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Helikoptergeld? „Nicht vertretbar!“

Liveblog – Tagung „Banken im Umbruch“ - Die Debatte um Negativzinsen kocht weiter

Das „Who is Who“ der europäischen Finanzszene trifft sich heute und morgen auf der Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“. Die Tagung hat mit einer Rede und einem Interview mit Deutsche-Bank-Chef John Cryan begonnen. Der Brite plädierte zwar für Fusionen in der Bankenbranche. Auf dem deutschen Markt schaue er sich derzeit aber nicht nach Partnern um. Damit dementierte er auch indirekt eine Meldung, dass sich die für die Commerzbank interessiere. Im Fokus der Tagung steht dabei nicht nur die Frage, wie Banken in Zeiten der Niedrigzinsen und strenger Regulierung noch Geld verdienen können. Auch die Herausforderer von den Fintechs nehmen teil - für manchen Banker als Pariah, für andere als Partner.

  • Deutsche Bank-Chef Cryan plädiert für Fusionen in der Bankenbranche, dementiert aber, dass sich die Deutsche Bank auf dem deutschen Markt nach Partnern umschaue.

  • -Chef Zielke erkennt zu viele Banken in Deutschland.

  • Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes wittert in der Niedrigzinspolitik und falscher Regulierung die Ursache einer nächsten Finanzkrise.

  • Credit Suisse-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner warnt vor „äußerst fragwürdigem“ Einsatz von Helikoptergeld.

  • HVB-Chef Weimer kokettiert mit Schattenbanken

  • Blackrock-Chairman beklagt eine Diskriminierung der Anlageform Aktie in Deutschland.

  • Der französische Notenbankpräsident Francois Villeroy de Galhau hält Helikoptergeld für „nicht vertretbar“.

Der Debatte über die digitale Zukunft des Banking gehört der Abend des ersten Tages der diesjährigen Bankentagung. Damit schließt sich der Kreis. Bereits am Morgen gab Deutsche Bank-Chef Cryan die Richtung mit einer schonungslosen Analyse zum Zustand der Bankenbranche den Takt vor. Cryan beklagte nicht nur die Strangulation von außen – Stichworte Niedrigzins, Regulierung – sondern appellierte auch an die eigene Riege zur Bereitschaft zu Veränderung und den Blick in die Zukunft zu richten. „Das Wort Bankenkrise will zurecht keiner mehr hören.“

Wovon Cryan selbst nicht so viel hören wollte, waren die Gerüchte über eine mögliche Fusion der zwei größten deutschen Privatbanken – nämlich „seiner“ Deutschen Bank und der Commerzbank. Der Brite plädiert zwar für mehr Fusionen unter europäischen Banken. Doch die Spekulation, dass sich seine Bank auf dem deutschen Markt nach Partnern umschaue, dementierte er. „Nein. Wenn ich Sie erinnern darf, sollen Banken nach Ansicht der Regulierer doch eher kleiner statt größer werden.“
Doch ganz so abwegig war die Überlegung dann doch nicht. Schließlich bestätigte Cryan, sich mit Commerzbank-Chef Martin Zielke getroffen zu haben, den er „möge“. Zielke selbst wollte die Sache darüber hinaus nicht kommentieren.

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Die Prügelknaben des Tages waren eindeutig die Notenbanker. Deren expansive Geldpolitik und das Niedrigzinsumfeld schrumpfen die Margen der Banken zusammen, so das allgemeine Befinden. Eine Abkehr der lockeren Geldpolitik sei dringend notwendig. Besonders drastisch formulierte es der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon: „Die nächste Finanzkrise wird ihre Ursache in falscher Regulierung und fataler Geldpolitik haben. Davon bin ich zutiefst überzeugt.“

Nach so viel Kritik drängte es den französischen Notenbankpräsidenten François Villeroy de Galhau sichtlich nach einer Gegenrede. Ja, er wisse, dass insbesondere die Deutschen viel an der Geldpolitik der EZB zu mäkeln haben, aus Angst um ihre Sparvermögen. Doch de Galhau bat um mehr Rationalität der Deutschen. Schließlich müsse die EZB eine Politik für die gesamte Eurozone machen, nicht für einzelne Staaten. Zwar sei es durchaus legitim, über die Maßnahmen der EZB zu debattieren. Doch: „Das EZB-Bashing ist manchmal übertrieben“, sagt der Franzose.

Und um die Frage danach vorwegzunehmen, sprach de Galhau eines der umstrittensten möglichen Maßnahmen einer Notenbank direkt selbst an: Helikoptergeld sei ein „nicht vertretbar“ Instrument.

Und damit schließt der Live-Blog zu „Banken im Umbruch“ 2016 für heute. Keine Sorge - morgen geht es auf handelsblatt.com dann weiter mit dem zweiten Tag. Auch dann wartet erneut die Bank-Elite auf, unter anderem mit Axel Weber, Verwaltungsratspräsident der UBS, Wolfgang Kirsch, dem Vorstandsvorsitzenden der DZ-Bank oder dem obersten deutschen Bankenaufseher Felix Hufeld, dem Präsidenten der BaFin.

