Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.385,73
    +29,67 (+0,08%)
     
  • Dow Jones 30

    39.829,92
    +271,81 (+0,69%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.187,90
    +3.789,96 (+6,72%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.378,81
    +110,86 (+8,74%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.729,86
    +218,68 (+1,32%)
     
  • S&P 500

    5.300,92
    +54,24 (+1,03%)
     

Google Suchbegriff-Ergänzung zieht Schikane nach sich

„Google“ weiß schon vorab, was der Nutzer eventuell suchen möchte (Screenshot: google.de).


Jeffrey Kantor hatte nach eigener Aussage nichts Böses im Sinn, als er 2009 im Internet herausfinden wollte, wie ein Modellhubschrauber gebaut wird. Die Suchmaschine von Google ergänzte seine Suchbegriffe um das Wort „Bombe“; seitdem steht Kantor unter Beobachtung der US-Sicherheitsbehörden. Kantor fühlt sich als Terrorist abgestempelt.

Ständige Überwachung, Schikane, Antisemitismus und schließlich sogar der Verlust seines Jobs – die Vorwürfe, die Jeffrey Kantor gegen die US-Regierung erhebt, haben es in sich. 60 Millionen US-Dollar Schadenersatz fordert der Unternehmer für das Martyrium, das er in den vergangenen Jahren erleben musste. Und seine Klage hat prominente Adressaten: CIA-Direktor John Brennan, der Nationale Geheimdienstdirektor James Clapper, Außenminister John Kerry, den Verteidigungsminister Chuck Hagel sowie Generalbundesanwalt Eric Holder müssten Kantor zufolge zur Rechenschaft gezogen werden.

Lesen Sie auch: Mildes Urteil für Teenager, der vier Menschen totgefahren hat

Nach Angaben der Webseite „Courthouse News“ begann das Überwachungsdrama mit einem Zufall. So wollte sich Kantor einige Wochen vor dem Geburtstag seines Sohns über das Bauen von Modellhubschraubern informieren. Dazu benutze er die Suchmaschine von Google, weltweiter Marktführer unter den Internet-Suchmaschinen. Die Funktion „Google Search Auto Complete“ vervollständigte seine harmlose Anfrage um den Suchbegriff „Bombe“: Statt „How do i build a radio-controlled airplane“ stand nun „How do i build a radio-controlled bomb“ in der Suchmaske. Kantor drückte dann – nach eigener Aussage versehentlich – auf „Enter“, woraufhin das Drama seinen Lauf nahm.

Neben regelmäßigen Behördenbefragungen, deren Inhalt zum Teil bedrohlich und antisemitisch gewesen sein soll, sei jeder seiner Schritte überwacht worden. Eine Beschwerde bei der Antidiffamierungsliga habe seine Lage sogar verschlimmert. Auch seine Arbeit als Unternehmer bei der Computer-Software-Firma „Appian Corporation“ mit Sitz in Washington geriet zu einem Spießrutenlauf, der in einer Kündigung Kantors mündete. Neben einem Sieg vor dem Bundesgericht wünscht sich Jeffrey Kantor wohl nichts sehnlicher, als sich wieder wie ein freier Mensch bewegen zu können.

Lesen Sie auch: Rupert Murdoch in eigener Zeitung verspottet

Auch in Deutschland kam es schon wiederholt zu Fällen, bei denen die automatische Suchbegriff-Ergänzung von Google juristische Konsequenzen nach sich zog. Prominentes Beispiel war 2012 Bettina Wulff, deren Anwälte erwirkten, dass acht diffamierende Suchbegriffe, die automatisch den Namen der Ex-Präsidentengattin ergänzten, aus den Suchresultaten gelöscht werden mussten.

Sehen Sie auch: