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Geht es jetzt wieder mit den Hamsterkäufen los?

Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Mehl waren ausverkauft: Im Frühjahr sorgte die Angst vor Corona für Hamsterkäufe. Nun steigen die Infektionszahlen wieder. Müssen Aldi, Lidl und Co. sich wappnen?

Corona-Flaute: Im Frühjahr waren viele Produkte in Supermärkten nicht mehr verfügbar. Foto: dpa
Corona-Flaute: Im Frühjahr waren viele Produkte in Supermärkten nicht mehr verfügbar. Foto: dpa

Im Lebensmittelhandel herrscht Ausnahmezustand. Dort, wo sich sonst Nudel- und Reispackungen türmen, klaffen Lücken. Konserven und Desinfektionsmittel sind ausverkauft. Klopapier? Wochenlang Fehlanzeige. Leere Regalen werden für Millionen Deutsche im Frühjahr zu einem Symbol für die Coronakrise – und bringen die Mitarbeiter von Supermärkten und Drogerien sowie in den Logistikzentren der großen Onlineanbieter an den Rand ihrer Kräfte.

Explizit dankt Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer TV-Ansprache den Menschen an den Supermarktkassen, die trotz Corona „den Laden am Laufen halten". Doch nach und nach legt sich der Ansturm, Szenen wie im Frühjahr haben sich bislang nicht wiederholt und auch die Umsätze an den Supermarktkassen haben sich wieder eingependelt. „Das Raumschiff ist gelandet“, die Erde habe den Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) wieder, formulierten es jüngst bereits die Marktforscher der GfK. Nach zuletzt sechs Monaten „mit astronomischen Wachstumsraten von zum Teil deutlich mehr als fünfzehn Prozent“ beliefen sich die Zuwächse des LEH im August ‚nur noch‘ auf zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat; „damit liegen sie wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit“, schreiben die GfK-Experten.

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Doch bleibt das so, wenn jetzt im Herbst die Infektionszahlen steigen? Oder folgt mit der neuen Corona- auch die nächste Bevorratungswelle?

So „wie die Lockerungen im Alltag und speziell in der Gastronomie derzeit für geringere Zuwächse im LEH sorgen, genauso könnten neuerliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens das Gegenteil bewirken“, vermuten die GfK-Forscher. Angesichts der massiv steigenden Infektionszahlen erscheine „dies sogar als das wahrscheinlichste Szenario“.

Und dennoch: Von einem Panik-Modus wie im Frühjahr sind die Kunden in den Supermärkten weit entfernt. Bislang bunkern sie weder haltbare Lebensmittel noch Drogerieartikel, teilen mehrere Handelsketten auf Anfrage mit. Es gebe „keinerlei Anzeichen für Bevorratungskäufe“, heißt es etwa bei der Supermarktkette Rewe. „Wir erkennen auch keine Präferenzen bei bestimmten Warengruppen.“ Auch bei Kaufland sieht man derzeit „keine Hamsterkäufe“. Die Drogeriekette dm hat nach dem Nachfrageschub im Frühjahr zudem „Maßnahmen getroffen und beispielsweise unsere Warenprozesse angepasst“, erklärt Sebastian Bayer, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für Marketing und Beschaffung. Zudem seien bei besonders gefragten Produkten zum Beispiel im Bereich Desinfektion weitere Produkte ins Sortiment aufgenommen worden. Ganz generell habe sich die Nachfrage aber konsolidiert, sodass „wir keine Anzeichen für Bevorratungseinkäufe beobachten“, sagt Bayer.

Desinfektionsmittel von Amazon

Anders als im Frühjahr haben die Handelsketten zudem ihre Früherkennung verbessert und sind so besser vorbereitet auf mögliche Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden. „Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate werden Nachfrageschwankungen prinzipiell sehr genau beobachtet, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können“, teilt der Discounter Aldi Süd mit. Auch Wettbewerber Lidl „beobachtet die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich des Coronavirus sehr genau“. Wie bei Aldi gebe es aber „keine erhöhten Abverkäufe in unserem Sortiment“. Sollte sich daran etwas ändern, sei man vorbereitet und könne „schnell reagieren“, um die Filialen mit ausreichend Ware zu versorgen und die Logistikläger mit entsprechenden Artikeln zu bevorraten.

Und im Onlinehandel? Auch dort gibt es bei den großen Anbietern wie Marktführer Amazon keine neuen Bestellschübe wie im Frühjahr. Allerdings sei die Nachfrage nach Produkten wie Desinfektionsmitteln, die auch im Frühjahr stark nachgefragt wurden, immer noch stark, sagt Nils Zündorf, Managing Director der Amazon Agentur Factor-A.

Mehr zum Thema: Eine Analyse zeigt, in welchen Regionen am stärksten gehamstert wurde. Spoiler: Beim Toilettenpapier liegt Bayern vorn.