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Merck geht milliardenschwere Krebs-Partnerschaft mit Glaxo-Smithkline ein

Etwa 3,7 Milliarden Euro soll die Zusammenarbeit zwischen Merck und Glaxo-Smithkline wert sein. An der Börse kam der Deal gut an.

Die Darmstädter Merck-Gruppe kann einen weiteren großen Deal in der Pharmaforschung landen. Für eines seiner interessantesten Entwicklungsprodukte im Pharmabereich hat sich Merck mit dem britischen Pharmariesen Glaxo-Smithkline (GSK) verbündet. Beide Konzerne wollen künftig den von Merck erforschten Wirkstoff MK7824 (bintrafusp alfa) entwickeln, ein potenzielles Krebsimmunmedikament gegen verschiedene Krebsarten.

GSK zahlt dazu zunächst 300 Millionen Euro an Merck und verpflichtet sich zu weiteren erfolgsabhängigen Zahlungen von bis zu 3,4 Milliarden Euro an den Darmstädter Konzern. Gemessen an diesen Summen gehört die Allianz zu den größten dieser Art in der Pharmabranche.

An der Börse kam der Deal gut an: Merck-Aktien stiegen um 2,8 Prozent auf ein Siebenwochenhoch von 96,40 Euro und gehörten zu den größten Gewinnern im Dax.

Die Zusammenarbeit ist für Merck eine weitere Bestätigung für das Potenzial der eigenen Pharmapipeline. Sie eröffnet dem Darmstädter Konzern zugleich eine Möglichkeit, seine Produktentwicklung verstärkt voranzutreiben und dabei Kosten und Risiken mit einem Partner zu teilen.

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Eine ähnliche Allianz hatte Merck bereits 2014 für sein Krebsimmunmedikament Avelumab (Bavencio) mit dem US-Konzern Pfizer vereinbart. Merck zählt mit rund sechs Milliarden Euro Arzneimittelumsatz nur zu den mittelgroßen Akteuren im Pharmageschäft. Seine Ressourcen in der Forschung sind begrenzt.

GSK wiederum unterstreicht mit dem Deal seine neuen Ambitionen im Onkologiegeschäft. Der britische Konzern hatte seine Krebsmittelsparte vor drei Jahren an Novartis verkauft. Doch mit der neuen strategischen Ausrichtung des Konzerns soll die Onkologie wieder zum Wachstum beitragen.

Der Wirkstoff M7824 befindet sich aktuell in der Phase II der klinischen Entwicklung: Er durchläuft Studien, bei denen die Wirksamkeit erstmals an einer größeren Zahl von Patienten getestet wird. Vor allem aufgrund seines speziellen Wirkmechanismus sowie erster positiver Studiendaten ist er in den vergangenen beiden Jahren in den Fokus von Analysten gerückt.

Der vielversprechende Wirkstoff ist ein sogenannter bispezifischer Antikörper, der gleichzeitig an zwei Zielmolekülen andocken kann. Merck klassifiziert ihn als „Ani-PD-L1/TGF-beta-Trap“.

Denn er greift zum einen am Signalmolekül PD1 an, mit dem Tumorzellen die körpereigene Immunabwehr in die Irre führen – und damit an der gleichen Stelle wie etablierte und erfolgreiche Krebsimmun-Medikamente aus der Klasse der „Checkpoint-Inhibitoren“, darunter etwa die sehr erfolgreichen Medikamente Keytruda (vom US-Konzern Merck & Co) oder Opdivo (Bristol-Myers Squibb).

Zusätzlich fängt der Wirkstoff aber auch den Botenstoff TGF-beta ab, der ebenfalls Immunzellen hemmt, die Bildung von PD-L1-Rezeptoren anregt und Krebszellen in ihrem Wachstum begünstigt. Das zweifache Wirkprinzip, so die Hoffnung in Darmstadt, könnte M7824 zu einem besonders potenten Krebsimmun-Medikament, einer Art Super-Checkpoint-Inhibitor machen, der auch die etablierten Konkurrenzprodukte wie Opdivo und Keytruda von BMS und Merck & Co übertrifft.

Merck-Pharma-Chefin Belén Garijo glaubt, dass man mit M7824 eine neue Klasse von Immuntherapien etablieren kann. „Zusammen mit GSK wollen wir einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Krebs vorantreiben“, erklärte sie in einer Pressemitteilung zu dem Deal.

Grundlage für die großen Hoffnungen sind erste Studien. Auf Basis dieser Ergebnisse hat Merck inzwischen auch eine Phase-II-Studie gestartet, in der das Molekül im direkten Vergleich mit dem aktuellen Marktführer Keytruda in der Behandlung von Lungenkrebspatienten getestet wird.

Ein erfolgreicher Verlauf dieser Tests könnte Merck und GSK nach Einschätzung von Analysten eine Chance eröffnen, auch in der Erstlinienbehandlung von Lungenkrebs eine größere Rolle zu spielen. Die beiden Partner werden dazu allerdings die Anfangsdaten in größeren Studien untermauern müssen. Insgesamt laufen derzeit acht Studien mit dem Wirkstoff. Insgesamt 700 Patienten wurden bisher mit dem Produkt behandelt.

Denn mit etwa sechs Milliarden Euro Umsatz und 1,6 Milliarden Euro Forschungsbudget gehört der Darmstädter Konzern in der Pharmabranche nur zu den mittelgroßen Akteuren. Aktuell rangiert er in etwa auf Position 28 unter den weltweit führenden Arzneimittelherstellern. Relativ zu Großkonzernen wie Pfizer, Roche oder Novartis fehlt es Merck sowohl an Finanzkraft als auch an Vertriebsstärke, um ein Erfolg versprechendes Molekül auf ganz breiter Basis zu entwickeln und im Markt durchzusetzen.