+++ Der Messenger, dem Banker vertrauen +++

Nun spricht David Gurle, Gründer und Geschäftsführer von Symphony, einem Messenger, der ursprünglich als interner verschlüsselter Messenger für Goldman Sachs entwickelt wurde. Im Oktober 2014 investierte die Investmentbank gemeinsam mit 14 anderen Instituten 66 Millionen Dollar in Symphony. Heute nutzt etwa auch Blackrock den Dienst. Zu den größten Investoren gehört außerdem Alphabet, der Mutterkonzern von Google.

+++ Bezahlen über den Facebook Messenger? +++

Nicht nur der Messenger WeChat in China bietet mobiles Zahlen. Auch Facebook experimentiert damit in den USA. Wird es das bald auch in Europa geben? Martin Ott, Managing Director für Nord-, Zentral- und Osteuropa bei Facebook wiegelt ab. „Ich kann nichts über Pläne sagen. In den USA durchlaufen wir gerade eine Testphase.“ Payment oder Banking sei nicht die Kernkompetenz von Facebook. Dennoch schaue sich das Unternehmen immer an, was seine Nutzer möchten.

+++ Von Ozzy Osbourne und Prinz Charles +++

Banken sollte ihre Kundendaten nutzen, aktivieren und ausbauen. Allein die Daten zu betrachten helfe nicht, erklärt Brunier. So etwa wenn man zwei Männern mit ordentlichem Einkommen über 60 sieht, könne man ihnen nicht gleich das gleiche Produkt anbieten. Wäre es nicht ein Unterschied, wenn man wüsste, dass es sich bei den beiden Männern um Ozzy Osbourne und Prinz Charles handelt?

+++ Schatz der Kundendaten +++

Beim Schritt in die digitale Zukunft mahnt Frederic Brunier, Managing Director bei Accenture Strategy für Banking und Kapitalmärkte, die Schätze der Kundendaten zu heben. Bislang hätten zwar viele Institute schon große Visionen. Nach Überlegungen über die Grundlagen seien die Banken noch nicht bis zur Umsetzung gekommen. Dabei, sagt Brunier, könnten Banken eine zentrale Rolle als Spielmacher einnehmen und Moderator auf dem Weg zum digitalen Marktplatz sein.

+++ Mobiles Bezahlen vs. Bargeld +++

In China sieht Flint mobiles Bezahlen schon weit fortgeschritten. Dort haben Dienstleister wie WeChat oder AliPay den Markt umgewälzt. Auch in Europa gebe es dafür durchaus Potenzial. Und wie lange würde es wohl dauern, bis das Bargeld verschwindet? „Das würde wohl ziemlich lange dauern. Denn für Teile der Bevölkerung ist es einfach noch zu wichtig. Wenn es vielleicht auch den ein oder anderen gibt, der heute schon ohne Bargeld lebt, so gibt es auch eine ganze Reihe derer, die gar nicht ohne Bargeld leben wollen“, sagt Flint.


Nach dem Brexit - kein Rosinenpicken für Briten

+++ Vom Brexit in die digitale Welt +++

Bei der digitalen Revolution ging es nie um einen Kampf zwischen Fintechs und Banken, sagt John Flint, CEO Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung bei HSBC. Es gehe dabei um die Kunden, und ihnen zu geben, was sie wollen, wann sie wollen und wo sie wollen.
Dabei stünden Fintechs und Banken vor ganz unterschiedlichen Problemen. Während sich Fintechs typischerweise wohl eher Gedanken machten, ob sie noch in drei Monaten Gehälter zahlen können, stünden etablierte Banken vor dem Problem komplexer Prozesse. Die Herausforderung sollten beide gemeinsam angehen. „Wir brauchen einander“, sagt Flint.

+++ Kein Passporting für Briten +++

Der Hautgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer, kann sich indes nach dem Brexit-Votum kein weiteres Passporting der Banker aus London vorstellen. Das Passporting hat Banken mit einer Geschäftsstelle in London bislang verholfen, ihre Dienstleistungen in der ganzen EU anzubieten, ohne dass sie dafür eine Niederlassung in anderen Ländern haben mussten. Das solle nach dem Brexit allerdings nicht weiter gehen. Denn es dürfe nicht Schule machen, dass sich Länder im Falle eines Austreten die Rosinen herauspicken.

+++ Brexit-Folgen heute noch nahezu unabsehbar +++

Welche Auswirkungen hat der Brexit eigentlich für die europäische Finanzwelt? Darüber wird gerade diskutiert. Ronald Kent, Managing Director der British Bankers Association, mag zwar noch nicht spekulieren, wie der Brexit tatsächlich verhandelt wird. Er gibt jedoch zu bedenken, dass es nicht so leicht werden würde, dass man die Stücke von einem Kuchen neu verteilt. Stattdessen sei die Herausforderung für Europa, den Kuchen nicht kleiner werden zu lassen.

+++ Aufmerksame Hörer +++

Um die Teilnehmer der Tagung auf das Ende von Pausen hinzuweisen und eine neue Diskussionsrunde auf der Bühne einzuläuten, wird Musik eingespielt. Kollege Michael Brächer hat mal genauer hingehört:

+++ Banker sind vom Notenbanker nicht überzeugt +++

Im Anschluss an de Galhaus Rede gibt es eine Umfrage per App. Was halten die Teilnehmer der Tagung - überwiegend Banker - denn von der EZB-Politik? Die Rede des Notenbankers scheint wenig gefruchtet zu haben. 76 Prozent halten die Folgend für gravierend. Nur 21 Prozent hält sie für angemessen. Eine Minderheit von drei Prozent meint, die EZB müsse noch mehr tun.

