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Der fabelhafte Signor Ermotti: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alessandro Speciale über einen Liebling der Aktionäre. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Alles Ermotti

In den Augen der Anleger scheint Sergio Ermotti nichts falsch machen zu können. Selbst an dem Tag, an dem die UBS ihren ersten Quartalsverlust seit sechs Jahren meldet, steigen die Aktien seiner Bank begeistert um bis zu 5%. Nicht einmal die Tatsache, dass der Gewinn im Wealth Management hinter den Erwartungen zurückblieb, konnte die Begeisterung dämpfen.

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Der Grund ist schnell erzählt: Analysten und Anleger sehen, dass der neue Boss schneller als erwartet Fortschritte bei den Kostensenkungszielen macht und den Abfluss der Kundengelder nachhaltig umgedreht hat. Im Wealth Management der Credit Suisse wurden erstmals seit eineinhalb Jahren wieder Zuflüsse verzeichnet.

Kurzum: Ermotti scheint es gelungen zu sein, jene Entwicklung aufzuhalten und umzukehren, die zum Untergang der Credit Suisse geführt hat. Die Umsetzung der größten Bankenfusion seit der globalen Finanzkrise, so komplex sie auch sein mag, geht zügig voran.

Das Versprechen, Aktienrückkäufe innerhalb von Quartalen, nicht von Jahren, wieder aufzunehmen, war das Tüpfelchen auf dem i. Nicht einmal die Warnung der Bank vor anhaltender globaler Unsicherheit mit Inflation, straffer Geldpolitik und Krieg dämpfte den Enthusiasmus der Märkte nachhaltig.

So weit, so gut also. Freilich kommt Ermottis eigentliche Bewährungsprobe wohl erst im Februar. Dann muss er für die neue UBS auch neue Ziele und eine neue Strategie vorlegen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Verena Sepp: O2 can do, die Musik spielt anderswo, Sewing ist besorgt, Schweizer Immobilienmarkt überhitzt, und BioNTech-Wette beschert 550% Gewinn.

O2 can do

Der spanische Telekom-Konzern Telefónica will seine Deutschland-Tochter Telefónica Deutschland von der Börse nehmen und bietet den Minderheitsaktionären dafür 2,35 Euro je Aktie. Gegenüber dem Schlusskurs vom Montag bedeutet das einen Aufschlag von fast 38%. Telefónica Deutschland schossen um bis zu 42% in die Höhe. Bescheidener fielen die Kursgewinne bei Fraport aus, wo es um bis zu 4,8% nach oben ging, nachdem der Flughafenbetreiber ein besser als erwartetes Ebitda für das dritte Quartal vorgelegt hatte. So sah es auch bei Evonik aus, die sich um bis zu 2,4% verbessern konnten, und bei Rational, wo es um 1,4% aufwärts ging. Die Partners Group befindet sich Kreisen zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen für eine mögliche Übernahme der schweizerischen Rosen Group. Das Private-Equity-Haus hat sich gegen andere Bieter durchgesetzt und kristallisiere sich nun als wahrscheinlichster Käufer des Spezialisten für die Anlageninspektion in der Öl- und Gasbranche heraus. Den Eigentümern schwebt eine Bewertung von bis zu 4 Milliarden Dollar vor.

Die Musik spielt anderswo

Die deutsche Industrieproduktion ist im September zum vierten Mal in Folge gesunken, im Vergleich zum August ging es um 1,4% in den Keller. Das verarbeitende Gewerbe leidet unter hohen Energiekosten, weltweit gestiegenen Zinsen und der Abschwächung in China. Kaum verwunderlich, dass deutsche Unternehmen mit internationalen Standorten ihr weltweites Engagement in vielen Märkten ausbauen. “Anders als in Deutschland sehen wir bei den deutschen Unternehmen im Ausland immerhin eine gewisse Aufbruchstimmung”, erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Dort hätten sie es mit “weniger strukturellen Herausforderungen als hierzulande” zu tun. Eingetrübte Konjunkturaussichten gebe es allerdings auch dort. Die Rezessionsgefahr in der Eurozone sei nicht so groß, wie die invertierte Renditekurve vielleicht nahelegen würde, heißt es indes bei den Ökonomen der EZB. Bereinigt um Sondereffekte liege die Wahrscheinlichkeit nur bei 25% statt bei fast 50%. Ähnliches gelte für die USA. Kein Wunder also, dass manche Fed-Notenbanker noch keinen Sieg über die Inflation sehen und lieber zu viel als zu wenig tun wollen.

