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Eurowings rutscht in die roten Zahlen – die Blitzanalyse

Die größte deutsche Fluggesellschaft hat im abgelaufenen Quartal deutlich Gewinn eingebüßt. Eurowings leidet weiter unter hohen Sonderkosten.

Europas größter Luftfahrtkonzern Lufthansa hat am Dienstagmorgen seine Geschäftszahlen für die ersten neun Monate vorgelegt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Der Umsatz betrug 26,9 Milliarden Euro. Das sind 0,5 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das dritte Quartal gilt wegen der Ferien- und Reisesaison traditionell als starkes in der Luftfahrt. Allerdings konnte der britisch-spanische Erzrivale IAG am vergangenen Freitag mit einem Plus von 8,5 Prozent beim Umsatz ein noch besseres Quartal berichten. Bei Lufthansa verzerren aber wie schon im zweiten Quartal neue Bilanzvorschriften die Werte. Die besagen, dass zum Beispiel Flughafengebühren und Steuern, die vom Passagieraufkommen abhängig sind, nicht mehr sofort als Erlöse gebucht werden. Blendet man diesen Effekt aus, hätte Europas größte Airline ihren Umsatz um sechs Prozent gesteigert.

  • Nach wie vor belasten die Kosten für die Integration der 78 von der insolventen Air Berlin übernommenen Jets in die Billigtochter Eurowings das operative Ergebnis. Der Konzern beziffert die Sonderaufwendungen auf 170 Millionen Euro. Eurowings ist deshalb mit einem operativen Verlust von 65 Millionen Euro in den ersten neun Monaten in die roten Zahlen gerutscht.

  • Hinzu kommen die seit Jahresbeginn konzernweit um 536 Millionen Euro gestiegenen Treibstoffkosten und Aufwendungen für Flugverspätungen im Chaos-Sommer 2018. Das um sonstige Sondereffekte bereinigt operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank deshalb in den ersten drei Quartalen des Jahres um 7,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Schaut man nur auf das dritte Quartal, findet sich hier sogar ein Minus von elf Prozent. IAG schaffte im letzten Quartal ein Ergebnisplus von 13 Prozent.

  • Der Konzerngewinn betrug gut 1,7 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von sechs Prozent.

  • Die Nettokreditverschuldung stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von gut 500 Millionen auf fast 2,5 Milliarden Euro. Nach wie vor investiert die Lufthansa-Gruppe viel in die Modernisierung der Flotte. Das treibt die Sachinvestitionen (Capex) in die Höhe, entsprechend wird der freie Cashflow (Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft abzüglich Capex) gedrückt. Er lag Ende des dritten Quartals bei 1,2 Milliarden Euro, 59 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

  • Nach dem unerwartet stark gesunkenen Quartalsgewinn haben Anleger am Dienstag das Weite gesucht. Die Aktien der Fluggesellschaft rutschten um bis zu 6,6 Prozent auf 17,60 Euro ab und waren mit Abstand der größte Verlierer im Dax.

Das fällt positiv auf

Höhere Treibstoffkosten kompensiert: Lufthansa ist es seit Jahresbeginn gelungen, die höheren Kosten für Flugbenzin zum Teil durch höhere Ticketpreise auszugleichen. Die sogenannten Stückerlöse legten in den ersten neun Monaten um 0,3 Prozent zu. Das ist eine wichtige Botschaft, denn Analysten warnen seit längerem davor, dass das zusätzliche Angebot, das die Airlines in Europa in den Markt geben, die Preise wegen Überkapazitäten unter Druck setzen wird.

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Bislang konnte Lufthansa hier gegensteuern – auch durch Disziplin beim eigenen Kapazitätsausbau. So will die Airline in dem nun gestarteten Winterflugplan das Angebot um acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ausbauen, während branchenweit ein Angebotsplus von zehn Prozent erwartet wird.

Gleichzeitig blieben die Stückkosten – klammert man die nicht zu beeinflussenden Kerosinpreise und Währungsschwankungen aus – trotz der Sonderbelastungen etwa durch Verspätungskosten stabil. Bei den Netzwerk-Airlines wie etwa der Kernmarke Lufthansa oder der Tochter Swiss sanken die Stückkosten sogar um ein Prozent. Das wiederum zeigt: Lufthansa kommt beim Sparen voran, wird zunehmend effizienter.

Das fällt negativ auf

Hohe Kosten des Chaos-Sommers: Die effizienteren Kostenstrukturen kann der Konzern auch gut gebrauchen. Denn auf Europas größte Fluggesellschaft warten im Gesamtjahr einige Sonderbelastungen. Zum einen gehen Experten davon aus, dass der Preis für Kerosin weiter steigen wird. Lufthansa ist hier zu einem großen Teil über Hedging abgesichert. Dennoch wird sich die höhere Treibstoffrechnung in der Jahresbilanz des Konzerns niederschlagen. Für das gesamte Jahr rechnet Lufthansa mit Mehrkosten von 850 Millionen Euro.

Hinzu kommen hohe Kosten für die Verspätungen und Flugausfälle. Die verursachen nicht nur interne Kosten wegen des Mehraufwands sowie der Buchung von Hotels. Auch die nach EU-Vorgaben fälligen Entschädigungen werden sich am Jahresende im Zahlenwerk niederschlagen. Auch der Ausblick auf 2019 ist durchwachsen. Für das kommende Jahr sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr weiter steigende Kerosinpreise voraus. Für die Lufthansa-Gruppe rechnet er hier mit Mehrkosten von 900 Millionen Euro. Er hofft, diese erneut durch höhere Ticketpreise kompensieren zu können. Doch inwieweit das gelingt, ist offen.