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Bis zu sechs Milliarden Euro Ersparnis pro Jahr – Wasserstoff könnte die Verkehrswende günstiger machen

Der Ausbau von Wasserstoff könnte Milliarden einsparen, zeigt eine Studie der ADAC-Stiftung. Macht die Brennstoffzelle der Batterie doch noch Konkurrenz?

Der Mercedes-Benz F-Cell GLC ist eines der wenigen Brennstoffzellenfahrzeuge auf dem deutschen Markt. Foto: dpa
Der Mercedes-Benz F-Cell GLC ist eines der wenigen Brennstoffzellenfahrzeuge auf dem deutschen Markt. Foto: dpa

Das Auto von morgen ist elektrisch. Das stellt mittlerweile wohl fast niemand mehr infrage. Aber fährt der Pkw der Zukunft mit einer schweren Batterie herum, oder erzeugt er Strom mithilfe von Wasserstoff? Darüber streiten Anhänger beider Systeme.

Der ADAC und das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik (IOSB) wollen nun durch eine Studie eine Antwort auf die Frage gefunden haben. „Aus der Studie ergibt sich die Empfehlung an Politik, Kommunen und Wirtschaft, den Ausbau der Infrastruktur für Strom und Wasserstoff rechtzeitig, parallel und koordiniert voranzutreiben“, sagt Andrea David, Vorstand der ADAC-Stiftung. Nur so könne man zukünftig Überbelastungen vermeiden und Kosten reduzieren.

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Insgesamt könnte ein gleichberechtigter Ausbau der beiden Technologien Kosten von bis zu sechs Milliarden Euro pro Jahr einsparen, rechnen die Autoren der Studie vor. Weil Wasserstoff-Tankstellen, anders als stromtankende Ladesäulen, keine zusätzlichen Engpässe im Verteilnetz schaffen würden, könne der Hauptausbaubedarf für die Stromverteilnetze zeitlich nach hinten verschoben und verringert werden. Für ihre Analyse gehen die Forscher von 40 Millionen emissionsfreien Pkws auf deutschen Straßen im Jahr 2050 aus.

„Wasserstoff macht vor allem bei schweren Fahrzeugen und langen Strecken Sinn“, erklärt Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule in Bergisch Gladbach. Ob nun durch den direkten Einsatz von Wasserstoff oder über den Umweg der Brennstoffzelle. Aber auch im Pkw-Bereich kann er sich eine Zukunft für die Wasserstoffmobilität vorstellen. Beispielsweise für Segmente, die auf lange Strecken ausgelegt sind, wie Dienstwagen oder Berufspendler. „Hier müssen die Kosten aber noch deutlich niedriger werden, damit das eine vernünftige Alternative ist“, meint Bratzel.

Denn wirklich Sinn für die Verkehrswende hat Wasserstoff nur, wenn er grün ist, also wenn er mithilfe von Elektrolyse aus Strom von Sonne oder Wind erzeugt wird. Der Wirkungsverlust durch diese Umwandlung ist allerdings ein Nachteil gegenüber dem Batterieantrieb, bei dem der Strom direkt verbraucht werden kann. So ist die Autoindustrie gespalten, wenn es darum geht, welche der beiden Technologien Vorrang in Forschung und Entwicklung haben soll. Daimler und BMW wollen sich auch weiterhin die Entwicklung der Brennstoffzelle offen halten. Hier führen vor allem asiatische Hersteller das Rennen an. Für sie ist klar: Je größer das Fahrzeug und je länger die Strecke, umso sinnvoller ist der Betrieb durch Wasserstoff.

Mehr Fans für die Batterie

Aber das Lager der Batterieverfechter ist größer. Dazu gehören Tesla, Renault, Nissan, General Motors (GM), Ford, Jaguar Land Rover (JLR), BYD, PSA und neuerdings ein echtes Schwergewicht: VW. „Mittel- oder langfristig kann die Brennstoffzelle eine Alternative sein, aber es ist alles noch nicht so weit, dass man sagen könnte, in zwei Jahren kommt ein massentaugliches Fahrzeug auf den Markt“, erklärt Bratzel.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch die Autoren der Studie. Entscheidendes Sparpotenzial machen sie erst ab 2030 aus. Bis 2040, so die Prognose, verschiebt sich der Kostenvorteil in Richtung Wasserstoff.

Eine langfristige Strategie der Bundesregierung sehen die Experten weder für den Batterieantrieb noch für die Brennstoffzelle. Diese Entwicklung sei nicht nur in der Industrie, sondern auch von der Bundesregierung verschlafen ‧worden. Immerhin hat die Politik beim jüngsten Autogipfel im Kanzleramt einen Masterplan für den Aufbau einer Infrastruktur für E-Autos angekündigt. Aber auch hier, kritisierten der Verband der Ingenieure (VDI) und der Verband der Elektrotechnik (VDE), sei der Brennstoffzellenantrieb mal wieder stiefmütterlich behandelt worden.