstadt zeigt. Die langen, angegrauten Haare wehen im Wind, das Shirt ist ausnahmsweise einmal nicht magentafarben. Der Vorstandsvorsitzende von T-Mobile springt in dem Video zwischen Kongressauftritt, seinen neuen Kochrezepten und dem Wetter in Washington hin und her.

Turnschuhe, Magenta-Shirt und jede Menge Enthusiasmus. So kennt man den 60-jährigen CEO von T-Mobile, der amerikanischen Tochter der Deutschen Telekom. Seine Karriere bei T-Mobile, an dessen Spitze er seit 2012 steht, will er durch die Fusion mit Sprint krönen.

An diesem Dienstag muss er gemeinsam mit Sprint-Chef Marcelo Claure vor den Mitgliedern des Wettbewerbsausschusses im Kongress aussagen, um einen schwerwiegenden Verdacht auszuräumen: dass die Fusion zwischen der Nummer drei und der Nummer vier des Markts keine Gefahr für Wettbewerb, Jobs oder die Sicherheit des Landes darstellt.

Seit Monaten schreibt Legere Briefe, schaltet Videos, umwirbt Politiker. Doch die Amerikaner haben trotzdem so ihre Zweifel. Die Fusion hat zwar bereits wichtige Zustimmungen von verschiedenen Stellen bekommen, aber das grüne Licht der Telekommunikationsbehörde FCC und des Justizministeriums steht noch aus.

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Einige Senatoren hatten die Behörden dazu aufgerufen, die Fusion zu blockieren. Sie fürchten Jobverluste und höhere Mobilfunkpreise. Die FCC setzte letzte Woche nach einem Schreiben von T-Mobile ihre 180-tägige Frist am Tag 122 aus, um mehr Zeit für das Sammeln und Auswerten weiterer Informationen zu haben.

Legere hat Erfahrung mit Washington. Bei seinem letzten Auftritt im Kongress im Februar hatte sich Legere vor allem als Garant des amerikanischen Fortschritts beim Ausbau der Mobilfunkgeneration 5G positioniert. „Das neue T-Mobile wird sicherstellen, dass Amerika das 5G-Rennen gewinnt“, sagte er vor den Politikern. Tatsächlich sind die USA besorgt, im Rennen um diese Zukunftstechnik hinter China zurückzubleiben.

Legere hat für die Zeit nach der Fusion enorme Investitionen versprochen, die Sprint und T-Mobile allein kaum stemmen könnten. Er versprach auch, keine Technologie von Huawei und ZTE aus China für sein 5G-Netz zu benutzen – in den USA ein höchst sensibles Thema. Außerdem stellte er neue Jobs in Aussicht und verpflichtet sich, die Preise drei Jahre lang nicht zu erhöhen.

In seinem Jogging-Video auf Twitter ging er auf die Kritik ein, T-Mobile-Mitarbeiter hätten in der Vergangenheit mit Absicht in Trump-Hotels übernachtet, um den Präsidenten milde zu stimmen. Gleich mehrfach stellte er klar, dass er im Willard Hotel übernachte und dass dies ein wunderbarer Ort sei.

In Bonn beobachtet man die Lage jenseits des Atlantiks genau: Noch vor gut zwei Wochen hatte Telekom-Chef Timotheus Höttges sich gelassen gegeben. „Ich zeige mich optimistisch, was das Ergebnis betrifft“, hatte er bei der Vorstellung der Jahresbilanz gesagt. Die Telekom habe gute Argumente, damit der Zusammenschluss von den Behörden genehmigt werden könnte. „Wir kommen Schritt für Schritt voran“, sagte Höttges.

Schon heute macht die Deutsche Telekom fast die Hälfte des Umsatzes in den USA. Langfristig braucht sie den Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Sprint aber, um in den USA profitabler zu werden. Die Telekom erwartet Synergien nach Abzug der Integrationskosten von rund 43 Milliarden Dollar.

Legere bleibt optimistisch und erwägt sogar, seine Haare magenta färben zu lassen. Aber vorher muss er Rede und Antwort vor den Abgeordneten stehen, da bleibt man besser seriös. „Menschen glauben immer, wenn jemand Energie hat und enthusiastisch ist, dass man auf Drogen ist“, sagt er. „Ich habe so viel Energie, weil ich T-Mobile liebe und das, was ich tue.“