+++ Helikoptergeld? „Nicht vertretbar“ +++

Was den Spielraum der EZB angeht hält sich de Galhau - kaum überraschend - eine Woche vor der nächsten Ratssitzungen zurück. Bereits in seiner Rede erklärte er, dass etwa Helikoptergeld „nicht vertretbar“ sei. Negativzinsen seien nützlich, aber nur ein Instrument unter vielen. Und sie hätten ihre Grenzen.

+++ Anstöße für die Zukunft +++

Für die Zukunft sieht de Galhau drei Schwerpunkte: 1. Unübersichtlichkeit bei der Aufsicht und die Regulation der Banken durch Basel III bis Ende 2016 abzuschließen. 2. Das Problem der notleidenden Kredite bestimmter europäischer Banken - Italien lässt grüßen - lasse sich lösen. 3. Bei den Banken sei eine höhere grenzübergreifende Konsolidierung im Euroraum nötig. „Es ist jetzt an der Zeit dafür“, sagt de Galhau.

+++ Druck auf die Rentabilität? Ja, aber... +++

Nun spricht de Galhau über die Rentabilität der Banken. Ja, die Zinssenkungen würden in der Tat die Rentabilität der Banken senken. Aber es gebe auch positive Auswirkungen: Aufgrund der Geldpolitik sei das Kreditvolumen gestiegen. Ansehnliche Kapitalgewinne wurden registriert. Die Refinanzierungskosten der Banken an den Märkten sind gesunken. Zudem stelle die EZB mit Programm TLTRO den Finanzinstituten Kredite zu relativ günstigen Bedingungen zur Verfügung.

+++ Galhau contra EZB-Bashing +++

„Ich weiß, dass in Deutschland lebhaft über die Geldpolitik des Eurosystems debattiert wird. Und das war auch heute hier der Fall, wenn ich das so richtig verstanden habe“, sagt der französische Notenbanker de Galhau. Doch er bittet dabei um Zurückhaltung. „Das EZB-Bashing ist manchmal übertrieben, obwohl die Debatte legitim ist“, sagt der Franzose, der nicht zuletzt wegen der saarländischen Wurzeln seiner Familie in fließendem Deutsch vorträgt.

„Ich weiß, viele Deutsche sorgen sich um die Folgen des Niedrigzinses auf ihr Vermögen“, sagt de Galhau. Doch er verweist darauf, dass der Realzins nicht im negativen, sondern im positiven liege.

+++ Alle sprechen über Notenbanker - jetzt spricht einer +++

Auf Niedrigzinsen, die EZB und die aktuelle Geldpolitik sind die Banker auf der Tagung eher schlecht zu sprechen. Reichlich verbalen Prügel mussten die Notenbanker hier beziehen. Mit Francois Villeroy de Galhau hat nun der französische Notenbankpräsident die Chance, selbst das Wort zu ergreifen. Sein Thema: Welche Geldpolitik und welches Bankensystem brauchen wir für ein Europa des Wachstums und der Stabilität.

+++ Speeddating statt Verdauungsspaziergang +++

Zum Verdauen wird ja eigentlich gern zu einem kleinen Spaziergang geraten. Nicht so auf der Bankentagung. Stattdessen sollen sich Banken und Fintechs besser kennenlernen - beim Speeddating.

+++ Lunchtime +++

Halbzeit am ersten Tag der Banken-Tagung. Bei einem Networking-Lunch können die Teilnehmer nun auch die bisherigen Reden, Interviews und Diskussionen mit den Chefs der Bankenelite verdauen. So sprachen etwa die Chefs der beiden großen deutschen Privatbanken, John Cryan und Martin Zielke. Doch auch wichtige Vertreter internationaler Institute analysierten die Lage der Branche, so auch der Ex-CDU-Politiker und der heutige Blackrock Chairman Friedrich Merz.

Es regiert nicht nur die Frage, wie die Finanzinstitute mit Niedrigzinsumfeld und strenger Regulierung profitabel arbeiten können. Immer wieder drängen Fintechs in den Vordergrund. Manch einer reich ihnen die Hand – wie Sparkassen-Präsident Fahrenschon – und anderer wie HVB-Chef Weimer sieht zwar auch eine Möglichkeit in der Kooperation, scheut aber auch vor dem Kopieren der innovativen Ideen nicht zurück. Vielleicht hilft ja das Fintech-Bank-Speeddating in der Pause, damit sich beide Parteien etwas annähern.

+++ Banken vs. Fintechs +++

Auf dem Podium geht es nun um die Frage, wer denn den großen Kampf gewinnt: Banken oder Fintechs? Statt feindlicher herrscht eher eine harmonische Stimmung. Der Geschäftsführer von Finleap, Ramin Niroumand, etwa beschwichtigt: Fintechs hypen sich nicht selbst und die wahre Gefahr für Banken seien ohnehin eher Technologieunternehmen wie Apple.


