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EZB-Falken machen wenig Hoffnung auf Zinsgipfel im Sommer

(Bloomberg) -- Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat sich an die Spitze der geldpolitischen Falken gesetzt, die eine Fortsetzung der beispiellosen Zinserhöhungskampagne der Europäischen Zentralbank bis in den Herbst hinein in Aussicht stellen.

“Aus meiner Sicht haben wir noch viel vor uns”, sagte Nagel in einer Rede am Freitag. “Möglicherweise müssen wir die Zinsen nach der Sommerpause weiter erhöhen.”

Diese Auffassung wurde von Notenbankern aus Österreich, Slowenien, Litauen und Belgien unterstützt. Sie äußerten sich, nachdem die EZB am Donnerstag ihren Einlagensatz wie erwartet um einen Viertelpunkt auf 3,5% erhöht hatte. Präsidentin Christine Lagarde bezeichnete einen weiteren Schritt im Juli als “sehr wahrscheinlich.”

Das Hauptaugenmerk liegt nun aber auf der Sitzung danach — im September —, über die sich Lagarde in Schweigen hüllte. Während die Mehrheit der Analysten immer noch davon ausgeht, dass die EZB nach der Anhebung im Juli eine Pause einlegen wird, rechnen die Märkte fast einhellig mit einer weiteren Anhebung nach diesem Monat. Eine leichte Aufwärtskorrektur der vierteljährlichen Inflationsprognosen des EZB-Stabs unterstützt diese Einschätzung.

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Dem EZB-Rat dürfte im Juli eine harte Debatte darüber bevorstehen, ob eine weitere Zinserhöhung bei der Sitzung im September notwendig sein wird, wie aus Kreisen zu hören ist.

Trotz der Abschwächung des Preisanstiegs sagte Lagarde, dass die Aussichten für Inflation und Wachstum in der Eurozone weiterhin “höchst unsicher” seien.

Bankökonomen korrigieren ihre Zinsprognosen nun nach oben. Goldman Sachs etwa sieht den Gipfel des Einlagensatzes nun erst bei 4%, weil die höheren Inflationsprognosen es schwieriger machen, den Zinserhöhungszyklus schon im Juli zu beenden.

Auch für den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, ist eine “Anpassung” der Zinssätze im September möglicherweise erforderlich, wenn der Trend bei den Verbraucherpreisen anhält. Er betonte, dass die Kerninflation, die nach wie vor hoch ist, die derzeit wichtigste Messgröße sei.

Das Wachstum der Kerninflation hat sich im Mai auf 5,3% abgeschwächt, wie aktualisierte Eurostat-Daten vom Freitag bestätigen. Dies liegt jedoch immer noch weit über dem Zielwert von 2%. Die Gesamtinflationsrate lag mit 6,1% noch höher.

Das starke Preiswachstum im Euroraum erfordert nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds weitere Anhebungen der EZB und eine anhaltende “Straffungsneigung”. Der Einlagensatz wurde seit Juli letzten Jahres bereits um 400 Basispunkte angehoben.

In einem Radiointerview sagte der slowenische Notenbankchef Bostjan Vasle am Freitag, dass eine Zinserhöhung im September möglich sei, sollte die Inflation nicht ausreichend zurückgehen. “Dann sind natürlich weitere geldpolitische Maßnahmen erforderlich”, erklärte er.

Auch der Litauer Gediminas Simkus wollte einen derartigen Schritt nicht ausschließen.

“Es ist noch zu früh, um zu sagen, was im September passieren wird”, sagte er vor Reportern in Vilnius. “Wir werden einige Inflationsberichte und eine BIP-Schätzung erhalten — zu diesem Zeitpunkt ist es noch zu früh, und es gibt viele Unwägbarkeiten.”

Finnlands Olli Rehn sagte, die Straffung werde “zumindest im Juli” fortgesetzt.

Für den Chef der belgischen Zentralbank, Pierre Wunsch, ist nicht einmal der September notwendigerweise der Gipfel des Straffungszyklus.

Ohne einen Rückgang bei der Kerninflation “besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass wir im September anheben würden“, sagte er in Brüssel. “Wenn die Kernrate in den kommenden Monaten auf Jahresbasis bei 5% bleibt, werden wir auch über September hinaus weiter anheben.“

Überschrift des Artikels im Original:Nagel: ECB May Need to Keep Raising Rates After Summer Break

(Neufassung mit weiteren Ratsmitgliedern)

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