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Ruhe vor dem finalen Sturm?

Die neue Sorglosigkeit am Aktienmarkt nutze ich wie angekündigt, um die Investitionsquote des Portfolios zu verringern. Verkauft wird ein Teil der Sprintzertifikate, die zu den offensivsten Bestandteilen gehören (WKN: CW7CXY). Nach dem kurzen Brexit-Schock hat sich die Nervosität der Anleger trotz steigender fundamentaler Risiken im Rekordtempo wieder gelegt.

Der VDax-Index etwa, der die erwartete Volatilität am deutschen Markt misst, ist danach so kontinuierlich gesunken wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Und an der weltweit taktgebenden Wall Street ist das Barometer, dass die Intensität der dortigen Kursausschläge nachzeichnet, vergangene Woche auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gesunken. Seit dem Brexit-Votum ist der Volatilitätsindikator "Vix" um insgesamt mehr als die Hälfte kollabiert.

Ich halte diese Entwicklung eher für die Ruhe vor einem künftigen Sturm als die Vorhut einer neuen langfristigen Aufwärtsbewegung an den Börsen. Auf Dauer wird sich die Schere zwischen Aktienkurserholung und tatsächlicher wirtschaftlicher Entwicklung wieder schließen: So sind etwa die Firmenerträge in den USA zuletzt über vier Quartale hinweg gefallen. Dennoch hat der S & P 500 allein seit dem Jahrestief im Februar um insgesamt über 19 Prozent zugelegt.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das den Preis einer Aktie durch den Unternehmensgewinn je Anteilschein teilt und somit als eine Art Preis-Leistungs-Verhältnis für Wertpapiere gilt, hat historische Ausmaße erreicht. Im marktbreiten Leitindex liegt es bei rund 18 - ein Drittel über dem langfristigen Mittel.

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Noch alarmierender ist eine Bewertungsziffer, die die Firmenlenker nicht einfach durch milliardenhohe Aktienrückkäufe und Bilanzierungswahlrechte schönen können: das Kurs-Umsatz-Verhältnis. Diese Relation zwischen Kurs und Erlösen eines Unternehmens liegt bei über 1,9 und damit nah beim Rekordniveau vor 15 Jahren, als die New-Economy-Blase platzte.

Und auch an den europäischen Börsen insgesamt wird die Luft dünner: Analysten haben ihre Gewinnschätzungen für die Firmen im Stoxx-600-Index seit Jahresanfang bereits um 14 Prozent verringert. Und Experten zufolge dürfte es hier noch weiter abwärts gehen. Denn die Umsätze der Unternehmen sinken derzeit weltweit. Rund um den Globus drohen fast jedem zweiten Unternehmen in diesem Jahr geringere Umsätze als 2015.

Die Bruttoerträge der 30 Dax-Mitglieder treten auch ohne die schon jetzt absehbare Brexit-Einbußen seit mehr als sechs Jahren auf der Stelle – obwohl sich der deutsche Leitindex seitdem von knapp 5500 Punkten auf heute über Zehntausend Zähler fast verdoppelt hat. Sobald die Wirkung der geldpolitischen Schlaftabletten bei den Anlegern nachlässt, drohen hier schmerzhafte Anpassungsprozesse.


Die Bäume am Aktienmarkt wachsen nicht in den Himmel

Nachdem die ZEW-Konjunkturerwartungen in der vergangenen Woche einen starken Rückgang verzeichneten, hat sich das vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima nur leicht verschlechtert. Insofern scheinen die realwirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits von den Unternehmen bislang als überschaubar eingestuft zu werden.

Während sich die Einschätzung der aktuellen Lage im verarbeitenden Gewerbe sogar etwas verbessert hat, verzeichneten die Konjunkturerwartungen einen leichten Dämpfer, was vor allem auf die Automobilindustrie zurückzuführen ist. Alles in allem befinden sich die Konjunkturerwartungen, die ein wichtiger Indikator für die zukünftige Richtung des Dax sind, knapp unter dem Niveau des Vorjahres.

Obwohl der Dax seine Verluste, die er nach dem Referendum in Großbritannien erlitten hatte, nun wieder komplett aufgeholt hat, sehen wir zunächst kaum Potenzial für weiter steigende Kurse.

