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Dunkle IWF-Prognose: „Die Weltwirtschaft humpelt“ – und Deutschland hinkt sogar noch hinterher

Evening sunset sky, night work, onshore oil well area. Worker on quality control - Copyright: Getty Images
Evening sunset sky, night work, onshore oil well area. Worker on quality control - Copyright: Getty Images

Die Weltwirtschaft leidet nachhaltig unter den Folgen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation. Das globale Wachstum sei und bleibe schwach, urteilt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner Prognose. „Die Weltwirtschaft humpelt vor sich hin“, so IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas. Und Deutschland hinkt dieser humpelnden Weltwirtschaft noch mit großem Abstand hinterher.

Die IWF-Prognose für die Konjunktur in Deutschland:

Wie zuvor die wichtigsten deutschen Ökonomen senkte der IWF seine Prognose für Deutschland. Der IWF rechnet jetzt ebenfalls damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,5 schrumpft. Bei Schätzung im Juli hatte der IWF ein Minus um 0,3 Prozent vorausgesagt.

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Im kommenden Jahr werde die deutsche Wirtschaft langsam wieder wachsen – und zwar um 0,9 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Juli angenommen und deutlich weniger als die meisten deutschen Ökonomen für 2024 erwarten. Als Gründe nennt der IWF die Schwäche zinsempfindlicher Sektoren, geringere Nachfrage nach deutschen Exporten und die Schwäche der Industrieproduktion. Im Krisenjahr 2022 war die deutsche Wirtschaft um 1,8 Prozent gewachsen.

Das erwartet der IWF für das Wachstum der Weltwirtschaft

Die IWF-Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Für 2024 senkte der Fonds die Schätzung leicht von 3,0 auf 2,9 Prozent. Im Jahr 2022 war die Weltwirtschaft noch um 3,5 Prozent gewachsen. Rückblickend betrachtet sei die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft mit Blick auf die diversen Krisen aber bemerkenswert, so der IWF.

Das Wachstum sei weltweit sehr ungleichmäßig, so IWF-Chefvolkswirt Gourinchas. Die Abschwächung treffe die Industrienationen stärker als ärmere Länder. Eine Erholung in Richtung der vor der Pandemie herrschenden Wachstumstrends gerate zunehmend außer Reichweite. Das Wachstum auch durch die strenge Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation und extremer Wetterereignisse gebremst, so der IWF.

In diesen Ländern steht die Wirtschaft relativ gut da

Deutlich besser als zuletzt erwartet entwickelt sich laut IWF die Wirtschaft in den USA. Die Prognose für dieses Jahr erhöhte der IWF um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. Im kommenden Jahr wachse das US-BIP um 1,5 Prozent. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als zuletzt angenommen. Die USA überraschten mit einem „robusten Konsum und Investitionen“, hieß es. Auch viele Schwellenländer hätten sich als recht widerstandsfähig erwiesen – bedeutende Ausnahme sei aber China.

Für diese Länder ist der IWF jetzt pessimistischer

Gesenkt hat der IWF hat die Wachstumsprognose für China. In diesem Jahr wachse die chinesische Wirtschaft um 5 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr um 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte). Als einen Grund für die Entwicklung nennt der IWF die Krise im Immobiliensektor in China, die auch für die Weltwirtschaft ein Risiko bedeute. Chinas Wirtschaft müsse sich von einem kreditgetriebenen Immobilienwachstumsmodell verabschieden.

Zwar ändert der IWF seine Prognose für die Industrienationen für die beiden kommenden Jahre nicht: Im Jahr 2023 könne die Wirtschaft dort im Schnitt um 1,5 Prozent wachsen, im Jahr 2024 um 1,4 Prozent. Allerdings hatte die Wirtschaft der Industrieländer 2022 noch 2,6 Prozent zugelegt.

Für den Euroraum senkte der Fonds seine Prognose - für dieses Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf plus 0,7 Prozent und für 2024 um 0,3 Prozentpunkte auf 1,2 Prozent. Ein Grund dafür ist der Erdgas-Preisschub infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine. Besonders die deutsche Wirtschaft schneidet dabei schlecht ab.

Das erwartet der IWF für Russland:

Russlands Wirtschaft wächst laut IWF in diesem Jahr mit 2,2 Prozent (plus 0,7 Prozentpunkte) stärker als die Euro-Zone. Im kommenden Jahr bleibe ein schwächeres Wachstum von 1,1 Prozent. 2022. im Jahr des Angriffs auf die Ukraine, war die Wirtschaft in Russland noch um 2,1 Prozent geschrumpft.

Die westlichen Sanktionen gegen russische Rohölexporte hätten sich mäßig ausgewirkt, die Exportströme seien relativ konstant geblieben, urteilt der IWF. Russisches Öl werde zudem oberhalb der von den G7-Staaten auferlegten Preisobergrenze von 60 US-Dollar gehandelt. Ein Grund dafür sei, dass die nicht mit dem Westen verbündete Öltankerflotte größer geworden sei. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Auswirkungen der Sanktionen erst in den kommenden Jahren spürbar zeigen werden.

So blickt der IWF auf die Inflation

Für dieses Jahr rechnet der IWF weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 6,9 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Juli prognostiziert. Im kommenden Jahr sinke die Inflationsrate global auf 5,8 Prozent. Es sei die oberste Aufgabe der Zentralbanken, die Steigerung der Verbraucherpreise in den Griff zu bekommen, mahnt der IWF. Es sei zu früh, um im Kampf gegen die Inflation den Sieg zu erklären.

Diese Risiken sieht der IWF für die Weltwirtschaft

Die Lebensmittelpreise seien nach wie vor hoch und könnten durch eine Eskalation des Krieges in der Ukraine weiter in die Höhe getrieben werden, so der IWF. Das würde viele ärmere Länder in große Schwierigkeiten bringen. Auch die Rohstoffpreise könnten wegen geopolitischer Spannungen und im Zusammenhang mit dem Klimawandel stärker schwanken. Insgesamt gilt, dass die Wirtschaft historisch langsam wächst: Von 2000 bis 2019 - also bis zur Corona-Pandemie - lag der jährliche Schnitt bei 3,8 Prozent.

Den Überfall der terroristischen Hamas auf Israel und mögliche Folgen für die Weltwirtschaft konnten bei der Prognose des IWF noch keine Rolle spielen. Sie wurde vorher abgeschlossen.

dpa/ro