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Autoverkäufe brechen 2019 ein – VW, Daimler und BMW trifft das hart

Der globale Autoabsatz dürfte dieses Jahr deutlich schrumpfen, prognostiziert das CAR-Institut. Besonders den deutschen Herstellern drohen dadurch Einbußen.

Die schlechten Vorzeichen sind kaum zu übersehen. Ford streicht Tausende Stellen, Tesla strauchelt, Fiat Chrysler (FCA) sucht nach einem rettenden Partner und bei Daimler erodieren die Gewinne ebenso wie bei BMW. Es scheppert und kracht gehörig in der Autoindustrie. Nach einer Dekade unentwegten Wachstums ist die Anzahl der weltweit verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr erstmals wieder zurückgegangen. Und dieses Jahr droht die Branche in eine tiefe Krise zu schlittern.

Der Grund: 2019 dürfte der globale Pkw-Absatz um mehr als vier Millionen Fahrzeuge schrumpfen – von 83,7 auf 79,5 Millionen Neuwagen. Das ist das Ergebnis einer Branchenanalyse des Center Automotive Research (CAR), die dem Handelsblatt vorliegt. „Derzeit erleben wir den größten Einbruch des Weltautomarktes seit mehr als 20 Jahren“, konstatiert CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Selbst nach der Pleite der amerikanischen Großbank Lehman Brothers im Jahr 2008 und den darauf folgenden Schockwellen an den Finanzmärkten war die Lage im Neuwagengeschäft nicht so angespannt wie derzeit. Während damals die Pkw-Verkäufe um 3,6 Prozent absackten, wird das Minus dieses Jahr global betrachtet wohl bei mehr als fünf Prozent liegen.

Das Hauptkrisengebiet ist China. Der weltgrößte Automarkt ist seit zwölf Monaten im Sinkflug. Allein von Anfang Januar bis Ende April sind die Neuwagenverkäufe im Reich der Mitte um 15 Prozent eingebrochen. Obwohl die chinesische Staatsregierung mithilfe von neuen Anreizsystemen versucht, den Absatz wieder anzukurbeln, dürfte der Rückgang der Neuwagenverkäufe in Fernost dieses Jahr insgesamt zweistellig ausfallen.

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„Es ist eine ziemlich schwere Zeit für die Autoindustrie“, sagte Cui Dongshu, Generalsekretär des chinesischen Branchenverbands Passenger Car Association (PCA). Besonders hart trifft die schwindende Kauflust zunächst die chinesischen Fahrzeughersteller, doch auch deutsche und amerikanische Schwergewichte wie Volkswagen und GM stehen unter Druck.

So lieferte beispielsweise VW im April in Fernost nur noch etwas mehr als 300.000 Fahrzeuge aus und damit um 9,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Handelskriege könnten die Lage weiter verschärfen

Der Stuttgarter Mercedes-Hersteller Daimler und der Münchener Rivale BMW wachsen in China dagegen zwar noch, weil die Premiummodelle der beiden deutschen Konzerne unter gut situierten Chinesen nach wie vor begehrte Statussymbole sind. Aber: „Das Wachstum ebbt auch im Premiumsegment zunehmend ab“, erklärt CAR-Direktor Dudenhöffer. Der Autoprofessor verweist zudem darauf, dass im Reich der Mitte schon jetzt ein Überschuss an Produktionskapazitäten von knapp sechs Millionen Fahrzeugen vorhanden ist.

Egal, ob in Westeuropa, Asien oder Nordamerika: Rund um den Erdball ist der Autoabsatz rückläufig. In den ersten vier Monaten 2019 konnte lediglich der sehr volatile brasilianische Neuwagenmarkt etwas zulegen. In vielen anderen Märkten gab es hingegen teils drastische Einbrüche. So wurden beispielsweise von Januar bis April in Argentinien um 58 Prozent weniger Pkw verkauft als im Vorjahreszeitraum, in der Türkei beträgt das Minus 47 Prozent.

Es sind mannigfaltige Probleme, die für die getrübte Kauflaune verantwortlich sind – von einer sich abschwächenden Konjunktur über neue Handelshemmnisse bis hin zu immer aufwendigeren Prozessen zur Fahrzeugzertifizierung. Im zweiten Halbjahr erwarten die Experten von CAR zwar eine leichte Entspannung der Situation in wichtigen Märkten wie China. „Das ist allerdings ein eher optimistisches Szenario“, erläutert Dudenhöffer.

Falls etwa US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahr macht und den Handelskrieg mit China weiter verschärft, indem er zusätzliche Strafzölle auf chinesische Waren im Umfang von 300 Milliarden Dollar erhebt, bestehe die Gefahr einer „Weltautokrise“, so Dudenhöffer. Weil die Autokonzerne parallel Dutzende Milliarden in Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren, digitale Vernetzung und clevere Mobilitätslösungen investieren müssen, ist die Zeit der üppigen Margen in der Branche endgültig vorbei.