Die Bahn hat eine neue Mega-Strecke — eine deutsche Stadt profitiert besonders davon
Ab Sonntag geht es zum ersten Mal in unter vier Stunden auf der Schiene von München nach Berlin. „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ (VDE 8) heißt die Schnellstrecke, 25 Jahre dauerte der Bau. Nun sei die Bahn damit in „Schlagdistanz mit dem Flieger“, sagte Bahnchef Richard Lutz bei der Eröffnung am Freitag in Nürnberg. Die Trasse sei ein „Meilenstein“.
17 Millionen Menschen profitierten insgesamt von dem Projekt, sagt die Bahn. Die Bundeshauptstadt und die bayerische Landeshauptstadt stehen als Start- und Zielbahnhöfe im Fokus der Aufmerksamkeit. Eine Stadt freut sich nun aber ganz besonders, Teil der neuen Strecke zu sein: Erfurt.
Die thüringische Landeshauptstadt hofft durch die Anbindung, aufgrund des Umwegs auch „Erfurter Beule“ genannt, und ihre Lage auf der Mitte der Strecke zum großen Gewinner zu werden — nicht nur als Haltestelle. Zwar steigt die Zahl der Abfahrten mit 80 pro Tag in Erfurt um 70 Prozent, aber man möchte sich nicht nur als Durchgangs- und Umsteigebahnhof verstehen.
„Erfurt ist wie ein Staubsauger“
„Für Erfurt ist das ein unglaublicher Schub“, sagte der Oberbürgermeister der Stadt Andreas Bausewein (SPD) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Dabei benötigt die Stadt diesen „Schub“ im Vergleich zu anderen Städten des östlichen Teil des Landes nicht einmal dringend: Seit zehn Jahren wächst die Einwohnerzahl der Stadt kontinuierlich um 2000 pro Jahr. Über 210.000 Erfurter zählt man inzwischen. Mit einem noch stärkeren Wachstum rechnet man bei der Stadt in den kommenden Jahren. Erfurt sei „wie ein Staubsauger“, so Bausewein gegenüber der FAZ.