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Bitcoin-Ökosystem und Vertrauen – Die Lage am Mittwoch

Der Bitcoin-Kurs kämpft in den letzten Tagen weiter mit der 4.000-US-Dollar-Marke. Während Trader dabei vor allem auf technische Faktoren setzen können, ist mit Blick auf die Nachrichtenlage auch die Stimmung im gesamten Ökosystem relevant. Und dort krankt es immer wieder an einem: Vertrauen.

Bitcoin bekam das Wort „Vertrauen“ mehr oder weniger mit in den ersten Block der Blockchain einprogrammiert. Denn bekanntlich verwob Satoshi Nakamoto, jener anonyme Erfinder der Kryptowährung, mit den ersten Blöcken der Bitcoin Blockchain einen Hinweis auf einen Artikel der Times UK. Darin ging es wiederum um die Auswirkungen der Finanzkrise 2009 auf die Bank(en) von England. Bitcoin, so sollte das Narrativ weiter gesponnen werden, galt fortan als Gegenentwurf zum krankenden Finanzsystem.

Technologisches (Ur-)Vertrauen

Diesem sollte die Kryptowährung ein dezentrales elektronisches Geldsystem entgegensetzen. Vertrauen in Institutionen bekam plötzlich einen technologischen Gegenspieler. Das Vertrauen in die Funktionalität, die Unverwüstlichkeit und die Transparenz der Blockchain-Technologie gilt bis zum heutigen Tage vielen als probates Mittel, um restriktiven Zwängen (geld-)politischer Natur zu entkommen. Doch was das Bitcoin White Paper letzten Endes mehr oder weniger direkt hervorgebracht hat, krankt bisweilen an ebenjenem Eckpfeiler, den es mitunter erschaffen wollte: Vertrauen.

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Wir nennen es das Bitcoin-Ökosystem: Eben alles, was man gemeinhin mit der führenden Kryptowährung in Verbindung bringen kann. Ob technische Entwicklungen im Blockchain-Bereich, neue Finanzprodukte am Markt oder eben die schier endlose Anzahl an Altcoins: All das ist das Bitcoin-Ökosystem. Und gerade bei all den „neuen“ Projekten, die durch BTC entstanden, gab es in den letzten Tagen und Wochen Momente, bei denen das Vertrauen der Community erschüttert wurde. Drei Beispiele zeigen: Es muss sich wohl noch etwas tun.

Binance: Wohltätigkeitsorganisation mit fragwürdigen Wurzeln

Die Binance Charity Organisation hat sich große Ziele auf die schwarz-gelben Fahnen geschrieben. Ob Welthunger, Armut oder Ungleichheit: Nach eigenen Angaben will die Wohltätigkeitsabteilung der weltweit größten Bitcoin-Börse an den großen Problemen der Menschheit feilen. Doch aktuelle Berichte nagen nun an der Glaubwürdigkeit dieser Ziele.

Denn wie wir ausführlich berichteten, gibt es bei der Binance Charity personelle Verstrickungen, die sich mit den wohltätigen Visionen nicht unbedingt vereinbaren lassen. So sieht alles danach aus, dass Helen Hai, die Vorsitzende der Organisation, in Äthiopien eine Schuhfabrik betrieb. Als „Botschafterin des guten Willens“ setzte sie sich unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen unter anderem für die Industrialisierung Afrikas ein.

In besagtem Unternehmen, das sie dabei betrieb, ging es jedoch nicht immer mit menschenwürdigen Bedingungen zu. Berichten zufolge sollen die Angestellten dort für unter 50 US-Dollar im Monat gearbeitet haben. Das ist lediglich ein Zehntel dessen, was Arbeiter im selben Umfeld in China verdienen, allerdings bei doppelter Produktivität. Dass es dadurch für viele Arbeiter offenbar nicht genügte, um einen Monat über die Runden zu kommen, dürfte kaum verwundern.

Nun ist ebenjene Helen Hai jedoch auch Vorsitzende bei der Charity Foundation von Binance. Letztere finanziert sich – neben Spenden – aus den Listing-Gebühren für Kryptowährungen. Wer also Gebühren dafür aufwendet, dass sein Projekt auf der Börse aufgeführt wird, unterstützt damit die Organisation. Dass es sich dabei (zumindest ansatzweise) wiederum um eine Image-Kampagne handeln dürfte, liegt nahe. Was demgegenüber jedoch eher in die Ferne rückt: Vertrauen in den Noble Cause.

