Better Life: Was sind Rettertüten – und wo gibt es sie?
Geschätzte 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll. Im Kampf gegen diese maßlose Verschwendung bieten immer mehr Händler sogenannte Rettertüten an.
Wer für drei Euro Obst und Gemüse einkaufen will, kommt bei den derzeitigen Lebensmittelpreisen damit meist nicht weit. Anders war das bei einem Kunden, der bei Facebook begeistert von seinem Einkauf bei Lidl berichtet.
Für nur drei Euro gab es: eine Schale Pfirsiche, drei Bananen, zwei Birnen, drei Kohlrabi, eine Süßkartoffel, sechs Kartoffeln, zwei rote Zwiebeln, ein Paket Brechbohnen, einen Eisbergsalat, eine Tüte rote Spitzpaprika und eine große Knolle Ingwer.
Wie das geht? Die Antwort lautet: Rettertüten. Die bietet der Discounter seit vergangenem Jahr im Mai an. Die großen braunen Papiertüten werden unterschiedlich mit Obst und Gemüse befüllt und sind bundesweit für drei Euro zu haben.
Das steckt in und hinter Rettertüten
Die Rettertüten enthalten Lebensmittel, die optisch nicht mehr ganz perfekt sind oder bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft. Normalerweise werden diese Lebensmittel aussortiert und landen im Müll, obwohl sie noch genießbar und lecker sind.
Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation werden jedes Jahr 1,3 Milliarden Lebensmittel weggeworfen. Allein in Deutschland sind es jährlich zwölf Millionen Tonnen, die entsorgt werden.
"Mit dem ganzheitlichen ‘Rette mich‘-Konzept in unseren Filialen wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden gezielt Lebensmittel retten. Besonders bei Obst- und Gemüse-Artikeln können wir Lebensmittelverschwendung verringern, indem wir weniger perfekte Produkte stark rabattiert anbieten", erklärt Elisabeth Koep, Leiterin CSR und Nachhaltigkeit bei Lidl in Deutschland das Konzept.
Wo es Rettertüten gibt und wie man sie findet
Außer bei Lidl gibt es ebenfalls Rettertüten bei vielen anderen Händlern, wie etwa Alnatura, denns oder Rewe to Go bei Aral. Auch immer mehr lokale Händler, Hotels, Restaurants und Bäckereien haben das Konzept gegen Lebensmittelverschwendung übernommen.
Die Tüten gibt es zu unterschiedlichen Preisen, sie kosten meist zwischen drei und fünf Euro. Der Inhalt ist vom jeweiligen Anbieter abhängig. Auch Getränke oder belegte Backwaren werden auf diese Weise noch verkauft.
Wer Angebote in seiner Nähe finden möchte, nutzt dafür am besten die kostenlose App Too good to Go.
Nach der Anmeldung per E-Mail kann ein Standort im Umkreis von bis zu 30 Kilometern durchsucht werden. Über die App lassen sich die jeweiligen Angebote auch direkt reservieren. Die Adresse sowie ein Zeitfenster für die Abholung werden dort ebenfalls angegeben. Dann heißt es nur noch pünktlich sein und das Schnäppchen abholen.
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