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DKB-Chef prüfte Dutzende Zukäufe, doch nichts habe ‘wirklich gepasst’

(Bloomberg) -- DKB-Chef Stefan Unterlandstättner hat Dutzende Zukäufe geprüft, aber keine Option war sinnvoll. Das verriet er in einem Bloomberg-Interview. Auch wegen des Verzichts auf Übernahmen schaltet er bei den Langfristzielen zum Kundenwachstum einen Gang zurück. Mehr denn je gehe es nun um profitables Wachstum, nicht mehr um schnelles. Bei den Provisionserträgen sieht er eine Trendwende erreicht, zudem setzt er auf Automatisierung und mehr Nachhaltigkeit im Kreditportfolio.

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“Wir haben uns in den letzten zehn Jahren mehrere Dutzend Opportunitäten in Deutschland angeschaut — von ganzen Banken bis hin zu einzelnen Portfolios. Doch nichts davon hat wirklich zu uns gepasst”, erklärte Unterlandstättner. Reines Volumen bringe nichts, wenn es nicht auch zur Profitabilität beitrage. „Wenn ich mir anschaue, welche hohen Preise gezahlt wurden und wie erfolgreich das dann hinterher war, fühle ich mich in unserem konservativen Ansatz bei Zukäufen bestätigt”, sagte er.

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Zuletzt kam die DKB auf über 5,3 Millionen Kunden. Ende 2019 hatte sie das Ziel von 8 Millionen für Ende 2024 ausgegeben. Davon ist sie offiziell abgerückt. Das Ziel von 8 Millionen habe immer auch 1,5 Millionen Kunden durch anorganisches Wachstum enthalten, so Unterlandstättner.

Ohnehin habe die BayernLB-Tochter ihre Strategie jüngst angepasst. “Weg von exponentiellem Wachstum und hin zu profitablem Wachstum”, erklärte er. “Wir werden weiter wachsen, nur langsamer.“

Dem Vorstandschef zufolge soll die DKB bis Ende 2025 die Kosten-Ertrags-Quote auf unter 50% verbessern und die Eigenkapitalrendite auf über 10% steigern. Im ersten Halbjahr 2022 lagen die entsprechende Werte bei 70,4% und 5,4%. Dies nährt Spekulationen, dass die DKB für Verkauf oder Börsengang fein gemacht wird, nachdem die BayernLB zuvor schon die Patronatserklärung gekündigt und den Beherrschungsvertrag beendet hatte.

Verkauf derzeit kein Thema

Doch Unterlandstättner wiegelt ab: „Wir wollen unsere Erträge auch im Sinne unserer Eigentümer weiter steigern. Das hat nichts mit einem potenziellen Eigentümerwechsel zu tun. Das ist momentan kein Thema”, sagte er.

Die DKB arbeitet seit Jahren profitabel. Das liegt auch daran, dass sie sich frühzeitig gegen ein Filialnetz für ihre Privatkunden entschieden hat. Zur weiteren Verbesserung der Gewinne soll unter anderem das Provisionsgeschäft ausgebaut werden. So verlangt die DKB seit vergangenem Jahr für Kreditkarten und Giro-Karten eine Gebühr. “Allein das bringt uns einen mittleren zweistelligen Provisionsertrag pro Jahr”, so Unterlandstättner. Nach der Umstellung hätten mehr Bestandskunden als erwartet an ihren Karten festgehalten. Konto samt Debit-Karte sollen kostenlos bleiben.

Unterm Strich habe die DKB den “Provisionsertrag im vergangenen Jahr deutlich steigern können und hier eine Trendwende erreicht. Und ich bin davon überzeugt, dass es 2023 noch einmal deutlich nach oben gehen wird”, sagte Unterlandstättner.

Fortschritte sieht er auch bei der Digitalsierung. So hätten im vergangenen Jahr 62% der Neukunden ein Privatdarlehen voll automatisiert abgeschlossen, von der Antragstellung bis zur Genehmigung. Ziel sei eine noch höhere Quote.

Das Kalkül liegt auf der Hand. „Der Personalbestand soll nicht zuletzt durch mehr Automatisierung und intelligente digitale Tools unterproportional zum Geschäft wachsen”, sagte Unterlandstättner.

Abschreibungen umgangen

Keinerlei Planungen gebe es indes, Kunden den Handel von Kryptowährungen anzubieten. Zu einem solchen Schritt hatten sich einige Konkurrenten im Markt entschlossen, auch eine Firma der Sparkassen und Genossenschaftsbanken arbeitet an einem solchen Projekt. Unterlandstättner: “Wir sind für viele unserer Kunden mehr eine Hausbank und im Wertpapiergeschäft liegt der Fokus im Durchschnitt auf langfristigen Geldanlagen.“

Auch ohne Krypto sollen Privatkunden bei der DKB schon bald genauso viel zu dem Ertrag beisteuern wie Geschäftskunden. Noch ist das nicht der Fall. Zwei starke Ertragssäulen helfen laut Unterlandstättner, Volatilitäten und Zyklen in den einzelnen Geschäftsbereichen besser auszugleichen. Zudem will er noch stärker auf Nachhaltigkeit setzen. Schon heute würden 79% der Kredite einen signifikanten Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten.

Während weite Teile des deutschen Sparkassensektors unter milliardenschweren Abschreibungen durch Wertpapier-Eigenanlagen leiden, ist die DKB laut Unterlandstättner davon kaum betroffen. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren kaum Wertpapierbestand aufgebaut, weil wir viele Kredite vergeben konnten”, sagte er. “Zudem haben wir eher variabel verzinsliche Wertpapiere, und weniger festverzinsliche im Liquiditätsbestand.“

Intern richtet sich der Blick der DKB derweil auch auf den Umzug in einen neuen Campus für 3.000 Mitarbeiter in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs, der für 2025 geplant ist. Dort hat die Bank einen Mietvertrag über 15 Jahre mit Verlängerungsoption abgeschlossen. Grundsteinlegung ist für diesen Herbst geplant. “Wir werden dann künftig einen Standort haben und müssen uns nicht auf sieben Standorte innerhalb Berlins verteilen”, sagte Unterlandstättner.

Aufgrund des Trends zum Homeoffice ist der neue Standort auf eine Schreibtischquote von 50% ausgerichtet. Aktuell kommt die DKB auf rund 5.000 Mitarbeiter.

(Neu: Grafik, Homeoffice im letzten Absatz)

©2023 Bloomberg L.P.