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Renten am Morgen: Gelassenheit vor anstehenden Budgetdebatten

(Bloomberg) -- Ihre Kursgewinne haben die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums bis zum Handelsschluss am Montag weitestgehend wieder abgegeben. Letztlich notierten sie wenig geändert zum Freitagsschluss. Etwas schwächer als ihre Peers gingen die deutschen Staatspapiere aus dem Handel.

Auch die italienischen Papiere, die die Gewinnerliste zeitweise mit Renditerückgängen von um die fünf Basispunkte am langen Ende anführten, konnten ihre Kursgewinne nicht komplett bis zum Handelsende verteidigen. Bei mittleren und langen Laufzeiten hatten die Bonds von der iberischen Halbinsel am Schluss die Nase leicht vorn. Immerhin wurden die Zinskurven vom langen Ende her etwas flacher. Eine Bewegung, die sich auch bei Semi-Kernländern zu beobachten war.

Die Peripherie dürfte im Zuge der Suche nach Rendite weiterhin gesucht sein. Ohne neuerliche Impulse wie dem Aufkommen von Zinssenkungsfantasie für den Einlagensatz, einem Einbruch der Wirtschaftsindikatoren, der Zweifel an einem Aufschwung weckt oder starken Verlusten an den Aktienmärkten, werden weitere Kursgewinne bei den Kernlandbonds kaum erreichbar sein.

Immerhin gab der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Philip Lane, Zinssenkungsspekulationen mit der Aussage etwas Auftrieb, wonach es keine Zeichen dafür gäbe, das die Zinsuntergrenze erreicht sei.

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Mit Beginn der Aufstellung der Haushalte könnten die Schwankungen der Renditen in der Peripherie zwar wieder zunehmen. Doch bislang ließen sich die Anleger sich nicht abschrecken. Am kommenden Sonntag und Montag stehen in sieben Regionen in Italien Regionalwahlen an. Vor einigen Monaten reagierten die Investoren auf Wahlen in Italien nervös und verkauften BTPs. Davon ist zurzeit nichts zu erkennen. Es macht sich bemerkbar, dass der Generalsekretär der Lega und Senator, Matteo Salvini, nach Verlassen der Conte-Regierung weniger internationale Aufmerksamkeit mit seinen, häufig europafeindlichen Aussagen erhält.

Allerdings sollten die Haushaltsplanungen und die damit wahrscheinlich einhergehenden Partei-übergreifende Diskussionen gerade in Italien und Spanien nicht unterschätzt werden. Auch im kommenden Jahr ist mit vergleichsweise hohen Budgetdefiziten und in Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum steigender Verschuldung zu rechnen.

Entschärft werden die Haushaltsdebatten in den von der Pandemie besonders stark betroffenen Ländern durch den, allerdings noch nicht beschlossenen Aufbaufonds, andere Programme wie SURE sowie die Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank. Trotz dieser fiskal- und geldpolitischen Unterstützung könnten Rendite- und Spreadvolatilitäten wieder zunehmen.

Die EZB hält für diesen Fall ihr Pulver jedenfalls trocken. In der abgelaufenen Woche nahmen die Käufen im Zuge des PSPP und PEPP mit zusammen 20,4 Milliarden Euro im Vergleich zur Vorwoche zu, in der 14,8 Milliarden Euro erworben wurden. Davon entfielen auf das PSPP rund 6,1 Milliarden Euro.

Für stärkere Eingriffe in das Handelsgeschehen bestand aufgrund der Stabilität von Renditen und Spreads kein Anlass.

Am Dienstagmorgen dürften die irischen Bonds mehr Aufmerksamkeit erhalten als üblich. Dadurch, dass die britische Gesetzvorlage für den Binnenmarkt bei der ersten Abstimmung im britischen Unterhaus angenommen wurde, dürfte ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien unwahrscheinlicher werden, obwohl weitere parlamentarische Hürden noch zu nehmen sind. Die Investoren dürfte das im Hinblick auf ihre Staatspapiere durchaus verunsichern, so dass mit einer Underperformance gegen Kern- und Semi-Kernländer gerechnet werden muss.