Über die Macht von Blackrock im Dax

+++ Transatlantische Spannungen +++

Nach der de facto Beerdigung von TTIP durch Vizekanzler Sigmar Gabriel und der nun geforderten 13 Milliarden Dollar Steuernachzahlung an Apple stellt sich die Frage nach einem gespannten europäisch-nordamerikanischen Verhältnissen. Was dort passiere, kann zwar auch Merz nicht beantworten. Doch er sieht die Entwicklungen mit Sorge. "Wir haben Chancen miteinander, die wir nicht nutzen." Die Amerikaner könnten ihre Wirtschaftsmacht jedoch auch ohne Europa weiter ausbauen. "Wir wären die Verlierer eines solchen Zerwürfnisses", sagt Merz.

+++ Brexit als Chance für Frankfurt +++

Afhüppe: "Könnte der Brexit eigentlich dem Finanzplatz Deutschland oder Frankfurt im Speziellen helfen?"

Merz: "Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, über einen diffusen Finanzplatz Deutschlands zu sprechen. Der eigentliche Wettbewerber ist Frankfurt und der muss stärker beworben werden. Frankfurt hat die Chance, zum wichtigsten Finanzplatz Europas zu werden."

+++ Mittelstand im Visier +++

Die größten Chancen für Blackrock sieht Merz in Deutschland im industriellen Mittelstand. Für seine Kunden liegen die größten Herausforderungen im Aktienmarkt. Merz beklagt, dass die Aktie steuerpolitisch diskriminiert werde. Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen sei dies auch für die private Altersvorsorge verheerend.

Natürlich stecke auch geschäftliches Interesse in seinen Aussagen. "Wir sind nicht altruistisch tätig und keine karitative Institution", sagt Merz. Aber eine Änderung könne schließlich allen nutzen.

+++ Einer der größten Aktionäre Deutschlands +++

Mit dem Ex-CDU-Politiker Friedrich Merz tritt nun der Blackrock Deutschland Chairman Friedrich Merz zum Interview auf die Bühne. Die Fragen Stellen Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe und der Handelsblatt-Ressortleiter Finanzen Daniel Schäfer. Es geht munter los.

Afhüppe: "In vielen Dax-Konzernen ist Blackrock heute der größte Einzelinvestor. Die Deutschland AG ist zur Blackrock AG geworden. Das ist doch eigentlich nicht falsch?"

Merz: "Doch ist falsch. Treuhänder für viele hunderte und tausende Anleger. Ich möchte, dass wir in der Diskussion schon zwischen Eigentümer und Treuhänder. Zu letzteren zählen wir als Vermögensverwalter."


Helikoptergeld? Äußerst fragwürdig.

+++ Haben Sie Lust auf Neues, Herr Weimer? +++

Hätten Sie eigentlich Lust gehabt, den Commerzbank-Chefposten zu übernehmen? „Ich hätte schon Lust, mal etwas anderes zu machen als Banking.“

Was denn? „Ich glaube sehr an das Banking. Aber wenn Sie nach Lust Fragen - spannender wäre es, mal was an der Schnittstelle zwischen Banken und Nichtbanken zu machen. Ganze Schattenbankbereich ist natürlich hochspannend. Schließlich werde der wegen der anhaltenden Nierigzinsphase von Zuflüssen weiter profitieren.“ Man müsse immer dahin, wo der Anfang der Nahrungskette ist.

+++ HVB an die Börse? +++

Herr Weimer, kommt die HVB an die Börse? „Das müssten Sie meine Mutter fragen.“ Gemeint ist natürlich die italienische Großbank Unicredit.
Fänden Sie es denn gut? „Ich glaube schon, dass es mir Spaß machen würde, enger mit dem Kapitalmarkt zusammen zu arbeiten.“

+++ Kraftsprech +++
Weiter geht es mit einem Powertalk mit Hypo-Vereinsbank-Chef Theodor Weimer. Das Gespräch setzt auf Tempo: Insgesamt darf es nur 15 Minuten dauern, keine Frage länger als 45 Sekunden sein.
Sind Fintechs womöglich nur ein vorübergehendes Phänomen? Weimer: „Es gibt aktuell mehr als 12.000. Ich bin sicher, dass sich die Anzahl reduzieren wird. Und irgendwann werden sich die übrig gebliebenen auch etablieren und wir werden nicht mehr über „Fintechs“ sprechen.“

Wird die Hypo-Vereinsbank selbst zum Fintech? Weimer: „Dafür sind wir zu groß. Aber wir sind gewillt, jeden Ansatzpunkt zu nutzen, um von ihnen schamlos zu lernen, zu stehlen oder zu kooperieren.“

+++ Credit Suisse und Deutsche Bank? Ein Ding der Unmöglichkeit +++

Daniel Schäfer, Ressortleiter Finanzen beim Handelsblatt, will Rohner allerdings nicht mit seiner Analyse des Umfeldes gehen lassen. Er hakt zum Thema Fusionen unter Banken nach.

Schäfer: "Wäre es im Moment nicht an der Zeit, mit Herrn Cryan über eine Zusammenarbeit zu sprechen?"

Rohner: "Ich glaube, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das wäre auch gar nicht zielführend bei Banken dieser Größe. Denn die Regulierung schaut sich schließlich Banken genau an, die too big to fail sind. Und der Trend geht eher zu kleineren Instituten."