Dass die Bäume am Aktienmarkt nicht in den Himmel wachsen, darauf deuten auch die verhaltenen Gewinnerwartungen für die Dax-Unternehmen hin. Die für die kommenden zwölf Monate von den Unternehmensanalysten prognostizierten Erträge der Dax-Firmen sind derzeit sogar etwas niedriger, als es noch vor zwölf Monaten der Fall gewesen ist.

Ohne dass die Unternehmen mehr verdienen, sind steigende Aktienkurse aber nur dann möglich, wenn Anleger bereit sind, höhere Bewertungsmultiplikatoren zu bezahlen. Solange die wirtschaftlichen und (geo-)politischen Unsicherheiten aber nicht abklingen, halten wir dies für unwahrscheinlich – trotz des durch die kaum mehr vorhandenen Zinsen ausgelösten Anlagenotstandes.


Auf reale Werte setzen

Der wohl bekannteste Staatsfonds der Welt aus Norwegen hält derzeit einen hohen Anteil an Sachwerten, wie Immobilien und Aktien. Wir sind ebenfalls der Meinung, dass im aktuellen makroökonomischen Umfeld die realen Werte über ein besseres Chance-Risiko-Profil verfügen als die meisten festverzinslichen Papiere.

Mit wenigen Ausnahmen ist das Renditepotential bei Investment Grade Anleihen einfach nicht mehr vorhanden. Darüber hinaus sind die Zinsen ohnehin schon sehr tief, was zusätzlichen Druck auf die Anleihekurse ausüben wird.

Der deutsche Immobilienmarkt ist allerdings ebenfalls nicht einfach. Wir schließen nicht aus, dass der Wert von guten Immobilienobjekten weiter steigen kann. Dabei ist es gleichzeitig faktisch unmöglich, hochqualitative Immobilien in guten Lagen zu einem mehr oder weniger vernünftigen Preis zu bekommen, während man bei den Dividendentiteln nach wie vor Anteile an guten Unternehmen zu günstigen Preisen erwerben kann.

Die Immobilien haben natürlich einen zusätzlichen emotionalen Wert, vor allem wenn es um eigengenutzte Objekte geht. Wenn man allerdings Aktien und Immobilien als reine Renditeobjekte vergleicht, haben unseres Erachtens die Dividendenpapiere ein deutlich höheres Potential in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

Hinweise zu den ausführlichen Berichten über die Musterdepots gibt es bei Twitter unter dem Konto:

KONTEXT

Georgios Kokologiannis

Der Redakteur

Mit Geldanlagethemen beschäftige ich mich beim Handelsblatt seit über 15 Jahren - davor bereits während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre und beim Finanzconsulting einer Unternehmensberatung.

Twitter: @kokologiannis

@kokologiannis

Die Strategie

Mein Ziel ist es, eine durchschnittliche Rendite von sechs bis acht Prozent per annum zu erreichen - und das möglichst nervenschonend. Zwei Kernbestandteilen meiner Strategie: Erstens der Einsatz von Anlagezertifikaten und anderen Derivaten, mit denen sich zum einen Depotpositionen absichern lassen und die es zum anderen ermöglichen, auch von schwierigen Phasen an den Aktien- und Rohstoffmärkten zu profitieren. Zweitens arbeite ich bei risikoreicheren Engagements mit Stopp-Loss-Marken - das soll dazu beitragen, dass ich nicht zu lange an Fehlinvestitionen festhalte.

Die Regeln

Jeder Kommentator startet mit einem fiktiven Anfangskapital von 100.000 Euro. Zu Beginn werden maximal drei Wertpapiere gekauft. Danach steht es den Kommentatoren frei, in welchen Abständen sie gemäß ihrer Anlegerperspektive konservativ, chancenorientiert oder spekulativ in Wertpapiere investieren. Es werden Gebühren für Kauf und Verkauf von 0,5 Prozent angenommen und vom Barbestand abgezogen. Zinsen und Dividenden werden dem Barbestand zugebucht. Die Depotzusammensetzung muss sich nicht täglich ändern. Ein Redakteur kann an einigen Tagen eine Kommentarpause einlegen - das Portfolio kann sich dennoch ändern.

