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Europa leidet, weil Russland seine Erdgaslieferungen gekürzt hat – aber laut einer Yale-Studie ist Russland noch schlimmer dran

Russlands Präsident Wladimir Putin beschwört die Überlegenheit seines Landes im Wirtschaftskrieg mit Europa. Eine neue Yale-Studie widerspricht mit ihren Ergebnissen. - Copyright: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld
Russlands Präsident Wladimir Putin beschwört die Überlegenheit seines Landes im Wirtschaftskrieg mit Europa. Eine neue Yale-Studie widerspricht mit ihren Ergebnissen. - Copyright: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Russland hat seine Erdgaslieferungen nach Europa seit dem Einmarsch in die Ukraine stark gedrosselt – und der Rohstoffgigant steht deshalb unter "großem Druck", wie es in einer Analyse der Universität Yale heißt.

"Entgegen dem weit verbreiteten Alarmismus über die negativen Auswirkungen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine auf die weltweiten Rohstoffpreise übersteigt die Bedeutung der Rohstoffexporte nach Russland bei weitem die Bedeutung der russischen Rohstoffexporte in den Rest der Welt", schreiben die Forscher der Yale University in ihrer am 20. Juli veröffentlichten Analyse.

Europa ist bei seinem Gasverbrauch stark abhängig von Russland. Rund 40 Prozent des in der Staatenunion verbrauchten Erdgases kommen aus Russland. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte zuletzt erneut vor einer Energiekrise im Winter.

Dennoch sind die Autoren der aktuellen Yale-Studie der Ansicht, dass die russische Wirtschaft durch die Verschiebung der Erdgaslieferketten langfristig am meisten geschädigt wird. Das zeige sich bereits daran, dass die Europäische Union beschlossen hat, ihre Ölimporte aus Russland bis Ende dieses Jahres fast vollständig einzustellen. Ab Mitte August sollen zudem die Kohleimporte aus Russland reduziert werden. Länder wie Deutschland und Italien arbeiten ebenfalls daran, sich vom russischen Gas zu lösen.

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Russlands Exporteinnahmen stammen zum größten Teil aus dem Rohstoffsektor. "Diese Exporteinnahmen machen in den meisten Jahren weit über die Hälfte des gesamten russischen Staatshaushalts aus – und vermutlich ist der Anteil jetzt noch größer", schreibt das Yale-Team.

Die von Jeffrey Sonnenfeld, einem Professor an der Yale School of Management, geleitete Studie stellt außerdem fest, dass die russische Wirtschaft unter den weitreichenden internationalen Sanktionen leidet. Die Ergebnisse der Studie widersprechen Studien über die russische Wirtschaft, nach denen sie sich besser hält als erwartet, was zum Teil auf die robusten Einnahmen aus der massiven Öl- und Gasindustrie zurückzuführen ist.

Russland will seine Ressourcen an Länder wie China und Indien verkaufen – doch die zahlen schlecht

Um die Auswirkungen der geringeren Energieverkäufe nach Europa abzumildern, verkauft Russland unter Führung seines Präsidenten Wladimir Putin die Ressourcen des Landes auf anderen Märkten, zum Beispiel in Asien – allerdings mit einem Preisnachlass.

"Seine Isolation vom Westen hat Russlands strategische Hand bei Verhandlungen mit China und Indien, notorisch preisbewussten Käufern, die enge Beziehungen zu anderen großen Rohstoffexporteuren unterhalten, zunichtegemacht", schreibt das Yale-Team.

"Diese Länder haben schon früher nicht davor zurückgeschreckt, sanktionierte Pariastaaten auszunutzen, wobei China regelmäßig massiv verbilligte Ölgeschäfte mit Ländern wie dem Iran und Venezuela tätigt", so die Autoren weiter.

Seit dem Einmarsch in die Ukraine sind die Preise für das russische Flaggschiff Ural-Rohöl deutlich gesunken. Von Januar bis Februar wurde Ural mit einem Aufschlag von 1,50 US-Dollar auf die internationale Brent-Rohölsorte gehandelt. Doch seither ist der Preis auf einen Abschlag von 25,80 Dollar gegenüber Brent gefallen, wie aus einer Bloomberg-Zusammenstellung von Daten des russischen Finanzministeriums und der Intercontinental Exchange hervorgeht.

"Russland handelt nun aus einer Position der Schwäche, da es seine einstigen Hauptmärkte verloren hat", schreibt das Yale-Team und fügt hinzu, dass sich der Kreml seine strategische Position als Rohstoffexporteur "unwiderruflich verschlechtert" habe.

Dieser Artikel wurde von Josh Groeneveld übersetzt und editiert. Das Original könnt ihr hier lesen.