Öko-Test: Ikea-Kinderzimmer in der Prüfkammer
Wie stark belasten Kinderzimmer von Ikea die Raumluft? Öko-Test steckte die günstigen Möbel Stuva, Fritids, Plusfsig und Co in eine Prüfkammer. Dort wurde gemessen, ob sie wirklich unbedenklich sind und wie viele problematische Stoffe sie in die Raumluft ausdünsten. Das Ergebnis überrascht.
Kindermöbel von Ikea stehen hoch im Kurs. Sie sind praktisch, schick und bezahlbar. Aber sind die günstigen Möbel auch kindersicher? Dieser Frage ging das Verbrauchermagazin Öko-Test nach und steckte ein komplettes Kinderzimmer in die Prüfkammer: Eine Hochbettkombination mit Schreibtisch, einen Schrank, einen Hocker, einen Teppich, eine Faltmatratze zum Spielen und eine Matratze fürs Bett.
Mit Hilfe der Kammer prüften Laborexperten welche Stoffe die neuen Möbel in den ersten Tagen ausgasen. Das Ergebnis war laut Testbericht mit Einschränkungen überzeugend. „Wir können die Eltern weitgehend beruhigen: Die Einrichtungsgegenstände des Kinderzimmer dünsten insgesamt relativ wenig aus“, so Öko-Test. Einen Minuspunkt habe es aber trotzdem gegeben, denn anfangs seien auch problematische Verbindungen unter den Stoffen gemessen worden.
Gerade in den ersten Tagen nach dem Aufstellen geben Möbel oft sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC) ab. Die stammen zum Beispiel von Lösungsmitteln aus Klebern, Beschichtungen und auch aus im Holz vorkommenden Stoffen wie Terpene. Öko-Test ließ nach drei Tagen sowie nach sieben Tagen Raumluftproben aus der Kammer untersuchen. Die Belastung habe im akzeptablen, unbedenklichen Bereich gelegen. Lediglich in den ersten Tagen seien einige dieser Stoffe aus den Kinderzimmermöbeln entwichen. Dafür gab es bei der Wertung eine Note Abzug. Dennoch kamen die Ikea-Möbel im Testergebnis insgesamt auf die Note „Gut“.
Auch in Sachen Formaldehyd gab Öko-Test Entwarnung. Die Konzentration des gesundheitsgefährdenden Stoffes habe deutlich unter dem Richtwert für Innenraumluft gelegen. Dabei legten die Verbraucherschützer strenge Maßstäbe an. Sie orientierten sich bei der Wertung zusätzlich an den deutlich strengeren Gütesiegeln Natureplus und Eco-Institut-Label. Auch unter deren Bedingungen heißt es für die Kindermöbel von Ikea Daumen hoch.
Vor dem Einzug gründlich lüften
Dennoch rät Öko-Test Eltern, ein neu eingerichtetes Kinderzimmer erst einmal einige Tage gründlich durchzulüften, bevor das Kind im Raum schläft und spielt. Dabei sollten auch die Türen und Schubladen der Möbel geöffnet sein.
Zudem empfehlen die Experten, nicht immer gleich alles neu zu kaufen und stattdessen zum Beispiel mal einen Blick auf das neue Ikea-Programm „Zweite Chance“ (zu finden auf der Homepage) zu werfen. Seit September 2018 kauft das schwedische Möbelhaus unter diesem Stichwort gebrauchte Möbel von Kunden zurück. Die werden dann in der Fundgrube weiterverkauft.
„Das ist gesünder und schont die Umwelt“, so Ökotest.
Den vollständigen Bericht von Öko-Test zum Thema „Ikea-Kinderzimmer“ finden Sie hier (kostenpflichtig).
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