+++ Lernen mit Umwälzungen umzugehen +++

Banken zählten traditionell zu den konservativsten Branchen, referiert Rohner. Doch sie sollten sich davor hüten, sich Innovationen zu versperren. Denn die zukünftige Generation von Kunden wachse heute schon digital vernetzt heran. "Meine Kinder werden nicht mehr in eine Bank gehen, es sei denn, um mich zu besuchen", sagt Rohner. Künftig werden die meisten Basisinformationen unentgeltlich im Netz erhältlich sind. Und die Kunden werden dann ganz genau wissen, wie viel sie bereit sind, einer Bank für ihre Produkte zu bezahlen - oder eben auch nicht.

Zwar werde der Bankberater nicht wegfallen. Doch Banken würden nicht umhin kommen, im Retail-Bereich schon in absehbarer Zeit auch mit Roboadvising zu arbeiten, allein schon um Kosten zu sparen.

+++ Drei Voraussetzungen für Innovation +++

Sind Großbanken überhaupt innovationsfähig? "Die Frage ist müßig", befindet Rohner. Banken müssen innovativ sein. Dabei bringe Größe weder strukturelle Vor- noch Nachteile. Wie sei sonst zu verstehen, dass Alphabet, der Mutterkonzern von Google, immer noch so innovationsträchtig sei. Letztlich brauche es für Innovationen drei Voraussetzungen: Talente, Kapital, richtiges Umfeld.
Selbst habe die etwa eine digitale Privatbank in Singapur in Asien gebaut.

+++ Helikoptergeld, nein danke! +++

Rohner warnt vor weiteren geldpolitischen Stimuli. "Ich halte den möglichen Einsatz von Helikoptergeld für äußerst fragwürdig", sagt Rohner. Dieses könne zwar kurzfristig Anreize für privaten Konsum schaffen. "Damit würde jedoch auch der Trend, Reformen zu verschleppen, nur verstärkt."

+++ Auch Urs Rohner geißelt Niedrigzinsen +++

Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse mahnt vor weiteren Belastungen der Banken durch die Niedrigzinsen. Zwar hätten die Notenbanken die Weltwirtschaft in den jüngsten Finanzkrisen vor Schlimmerem bewahrt. "Aber acht Jahre nach Lehman und fünf Jahre nach der Euro-Krise müssen wir die Frage stellen, ob die Notenbank jetzt nicht Abstand von ihrer Geldpolitik nehmen sollten", sagt Rohner. "Im Fall anhaltend tiefer Zinsen wird der Druck auf Margen bei Banken wahrscheinlich weiter zunehmen. Anstatt zum Treiber würden Banken dann zu Bremsen wirtschaftlicher Erholung. Denn kleinere und mittlere Unternehmen hängen stark von Bankkrediten ab. Geschwächte Banken sind gleichbedeutend mit schwacher Wirtschaft. Wir sollten alles daran setzen, niedrigen Zinsen zu entkommen."


Wie die Sparkasse 2026 aussehen könnte

+++ Sparkasse 2026 +++

Zum Abschluss gibt es für den DSGV-Präsidenten noch Fragen, die per Video eingespielt werden. Wo er die Bank 2026 sehe und welchen Einfluss Fintechs auf das Geschäft hätten, wird da gefragt. Fahrenschon bleibt mit Zukunftsvisionen zurückhaltend.Die Sparkasse 2026 sei tief verwurzelt, Marktführer im Privatkundengschäft sowie im Mittelstand.

Gegenüber Fintechs zeigt er sich offen. Statt konkurrierende Wege zu gehen, hätte das ein oder andere junge Unternehmen ja vielleicht direkt Interesse, sich in das Sparkassen-System einzuklinken - und so gemeinsam mehr zu erreichen.

+++ Teilnehmer sehen Sparkassen bei Digitalisierung im Hintertreffen +++

Als kleinhes Schmankerl gibt es im Anschluss an Fahrenschons Rede eine digitale Umfrage per App unter den Bankentagungs-Teilnehmern. Die Frage: "Wie weit sind Sparkassen in punkto Digitalisierung?" Fahrenschon wähnt sich schon sicher, meint die Antwort schon zu wissen. Doch das Ergebnis überrascht ihn dann doch: 49 Prozent der Befragten sehen die Sparkassen bei der Digitalisierung im Rückstand gegenüber anderen Banken. Fahrenschon: "Das glauben Sie zu Unrecht. Unsere Sparkassen-App ist die am weitesten verbreitete Banking-App. Wir haben Im Jahr über zwei Milliarden Kontakte, 13 Millionen Nutzer.“

+++ Fahrenschon: Sparkassen werden Phase bewältigen +++

An die eigene Marke glaubt Fahrenschon fest. Die Sparkassen würden auch diese Phase bewältigen, ihre Geschäftsmodelle anpassen. „Das kann man langweilig finden. Es ist aber verdammt stabil. Und es ist die Grundlage für den nachhaltigen Wohlstand in Deutschland.“

+++ Fahrenschon: Nächste Finanzkrise wegen Geldpolitik und Regulierung +++

„Die Negativzinsen fressen sich in die Bankenbilanzen“, konstatiert Fahrenschon. "Wir leben heute in einer Welt, wo man sich über die Einlagen der Kunden zwar freut, sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht aber eigentlich ablehnen müsste", sagt Fahrenschon. "Die nächste Finanzkrise wird ihre Ursache in falscher Regulierung und fataler Geldpolitik haben. Davon bin ich zutiefst überzeugt", erklärt der DSGV-Präsident.