Sewing ist besorgt

Ruhe an den Märkten trotz geopolitischer Ereignisse, Inflation und steigenden Zinsen ist aus Sicht von Christian Sewing besorgniserregend. Eine weitere geopolitische Eskalation könnte zu einem Marktereignis führen, so der Chef der Deutschen Bank auf einer Podiumsdiskussion in Hongkong. Der Krieg zwischen Israel und der Hamas geht in den zweiten Monat, die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen hat die Marke von 10.000 überschritten. US-Außenminister Blinken verließ die Nahost-Region am Montag nach einer Reise, die weitgehend erfolglos verlief. Israel wies Forderungen nach humanitären “Pausen” zurück, arabische Staaten und die Türkei drängen das Weiße Haus diesbezüglich zu mehr Druck auf Israel. Premierminister Netanjahu will die Sicherheitskontrolle über den Gazastreifen auch nach einem Ende der Kämpfe ausüben. Das Pentagon hat das atomgetriebene Angriffs-U-Boot USS Florida in den Persischen Golf entsandt, um den Iran abzuschrecken. Atomwaffen hat es nicht an Bord. Im Osten unterdessen nichts Neues, aber US-Verteidigungsminister Austin will die Beziehungen zu China verbessern.

Schweizer Immobilienmarkt überhitzt

Die Immobilienpreise in der Schweiz sind auf den höchsten Stand seit sechs Jahren gestiegen. Getrieben von einem knappen Angebot und ansässigen Konzernen wie Alphabet zahlen Bewohner in Zürich inzwischen mehr als in Paris oder London — und das, obwohl die Schweizerische Nationalbank die Zinsen deutlich erhöht hat. Erst vergangene Woche warnte SNB-Präsident Thomas Jordan vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes, der in einen Preisverfall münden könnte. Der staatliche Preisindex für Wohnimmobilien ist im dritten Quartal auf den höchsten Wert seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2017 gestiegen. Selbst in höheren Lagen wird um Immobilien konkurriert. Wohlhabende Käufer aus Asien, dem Nahen Osten und Südeuropa strecken vermehrt ihre Finger nach alpinen Ski-Chalets aus, ein kühler Rückzugsort während der sich häufenden Hitzewellen. Zwar ist der pandemiebedingte Ansturm allmählich vorüber, die Preise steigen aber weiterhin.

BioNTech-Wette beschert 550% Gewinn

Als sich die heute 73-jährigen Zwillinge Thomas und Andreas Strüngmann 2008 bei BioNTech mit 150 Millionen Euro einkauften, wussten sie wohl kaum, welch lukrative Wette sie damit eingegangen waren. Damals ein unbekanntes Startup, heute ein Pharma-Gigant, der mithilfe von Pfizer den ersten zugelassenen Covid-Impfstoff entwickelt hat — und dessen Aktien seit dem US-Börsengang 2019 um über 550% gestiegen sind. Die Nachfrage nach BioNTechs bekanntestem Produkt lässt jedoch zunehmend nach, weshalb die Brüder 2023 bereits Aktien im Wert von rund 103 Millionen Euro versilbert haben, fast das Doppelte soll noch folgen. Mit einem Anteil von rund 43% vor dem geplanten Verkauf sind sie die größten Aktionäre des Mainzer Konzerns. Daneben setzen die Milliardäre auf die Sektoren Pharmazeutik, Biowissenschaften und Immobilien und bringen gerade die Übernahme der Schülke & Mayr GmbH über die Bühne. Die Strüngmanns verfügen laut Bloomberg Billionaires Index zusammen über ein Nettovermögen von 23,4 Milliarden Dollar.

Was sonst noch passiert ist:

  • NordLB wildert

  • Kleinmillionäre im Fokus

  • Neuralink gehirnbereit

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