Die Staatsanleihen der Kernländer sollten wenig geändert in den Handelstag starten, da die Vorgaben mit leicht sinkenden Treasury-Renditen sowie überwiegend steigenden Aktienkursen in Asien und etwas anziehenden US- sowie kaum geänderten europäischen Aktienfutures durchwachsen sind.

Der Tag mit Bloomberg: US-Vergleiche bei Daimler und Bayer

Für die Bonds aus der Peripherie stehen die Chance für eine Fortsetzung der Outperformance gegen die Kernländer gut. Rendite dürfte trotz sich abzeichnender politischer Risiken gefragt bleiben.

Konjunkturdaten

Erste Daten aus China setzten den Ton für die Märkte. Die Einzelhandelsumsätze stiegen erstmals im Vorjahresvergleich im laufenden Jahr an. Der Konsum erholt sich von den Virus-bedingten starken Einbrüchen. Mit der Industrieproduktion ging es ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr aufwärts. Der Auschwung insgesamt scheint an Fahrt zu gewinnen.

Der Datenkalender ist zwar etwas voller als am Montag. Allerdings stehen weder aus dem Euroraum noch aus den USA weitere Information an, die für die Entwicklung auf den Rentenmärkten Relevanz haben. Die endgültigen Preisdaten aus Frankreich und Italien werden kaum für Überraschungen sorgen. Gleiches gilt für den ZEW. Die Befragung der Finanzmarktakteure zur wirtschaftlichen Entwicklung dürfte nicht viel Neues parat halten.

Auch von den US-Wirtschaftsinformationen dürften wenig Impulse ausgehen. Am meisten Einfluss wird wohl der September-Wert des Empire Manufacturing Indikator haben, der nach seinem kräftigen Rückgang im August wieder zugelegt haben sollte. Mit dem leichten Abflauen der COVID19-Neuansteckungszahlen nahm das Risiko erneuter Einschränkungen im öffentlichen Leben ab. Das dürfte sich in den regionalen Fed-Indizes widerspiegeln.

Außerdem sollen gemäß der Konsenusprognose sowohl Industrieproduktion als auch Kapazitätsauslastung etwas zugelegt haben. Der Anstieg der Industrieproduktion soll im August jedoch an Dynamik verloren haben. Die Entwicklung der Im- und Exportpreise bleibt ohne Bedeutung.

Primärmarkt

Die deutsche Finanzagentur wird den Investoren die Aufstockung der aktuellen 7-jährigen Benchmark um weitere 4 Milliarden Euro anbieten. Auf dem aktuellen Renditeniveau dürften am Dienstagvormittag leichte Konzessionen notwendig werden, um das zusätzliche Material schließlich problemlos zu platzieren. Bis zum Abschluss der Transaktion ist mit leichten Abgabedruck auf die mittleren deutschen Laufzeiten zu rechnen, so dass sie gegen die Peers eine Underperformance zeigen dürften.

Spanien und der ESM werden Geldmarktpapiere anbieten. Das spanische Tesoro wird Kurzläufer mit drei und neun Monaten Laufzeit offerieren. Dadurch sollen dem Staat bis zu 2 Milliarden Euro zufließen. Der ESM wird zwölf Monate laufende Papiere in einem Umfang von 1,5 Milliarden Euro anbieten. Spanische Fälligkeiten gibt es nicht.

Neben Cash Management Bills wird das Treasury den 20-jährigen T-Bonds um 20 Milliarden Dollar aufstocken. Die Ergebnisse bei der Emission von langlaufenden Papieren waren jüngst durchwachsen. Während die Aufstockung des 30-jährigen T-Bonds jüngst auf durchaus starke Nachfrage traf, waren 10-jährige T-Notes weniger gesucht. Letztlich wird es von dem Risikosentiment einige Stunden vor der Aufstockung abhängen, ob Konzessionen für die Platzierung notwendig werden.

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