+++ Sparkassen-Präsident Fahrenschon kritisiert Rahmenbedingungen +++

Als nächster Redner zeichnet der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ein vernichtendes Bild des Bankenumfeldes. Allen voran auf die Niedrigzinsen und die Regulierung ist Fahrenschon alles andere als gut zu sprechen. „Die EZB ist derzeit der dominierende Marktakteur.“ Sie setze Preismechanismen außer Kraft. „Und ein Erfolg ist nicht in Sicht. Es wird auf Dauer nicht gut gehen. Diese Einschätzung möchte man am liebsten in Stein meißeln.“ Zudem seien Auswirkungen auf Aktienmärkte zu befürchten.


Zielke: Zu viele Banken in Deutschland

+++ Zielke: Wir sind sehr gut kapitalisiert +++

Wie bei den meisten europäischen Banken mussten auch die Aktionäre der Commerzbank im vergangenen Jahr leiden. Zielke gibt indes einen optimistischen Ausblick. Die Bank sei im Moment sehr gut kapitalisiert. "Ich glaube, das ist nicht die Kernfrage", sagt Zielke. Die sei heute vermutlich so stabil, wie sie wohl noch nie war. Das könne man schon an den Kernkapitalquoten erkennen.

+++ Kein Kommentar zu Fusionsgerüchten +++

Nun spricht Afhüppe Zielke auf die Fusionsgerüchte von Deutscher Bank und Commerzbank an.

Afhüppe: "Sind Sie in Gesprächen?"

Zielke: „Wir kennen uns gut und wir mögen uns auch.“ Darüber hinaus möchte Zielke jedoch nichts sagen.

+++Zu viele Banken in Deutschland +++

Es wird ernst. Handelsblatt-Chefredakteur Afhüppe fragt: "Hat John Cryan Recht, dass es zu viele Banken in Deutschland gibt?"

Zielke: "Ich glaube, wir haben zu viel Banking in Deutschland." Es werde wichtig sein, die Rahmenbedingungen zu verbessern.

+++ Zielke: Glaube schon es hilft, wenn andere Filialen schließen +++

Während die Commerzbank das Privatkundengeschäft ausbauen möchte, schließen andere Banken Filialen. Ein Vorteil? „Ich habe schon den Eindruck, dass das hilft.“ Allgemein sehe er den Druck der Konsolidierung in der Branche, auch was das Filialnetz betrifft. Dies sei eine gute Möglichkeit, von diesen Veränderungen, zu profitieren.

+++ Kosten moderne Filialen auch Jobs? +++

Im Interview greift Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe die Modernisierung der Commerzbank auf.

Afhüppe: "Filialen modernisieren kostet Geld. Kostet es auch Jobs?" Zielke gibt keine klare Antwort auf die Frage, er weicht aus: „Wachstum funktioniert nur mit persönlicher und physischer Präsenz.“ Das heiße nicht, dass Commerzbank zu einer klassischen Filialbank werde. Aber auf die Mischung komme es an.

+++ Moderne Filialen braucht das Land +++

Zielke betont zudem die Bedeutung von Filialen und kündigt Modernisierungen an. Wer Filialen zumacht, wächst nicht, sage auch der CEO von Wells Fargo, der größten Bank der Welt, John Stumpf.
Neben großen Filialen in Ballungszentren blieben auch viele kleinere in kleineren Standorten bestehen. Zwar würden künftig nicht mehr alle Filialen alle Produkte und Dienstleistungen anbieten, sondern sich je nach Standort auf seine Kunden spezialisieren.

„Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Zalando, Apple und Co Flagship-Stores öffnen? Sie wollen Kunden enger an sich binden. Das wird in digitaler Welt zunehmend wettbewerbs- und damit Erfolgsfaktor.“

+++ Zielke: Gefahr durch Fintechs wird überschätzt +++
Es gebe Unternehmen, die auf den Markt drängen. Diese seien aber nicht so groß, wie sie gemacht würden. Die Gefahr, die von Fintechs ausgehe, werde tendenziell überschätzt. Das Potenzial der etablierten Banken, sich weiterzuentwickeln und zu transformieren werde hingegen unterschätzt. Zielke findet, es ist tendenziell besser, unterschätzt zu werden.

Zielke sieht seine Bank mit den Tochtergesellschaften Main Incubators und Commerzbank Ventures gut aufgestellt. "Wir haben sehr guten Überblick, was in der Entwicklung ist, können schnell entscheiden, ob wir jemanden übernehmen wollen, kooperieren oder die Technik selber übernehmen", sagt Zielke. Entscheidung sei Tempo und Qualität in der Umsetzung.

+++ Zielke: Brutal, schnell und radikal +++

Alles was digitalisiert werden könne, werde digitalisiert werden. Alle Geschäfte werd man mit dem iPhone machen können. Die Bank in der Tasche. "Doch wird das reichen?", fragt Zielke.

Der Umbruch werde "brutal, schnell und radikal", sagt Zielke. "Banken sind gezwungen jeden Stein anzufassen, umzudrehen und ab und an auch auszusortieren.“ Banken würden immer schneller und besser, dennoch seien einige der Meinung, dass Banken den digitalen Zug verpasst haben. „Das halte ich für falsch. Es ist nicht entscheidend, wer zuerst abfährt. Es ist entscheidend, wer zuerst ins Ziel kommt.“


Cryan wirbt für Fusionen in der Finanzbranche

+++ Auf Cryan folgt Zielke +++

Damit geht die Fragerunde mit dem Deutsche Bank-Chef zu Ende. Auf ihn folgt eine Keynote von Commerzbank-Chef Martin Zielke. Thema: Die digitale Zukunft der . Ob sich die zweitgrößte deutsche Privatbank vor den Fintech-Herausforderern fürchten?