Die XRP-Army: Ripple-Fans oder Bot-Ansammlung?

Selbiges Vertrauen in die gute Sache dürfte aktuell auch bei der drittgrößten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung bröckeln: XRP. Die Kryptowährung, die eng mit dem Unternehmen Ripple zusammenhängt, ist für seine breite Fan-Gemeinschaft bekannt, die XRP-Army. Diese hält große Stücke darauf, Ripple bzw. den XRP-Token in gutem Licht dastehen zu lassen.

Wie nun im Zusammenhang mit ebenjener Armee bekannt wurde, dürfte diese zu einem großen Teil aus Bots bestehen. Programmierbare Computerprogramme also, die automatisiert gute Laune im Umfeld von Ripple produzieren.

Was die Befürchtung letztlich bestätigte: Ausgerechnet das für seine zentralisierenden Tendenzen bekannte soziale Netzwerk Twitter entfernte im Rahmen einer „Aufräum-Aktion“ vorläufig einen großen Teil der XRP-Army.

Ob es sich nun um eine „offizielle“ Armee von Ripple Labs handelt oder wir es mit einer Horde privater Robo-Söldner zu tun haben, steht derzeit offen. Fest steht jedoch: Vertrauen schürt das Ganze nicht.

QuadrigaCX: Börsenbetreiber soll Unternehmen aus eigener Tasche unterstützt haben

Auch die nach wie vor anhaltenden Geschehnisse rund um die ehemalige kanadische Bitcoin-Börse Quadriga schweben weiterhin unheilvoll über der Community. Nach neusten Erkenntnissen soll der ehemalige Betreiber Gerald „Gerry“ Cotten die Börse bei Bedarf mit seinen eigenen Mitteln am Leben erhalten haben.

Das mag im ersten Moment recht uneigennützig klingen. Doch im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass das Unternehmen offenbar darauf angewiesen war. Daraus lässt sich wiederum schließen, dass für die nötige Liquidität, die ein solcher Handelsplatz für Kryptowährungen nötig hat, nicht immer gesorgt war. Der Verdacht „Schneeballsystem“ erhärtet sich hier um ein Weiteres.

Die Lage am Mittwoch: Rosiger als es wirken mag

Doch so schwer jene Vertrauensbrüche am Bitcoin-Ökosystem auch nagen mögen, so sehr kann man selbigem auch beim Reifen zusehen. Denn, das muss man der Community lassen: Sie schläft nicht. Vorfälle wie die genannten drängen ans Bewusstsein, das Bitcoin-Ökosystem klärt (sich) auf. Selbst Mark Karpelès sitzt inzwischen hinter schwedischen Gardinen. In Tokyo zwar, aber immerhin.

Und auch auf fundamentaler Ebene hat sich wieder etwas getan. Zwar werden die berühmt-berüchtigten Bitcoin Futures aus dem Hause Bakkt erst einmal nicht kommen. Doch geht es etwa im Dunstkreis von Ethereum derzeit Schlag auf Schlag. So hat es das Entwickler-Team nicht nur vollbracht, endlich Constantinople und St. Petersburg zu implementieren. Zudem ist das nächste Update namens Istanbul, das den neuen ProgPoW-Algorithmus bringen soll, bereits auf dem Weg.

Auch aus dem Reich der Mitte gibt es einen Zuwachs des Ökosystems zu verzeichnen. Hier stiegen die Krypto-Investments stark an. Und auch wenn es nichts mit Dezentralisierung zu tun hat: Die Big Player IBM, Alibaba und Walmart sichern sich zunehmend Patentrechte auf Blockchain-Lösungen.

Unter, zwischen und über all dem breitet sich das Lightning Network langsam aus. Laut Bitfury sind die entsprechenden Zahlungen inzwischen fast wie Fiat. Nur eben besser. Kein Wunder also, dass die Bank für internationalen Zahlungsausgleich nun eine Warnung vor Bitcoin & Co. ausgesprochen hat.

Und für alle, die es gern feucht-fröhlich mögen, gibt es jetzt auch Krypto-Bier-Automaten. Für alle anderen: Der nie endende Kampf der Bullen.

 

Source: BTC-ECHO

Der Beitrag Bitcoin-Ökosystem und Vertrauen – Die Lage am Mittwoch erschien zuerst auf BTC-ECHO.