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Obwohl er als veraltet gilt: Baerbock forderte bereits Ende Juni den Pannen-Airbus als "bevorzugtes" Flugzeug für ihre Australien-Reise an

Annalena Baerbock steigt in den A340 Regierungsflieger in Abu Dhabi ein - Copyright: picture alliance / photothek | Florian Gaertner
Annalena Baerbock steigt in den A340 Regierungsflieger in Abu Dhabi ein - Copyright: picture alliance / photothek | Florian Gaertner

Die geplatzte Australien-Reise von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sorgt seit Tagen für Spott. Wegen eines bislang ungeklärten technischen Defekts ihres Regierungsfliegers "Konrad Adenauer" blieb die Ministerin auf halber Strecke in Abu Dhabi liegen. Baerbock und ihr Tross flog per Linie zurück nach Deutschland.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass Baerbock überhaupt in den 24 Jahre alten Airbus A340 der Bundeswehr-Flugbereitschaft stieg, der als völlig veraltet gilt und im nächsten halben Jahr ausgemustert werden sollte? Bislang hieß es offiziell, dass von den beiden moderneren A350 eine Maschine sich in einem technischen Routinecheck befand und die andere Maschine von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) geblockt war, die damit zur Fußball-WM der Frauen wollte.

Baerbock forderte zielgerichtet den A340 an

Musste Baerbock also wegen Faeser den Pannen-Jet nehmen, wie es in Medienberichten hieß? Nein.

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Nach Informationen von Business Insider aus Regierungskreisen hatte Baerbock bereits Ende Juni explizit den A340 als bevorzugtes Flugzeug angefordert. Da hatte die Fußball-WM noch längst nicht angefangen und es war damit überhaupt nicht absehbar, wie weit die deutschen Frauen im Turnier kämen.

Auf Anfrage, warum das Auswärtige Amt also nicht für eine so lange Flugreise den moderneren A350 angefordert hat, sondern von Anfang an das veraltete Vorgänger-Modell, heißt es aus dem Auswärtigen Amt lapidar: "Das Auswärtige Amt kann bei jeder geplanten Reise bei der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums ein bevorzugtes Flugzeug anfordern. Die Letztentscheidung, welches Flugzeug für die anstehende Reise am geeignetsten ist, trifft dann die Flugbereitschaft."

Faeser stornierte den A350 neun Tage vor Baerbocks Reisebeginn

Dort kam später tatsächlich eine Anfrage aus dem Innenministerium an. Faeser wollte als sportpolitisch Verantwortliche in der Regierung mit einem A350 zur WM fliegen und das deutsche Team so unterstützen. Da sie im politischen Protokoll über Baerbock steht, stand ihr die Maschine auch zu. Aber: Am 4. August, also einen Tag nach dem Ausscheiden der deutschen Frauen bei der WM, stornierte das Innenministerium (BMI) den A350 wieder – neun Tage vor dem Start von Baerbocks Reise nach Australien.

Bundeskanzler Olaf Scholz (rechts) und ReGas-Unternehmer Stephan Knabe
Bundeskanzler Olaf Scholz (rechts) und ReGas-Unternehmer Stephan Knabe

Aus BMI-Kreisen heißt es dazu: "Das BMI hat nach dem üblichen Verfahren eine Reise der für den Sport zuständigen Bundesinnenministerin zur Frauen-Fußballweltmeisterschaft geprüft. Mit dem Ausscheiden des deutschen Teams hatte sich diese jedoch erledigt. Dies wurde am 4. August 2023 der Flugbereitschaft mitgeteilt. Auf die Abläufe der Flugbereitschaft haben die anfragenden Bundesministerien keinen Einfluss."

Ausmusterung der A340 sorgt bundeswehrintern für Kritik

Eine Luftwaffen-Sprecherin erklärt, dass für die Umplanung von Baerbocks Reise vom A340 auf den A350 die neun Tage nicht ausgereicht hätten. Offenbar sind noch nicht alle Crews für den größeren A350 geschult – warum, bleibt aber unklar. Immerhin befinden sich schon seit 2022 beide A350-Maschinen im Dienst der Flugbereitschaft, ein drittes Modell kommt im kommenden Jahr.

Waren also weniger der technische Defekt am A340, sondern mehr die Sonderwünsche von Baerbock und mangelnde Flexibilität in den Flugbereitschafts-Planungen Grund für die Australien-Blamage? Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz und Verteidigungs-Staatssekretär Nils Hilmer zogen jedenfalls bereits erste Konsequenzen: Sie entschieden die Woche, beide A340 schon in den nächsten Wochen auszumustern. Allerdings nicht ohne im Verteidigungsministerium für einigen Unmut zu sorgen, heißt es bei der Bundeswehr. Denn mit der mehr oder minder einsamen Entscheidung fällt schlagartig die Hälfte der Flugzeuge aus, was erhebliche Auswirkungen auf die Planungen in der Politik hat. Und: Die Ausfallquote der Maschinen der Flugbereitschaft insgesamt ist bei jährlich fast 8000 Flugstunden niedrig und liegt bei deutlich unter zwei Prozent.