+++ Cryan: EZB beobachtet mit Bedacht +++

Derzeit gebe es 13 Billionen Euro in negativ verzinsten Staatsanleihen, stellt Cryan fest. Steingart: „Erkennen Sie darin einen Virus für eine neue Finanzkrise?“ Cryan: „Ich bin da eher optimistischer. Die EZB beobachtet den Prozess durchaus mit viel Bedacht.“

Den größten Handlungsbedarf in Europa sieht Cryan bei den südeuropäischen Staaten, behält aber einen optimistischen Ausblick. So sehe er etwa in Italien Fortschritte, wo Präsident Renzi reformen anstoße.

+++ -Chef im Interview +++

Schon spricht Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart Cryan auf das Gerücht des Morgens an. Das Manager Magazin schrieb, dass die Deutsche Bank über die Commerzbank nachdenke.

Steingart: "Schauen Sie sich auf dem deutschen Markt nach Partnern um?"

Cryan: "Nein. Wenn ich Sie erinnern darf, sollen Banken nach Ansicht der Regulierer doch eher kleiner statt größer werden."

+++ Cryan: Fusionen in der Finanzbranche +++

Der Deutsche-Bank-Chef wirbt für Fusionen in der Finanzbranche. „Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene - aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg“, sagte Cryan. „Nur dann können wir auf Dauer wirtschaftlich arbeiten. Und nur dann können wir international mithalten.“ Gerade in Deutschland gebe es „schlicht zu viele Banken“. Höhere Gebühren seien schwer durchsetzbar, das andauernde Zinstief drücke zusätzlich auf die Erträge.

Am Morgen hatte an der Börse ein Bericht des „Manager Magazins“ die Kurse bewegt: Die Zeitschrift berichtete, die Deutsche Bank habe intern einen möglichen Zusammenschluss mit der Commerzbank ausgelotet. Die Überlegungen seien allerdings theoretisch und in einem sehr frühen Stadium. Die Fusionsfantasie trieb die Commerzbank-Aktie etwas an, die Papiere der Deutschen Bank reagierten zunächst kaum.

+++ Einleitung übernimmt Cryan selbst +++

Die Einleitung für das Interview übernimmt John Cryan selbst: "Herr Steingart, ich wünsche Ihnen nun viel Spaß aber keinen Erfolg, wenn sie versuchen, mir Dinge entlocken zu wollen, die ich besser nicht sagen sollte."


Was Cryan in seiner Rede gesagt hat

+++ Cryan: Bankenkrise kann keiner mehr hören +++

„Das Wort Bankenkrise will zurecht keiner mehr hören. Wann ist eine Bank sicher genug? Wann sollten Entscheidungsträger schärferen Regeln entgegentreten?“, fragt der Deutsche Bank-Chef. Cryan stellt zudem zur Debatte, wann eine Bank nicht auch zu sicher ist, um ihren Möglichkeiten um ihrer gesellschaftlichen Funktion gerecht zu werden.

+++ Cryan: Neue Regeln wirken lassen, statt über schärfere nachzudenken +++

EZB habe in Krisenjahren viel für Europa getan. Doch nun müssten die Geldpolitik handeln. Der Zinsertrag sei in der gesamten Eurozone um mehr als sieben Prozent gesunken. Dies stelle ein Problem für die Altersvorsorge da. Verunsicherte Unternehmen fragten kaum noch Kredite nach.

Neben der Geldpolitik brauche es aber auch eine bessere Regulierung. "Ich fordere keine Kehrtwende", führt Cryan aus. Doch: Schon heute dienten Banken häufig als verlängerter Arm der Ermittlungsbehörden. Man müsse die Kunden und ihren Hintergrund besser kennen. Doch dafür seien erhebliche Investitionen nötig. "Aber: Die Frage muss erlaubt sein, wie weit diese Verantwortung noch ausgedehnt werden soll." Es zeigt sich, dass strenge Kapitalforderung in einer wirtschaftlichen Schwächephase negativ wirke. "Warum lassen wir die neuen Regeln nicht erst einmal wirken, bevor wir über noch schärfere und kompliziertere nachdenken, wie etwa bei Basl IV? Die Marktrisiken könnten um 40 Prozent steigen. Das verunsichert Investoren", sagt Cryan.

+++ „Wir müssen unsere Kosten senken!“ +++

Cryan moniert, dass Deutschlands Banken seit Jahren international weiter zurückfallen. Von einst vier großen Banken sind noch zwei übrig. Diese liege sowohl an eigenen Versäumnissen als auch an der Regulierung, die immer weniger Spielraum lasse. "Wenn wir die Probleme nicht umfassend und richtig analysieren, werden wir sie auch nicht lösen können", sagt Cryan.

In einigen Ländern stocke die Kreditvergabe. In manchen Ländern fragen sich Mittelständler, ob europäische Länder noch die richtigen Partner seien, oder nicht doch nordamerikanische Institute. "So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen einen Kurswechsel", plädiert Cryan. Er sieht die Branche jedoch auch in der Pflicht: "Wir müssen unsere Kosten senken!"

