Werbung
Deutsche Märkte schließen in 5 Stunden 8 Minuten
  • DAX

    18.253,71
    +76,09 (+0,42%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.943,66
    +7,69 (+0,16%)
     
  • Dow Jones 30

    39.112,16
    -299,05 (-0,76%)
     
  • Gold

    2.325,80
    -5,00 (-0,21%)
     
  • EUR/USD

    1,0686
    -0,0030 (-0,28%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.324,28
    -45,37 (-0,08%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.273,30
    -10,48 (-0,82%)
     
  • Öl (Brent)

    81,57
    +0,74 (+0,92%)
     
  • MDAX

    25.502,39
    +35,03 (+0,14%)
     
  • TecDAX

    3.346,88
    +39,14 (+1,18%)
     
  • SDAX

    14.427,76
    +13,70 (+0,10%)
     
  • Nikkei 225

    39.667,07
    +493,92 (+1,26%)
     
  • FTSE 100

    8.273,52
    +25,73 (+0,31%)
     
  • CAC 40

    7.647,72
    -14,58 (-0,19%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.717,65
    +220,84 (+1,26%)
     

Deutsche Bank: Steigende Kosten trüben Erfolg im Anleihehandel

(Bloomberg) -- Die Deutsche Bank AG kämpft mit zunehmendem Gegenwind durch steigende Kosten und sinkende Kreditqualität nachdem Rechtsstreitigkeiten und Investitionen im zweiten Quartal zu einem unerwartet starken Anstieg der Betriebskosten geführt haben.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Der sich eintrübende Kostenausblick überschattete die Erträge und Gewinne des größten deutschen Geldhauses, die die Quartalsschätzungen der Analysten dank gestiegener Zinsen übertrafen. Die Händler der Bank haben die erwartete Verlangsamung des Geschäfts indessen besser gemeistert als die Konkurrenz.

WERBUNG

“Wir bewegen uns in einem Umfeld mit deutlich steigenden Preisen”, stimmte Bankchef Christian Sewing seine Mitarbeiter in einer Botschaft zu den Zahlen auf Kostensenkungen ein. “Auch deshalb müssen wir bei den Kosten absolut diszipliniert bleiben. Nur so können wir den Spielraum schaffen, um weiter in unser Geschäft und in künftiges Wachstum zu investieren.”

Schon am Dienstagabend hatte das Institut einen 450 Millionen Euro schweren Aktienrückkauf angekündigt, der weithin erwartet worden war, nachdem Sewing in einem Interview mit Bloomberg angedeutet hatte, dass er etwa 50% größer sein würde als der vom vergangenen Jahr. Mit gestiegenen Ausschüttungen will das Management dem Aktienkurs auf die Sprünge helfen, der immer noch unter dem Niveau liegt, dass er vor Sewings Amtsantritt hatte.

Während die Deutsche Bank mit den Kosten kämpft, konnten andere Banken ihre Ausgaben in Grenzen halten. Die HVB-Mutter UniCredit senkte die Kosten im zweiten Quartal um etwa 1%, während die Erträge um ein Viertel stiegen. Die britische Lloyds Banking Group bekräftigte ihr Betriebskostenziel trotz der anhaltenden Inflation in Großbritannien.

Die Aktien der Deutschen Bank fielen in Frankfurt um bis zu 2,2%. Seit der Ernennung von Sewing zum CEO im April 2018 sind sie um etwa 9% gefallen.

Sewing hat die Deutsche Bank auf ihre traditionellen Stärken im Renten- und Firmenkundengeschäft neu ausgerichtet, dabei Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut und sich aus dem Aktienhandel zurückgezogen. Vor einigen Wochen überraschte er die Aktionäre mit dem Kauf des britischen Brokers Numis Corp. für 410 Millionen Pfund (478 Millionen Euro), seiner ersten großen Übernahme als CEO und der größten des Kreditinstituts seit mehr als einem Jahrzehnt.

Mit Numis setzt Sewing darauf, dass sich das Beratungs- und Emissionsgeschäft wieder erholen wird. Im zweiten Quartal stiegen die Erträge aus dem Geschäft um 25% gegenüber dem Vorjahr, und die Deutsche Bank geht davon aus, dass sie im Gesamtjahr deutlich zulegen werden, vor allem bei Anleihen. Das Geschäft macht einen relativ kleinen Teil der Investmentbank aus, die vom Handelsbereich dominiert wird.

Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, der größte Ertragsbringer der Deutschen Bank, ging im zweiten Quartal um 10% zurück und schnitt damit besser ab als bei den großen Wall-Street-Banken, die im Schnitt einen Rückgang von 13% verzeichneten.

Die Deutsche Bank hatte Investoren bereits darauf eingestellt, dass die Handelserträge im zweiten Quartal um 15% bis 20% zurückgehen könnten, wobei Sewing auch darauf hinwies, dass er mit einer Verbesserung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte rechnet.

Doch die steigenden Kosten bereiten der Bank weiterhin Kopfzerbrechen. Im April kündigte sie den Abbau von etwa 800 leitenden Mitarbeitern im Back-Office an. Letzte Woche verpflichtete sie sich zur Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 186 Millionen Dollar, nachdem eine Untersuchung der US-Notenbank ergeben hatte, dass sie keine ausreichenden Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche ergriffen hatte.

Dies trug bei zur Steigerung der Kosten um 15% im Quartal — mehr als von Analysten erwartet. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem leichten Anstieg der Kosten gerechnet, der auch die Auswirkungen der Numis-Übernahme widerspiegelt. Zuvor war die Bank von gleichbleibenden Kosten ausgegangen.

Die Deutsche Bank gab am Mittwoch einen etwas optimistischeren Ausblick auf die Erträge für das Gesamtjahr. Diese würden voraussichtlich in der oberen Hälfte der prognostizierten Spanne liegen, sagte Finanzchef James von Moltke im Interview mit Bloomberg, wobei die Dynamik bei den Firmenkunden einen etwas schwächeren Ausblick für die Investmentbank ausgleichen wird. Die Kosten werden jedoch aufgrund höherer Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten für die Übernahme des britischen Brokers Numis voraussichtlich leicht steigen.

Mehr zum Thema: Zusammenfassung des TOP Live Blogs zur Deutschen Bank

Um die Verlangsamung des Handelsgeschäfts auszugleichen, hat die Bank zuletzt stärker auf das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden gesetzt, die im Quartal einen Ertragssprung von 25% bzw. 11% verzeichneten. Es mehren sich jedoch die Anzeichen dafür, dass der Auftrieb durch höhere Zinsen nachlässt, der das Wachstum in den beiden Sparten angekurbelt hat. Laut der Europäischen Zentralbank ist die Kreditnachfrage von Unternehmen in der Eurozone im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie zuvor.

Die Deutsche Bank meldete am Mittwoch einen Rückgang bei den Krediten, der auf eine geringere Nachfrage im kommerziellen Bankgeschäft zurückzuführen ist. Finanzvorstand James von Moltke sagte, dass es auch eine “gewisse Aufweichung” bei der Kreditqualität gab, die die Rückstellungen für faule Kredite um 72% gegenüber dem Vorjahr ansteigen ließ.

Sewing hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10% zu erreichen, und hat kürzlich angedeutet, dass der Kreditgeber dieses Ziel übertreffen könnte.

Überschrift des Artikels im Original:Deutsche Bank Traders Beat Estimates as Expense Headwinds Build

©2023 Bloomberg L.P.