KONTEXT

Daniel Hupfer

Der Anleger

Daniel Hupfer arbeitet für M.M.Warburg. "Wir präferieren die Direktanlage, das heißt im Wesentlichen kaufen wir Aktien und Anleihen, Fonds nur bei bestimmten Themen, wie China. Zertifikate grundsätzlich nicht", sagt er.

Die Strategie

Wir werden die "Handelsblatt"-Anlagestrategie offensiv ausrichten. Das bedeutet, unser Fokus liegt auf chancenorientierten Wertpapieren, wie beispielsweise Aktien. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase und eines enormen Anlagedrucks halten wir Aktien und Unternehmensanleihen nach wie vor für attraktiv. Zwar sind Aktien nicht mehr günstig bewertet. Aufgrund unseres positiven Konjunkturszenarios sollten aber die Unternehmensgewinne weiter steigen und sich damit die aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisse wieder relativieren. Wir halten die Region Europa für am interessantesten. Hier gibt es am Aktienmarkt noch Aufholpotential. Der US-Aktienmarkt ist etwas höher bewertet, allerdings sehen wir auch hier noch Potential.

Die Regeln

Jeder Kommentator startet mit einem fiktiven Anfangskapital von 100.000 Euro. Zu Beginn werden maximal drei Wertpapiere gekauft. Danach steht es den Kommentatoren frei, in welchen Abständen sie gemäß ihrer Anlegerperspektive konservativ, chancenorientiert oder spekulativ in Wertpapiere investieren. Es werden Gebühren für Kauf und Verkauf von 0,5 Prozent angenommen und vom Barbestand abgezogen. Zinsen und Dividenden werden dem Barbestand zugebucht. Die Depotzusammensetzung muss sich nicht täglich ändern. Ein Redakteur kann an einigen Tagen eine Kommentarpause einlegen - das Portfolio kann sich dennoch ändern.

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Alexander Kovalenko

Der Anleger

Alexander Kovalenko arbeitet für Bayerische Vermögen. "Wir machen normalerweise keine Prognosen, weil es aus unserer Sicht eher wenig Sinn macht", sagt er. "Wir können nur sagen, dass die Aktien für uns aktuell eine stark bevorzugte Anlageklasse darstellen, und hier vor allem die (süd)europäischen Aktien, die noch deutlich unter ihrem Fair-Wert gehandelt werden. Dazu kommt eine Dividendenrendite von durchschnittlich etwa drei Prozent. Bei Aktien sehen wir also trotz eventuellen und sogar eher wahrscheinlichen Korrekturen ein sehr attraktives Chance/Risiko-Profil!"

Die Strategie

Das Social-Trading-Depot versteht sich als Kombination eines langfristig orientierten Kernportfolios und der innovativen Anlageform des Social Trading. Einen Anteil von 60 bis 70 Prozent bildet ein Aktienportfolio, das einen Value-Ansatz verfolgt: Es wird in zehn bis 15 stark unterbewertete Einzeltitel aus dem breiten europäischen Aktienmarkt investiert, wobei die Selektion der Einzeltitel mittels Analyse der Fundamentalkriterien beziehungsweise der Bilanzdaten erfolgt. Der Social-Trading-Anteil beträgt zwischen 30 und 40 Prozent und wird in wikifolio-Indexzertifikate investiert: Diese bilden unterschiedliche Strategien von Top-Tradern auf wikifolio.com ab. Das Social-Trading-Depot soll in der Regel voll investiert sein. Der Anlagehorizont ist mittel- bis langfristig ausgerichtet und sieht nur selten Umschichtungen vor. Betreut wird das Social-Trading-Depot von Bayerische Vermögen AG.

Die Regeln

Jeder Kommentator startet mit einem fiktiven Anfangskapital von 100.000 Euro. Zu Beginn werden maximal drei Wertpapiere gekauft. Danach steht es den Kommentatoren frei, in welchen Abständen sie gemäß ihrer Anlegerperspektive konservativ, chancenorientiert oder spekulativ in Wertpapiere investieren. Es werden Gebühren für Kauf und Verkauf von 0,5 Prozent angenommen und vom Barbestand abgezogen. Zinsen und Dividenden werden dem Barbestand zugebucht. Die Depotzusammensetzung muss sich nicht täglich ändern. Ein Redakteur kann an einigen Tagen eine Kommentarpause einlegen - das Portfolio kann sich dennoch ändern.