Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 12 Minuten
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • Dow Jones 30

    38.085,80
    -375,12 (-0,98%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.989,24
    +144,61 (+0,24%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.391,29
    -5,24 (-0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.611,76
    -100,99 (-0,64%)
     
  • S&P 500

    5.048,42
    -23,21 (-0,46%)
     

CO2-Umwandlung: Karliczek erhöht Förderung für die Industrie

Die Stahlindustrie erprobt Verfahren, CO2-Abgase direkt in nützliche Chemieprodukte umzuwandeln. Nun will Forschungsministerin Karliczek diese Technologie in anderen Branchen fördern.

Die Stahlbranche verursacht rund sechs Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Doch eine neue Technologie verspricht Abhilfe. Foto: dpa
Die Stahlbranche verursacht rund sechs Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Doch eine neue Technologie verspricht Abhilfe. Foto: dpa

Die Schwerindustrie gilt als einer der größten Verursacher von CO2. Um den CO2-Ausstoß der Branche zu vermindern, erhöht Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Fördermittel für die Umwandlung von Kohlendioxid in nützliche chemische Produkte um weitere 75 Millionen Euro. „Das Potenzial ist gewaltig“, sagte Karliczek dem Handelsblatt im Vorfeld der Konferenz zur „nachhaltigen chemischen Konversion in der Industrie“, die an diesem Dienstag beginnt.

Allein die Stahlindustrie sei verantwortlich für sechs Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, rechnet die Ministerin vor. In der Stahlbranche laufe zu der Klimaschutztechnologie bereits ein Testprojekt. Doch auch andere Industrien seien seit Neuestem an der Technik interessiert. „Es ist unser bisher größtes Projekt, um Kohlendioxid aus Industrieabgasen wirtschaftlich zu nutzen und damit den CO2-Fußabdruck deutscher Kernbranchen im klimaschutzrelevanten Maßstab zu reduzieren“, sagte Karliczek. Sie setzt darauf, damit Klimaschutz und Erhalt der Wirtschaftsstärke zu verbinden.

WERBUNG

In der ersten Phase des Projekts, das das Forschungsministerium mit 60 Millionen Euro unterstützt hatte, war bei Thyssen-Krupp eine Modellanlage entstanden. Bei der klimafreundlichen Stahlproduktion werden CO2-haltige Abgase aufgefangen, gereinigt und mithilfe von grünem Wasserstoff in Grundstoffe für Chemikalien, Kraftstoffe oder Dünger verwandelt. In Duisburg werden so bereits Ammoniak und Methanol hergestellt.

Thyssen-Krupp werde in den kommenden vier Jahren über 20 Millionen Euro in das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt investieren, heißt es im Haus von Ministerin Karliczek. Partner ist demnach neben Chemiefirmen wie Akzo Nobel, Covestro, Evonik und Linde auch der Kalkhersteller Lhoist. Aus der Wissenschaft sind Institute der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft beteiligt.

Die neue Technologie sei nicht nur umweltfreundlich, sondern auch betriebswirtschaftlich lukrativ, so das Ministerium. Denn die Technik könne angesichts steigender CO2-Preise den Kostendruck senken. Das Konzept soll sich weltweit auf mehr als 50 Stahlwerke übertragen lassen, davon sieben in Europa.

Gespräche mit anderen Industrien

Nun läutet die Konferenz mit rund 250 Teilnehmern die zweite Phase ein. Dem Forschungsministerium zufolge führt das Projektkonsortium bereits konkrete Gespräche mit Unternehmen aus anderen Branchen – von der Zementindustrie über Müllverbrennung bis hin zur Ölindustrie. Dabei könnten auch Einzeltechnologien, wie vor allem die notwendige Bereitstellung von Wasserstoff oder die Gasreinigung, exportiert werden.

Mit dem bei Thyssen-Krupp erprobten Verfahren sei es möglich, große Mengen klimafreundlicher Chemikalien zu erzeugen. So sei es etwa weltweit erstmals gelungen, im laufenden Betrieb Methanol aus Hüttengasen des Stahlwerks herzustellen. Das wiederum gilt als zentraler Rohstoff für die Herstellung klimafreundlicher Kraftstoffe, die nach der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung vor allem den Flug- und Schwerlastverkehr klimafreundlicher machen sollen. Entsprechend rechneten Analysten in den kommenden Jahren mit einer deutlich steigenden Methanol-Nachfrage.

Mehr: In der Stahlbranche kommt es längst nicht mehr allein auf die Größe an