+++ Cryan: Banken stecken in einem Dilemma +++

Zum Auftakt nutzt der -Chef Cryan die Chance für eine Lageanalyse. Die Banken steckten in einem Dilemma, seien weitaus weniger profitabel als in früheren Jahren. Auch das niedrige Zinsumfeld setze der Branche zu. Doch, so stellt Cryan klar, es gehe dabei nicht um eine persönliche Kritik an EZB-Präsident Mario Draghi. Die Zinspolitik sei keine Personen-, sondern eine Sachfrage, zu der man unterschiedliche Meinungen haben könne.

+++ Live-Stream startet +++

Mit Beginn der Veranstaltung um neun Uhr startet auch der . Verfolgen Sie hier im Kurznachrichtendienst Twitter .

+++ Banken-Prominenz wartet auf +++

Europas Banken stehen unter Druck. Eingebrochene Aktienkurse, strenge Kapitalvorgaben und als wäre das nicht schon genug, drückt auch das anhaltende Niedrigzinsumfeld auf die Margen. Nicht zu vergessen sind natürlich die Fintechs, die mit neuen, digitalen Geschäftsmodellen jene der traditionellen Banken zu untergraben drohen. Die Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ beginnt in diesem Jahr zwar bereits in seine 21. Ausgabe. Selten waren die Herausforderungen der Branche jedoch dringlicher als dieser Tage.

Umso wichtiger ist es den Bankenchefs, ihre Botschaft loszuwerden. Auf der diesjährigen Tagung warten neben Deutsche-Bank-Chef John Cryan, Commerzbank-Chef Martin Zielke oder BaFin-Präsident Felix Hufeld auch die Chefs und Vorstände großer internationaler Finanzinstitute auf wie UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber, der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau oder Blackrock Deutschland-Chairman Friedrich Merz.

+++ Rohner will Credit Suisse Verwaltungsratschef bleiben +++

Der offizielle Startschuss für Banken im Umbruch ist noch gar nicht gefallen, da gibt es schon die erste große News: Der Verwaltungsratschef der , Urs Rohner, will auch nach dem Ende des derzeitigen Umbaus der Großbank im Amt bleiben. „Ich mache diesen Job mit vollem Einsatz und werde das gerne auch weiterhin tun“, .

Auf die Frage, ob er auch nach dem Ende der bis 2018 angelegten Strategie an der Spitze des Verwaltungsrats bleiben wolle, antwortete Rohner: „Mit der Unterstützung der Aktionäre selbstverständlich.“

Der Jurist und einstige Pro Sieben Sat.1-Chef steht seit fünf Jahren dem Kontroll- und Leitungsgremium der Bank vor. Wie in der Schweiz üblich, wird Rohners Vertrag jährlich von den Aktionären auf der Generalversammlung verlängert.
Rohner galt zeitweise als stark angeschlagen und wurde öffentlich hart kritisiert, weil die Credit Suisse das nur noch wenig lukrative Investmentbanking erst sehr spät zurechtgestutzt hatte und die Strategie des neuen Vorstandschefs Tidjane Thiam viele Aktionäre nicht überzeugte. Auch war ihm vorgeworfen worden, zu lange an Thiams Vorgänger Brady Dougan festgehalten zu haben.

Rohner räumte im Interview Fehler ein, verteidigte aber den jetzigen Kurs der Bank: „Wir haben eine gemeinsame Strategie entwickelt, die wir uns sehr gut überlegt haben und von der wir überzeugt sind, dass sie richtig ist“, sagte er. „Und unsere großen Investoren stehen hinter dieser Ausrichtung.“

+++ Deutsche-Bank-Chef Cryan kritisiert Verunsicherung durch Regulierung +++

Jüngst hatte Deutsche-Bank-Chef John Cryan in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt . Dabei nahm er nicht nur die Banken selbst in die Pflicht, sondern geißelte ebenso die Regulierung. „Allein die Diskussion über höhere Kapitalpuffer verunsichern die Investoren schon heute“, kritisierte Cryan.

Auch von der Geldpolitik zeigte sich der Deutsche Bank-Chef enttäuscht. Diese wirke inzwischen den Zielen entgegen, die Wirtschaft zu stärken und das europäische Bankensystem sicherer zu machen.

KONTEXT

Zehn größte Banken Deutschlands (nach Bilanzsumme Ende 2015)

Platz 10

Postbank

Bilanzsumme: 149 Milliarden Euro

Platz 9

Helaba

Bilanzsumme: 172 Milliarden Euro

Platz 8

NordLB

Bilanzsumme: 182 Milliarden Euro

Platz 7

BayernLB

Bilanzsumme: 224 Milliarden Euro

Platz 6

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Bilanzsumme: 234 Milliarden Euro

Platz 5

Hypovereinsbank

Bilanzsumme: 314 Milliarden Euro

Platz 4

DZ- und WGZ-Bank

Bilanzsumme: 498 Milliarden Euro

Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren.

Platz 3

KfW-Bankengruppe

Bilanzsumme: 503 Milliarden Euro

Platz 2

Commerzbank

Bilanzsumme: 536 Milliarden Euro

Platz 1

Deutsche Bank

Bilanzsumme: 1.740 Milliarden Euro