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Reichtum schützt vor Strafe

Mildes Urteil für Teenager, der vier Menschen totgefahren hat

Milde Strafe für verwöhnten Teenager: Der 16-jährige Ethan Couch kommt mit einer Bewährungsstrafe davon (Screenshot: News8 ABC)

Ethan Couch kommt mit einer Bewährungsstrafe davon. Der 16-Jährige tötete im Juni dieses Jahres vier Fußgänger bei einem Verkehrsunfall; nachweislich saß der Texaner dabei betrunken hinterm Steuer. Statt der vom Staatsanwalt geforderten Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis, bekam Couch nun 10 Jahre auf Bewährung. Begründung für das milde Urteil: Der Teenager war von seiner Familie verwöhnt worden.

„Affluenza“ heißt die psychische Störung, die Ethan Couch vor einem harten Urteil schützte. Sie entsteht durch übermäßigen Konsum und einen Überfluss an Waren. Die Betroffenen leiden infolgedessen unter Symptomen wie Angst und Entfremdung. Der von der Verteidigung mit einem Gutachten beauftragte Psychologe Dr. G. Dick Miller bescheinigte dem jugendlichen Angeklagten, dass er von seiner Familie in einem Ausmaß verwöhnt wurde, das eine „rationale Verbindung zwischen Verhalten und Konsequenzen“ unmöglich gemacht habe. Eine Entschuldigung für den Tod von vier Menschen sei das natürlich nicht, aber das Gutachten erwirkte ein vergleichsweise mildes Urteil für das Kind aus reichem Hause.

Der Psychologe erklärte gegenüber dem texanischen Nachrichtensender KHOU, dass der Angeklagte „Freiheiten hatte, die keinem jungen Menschen gut tun“ und seine emotionale Reife der eines 12-Jährigen gleiche. Auch die Anwälte des Jungen argumentierten in diese Richtung. Für sie sei klar, dass die Schuld vor allem bei den Eltern liege. So habe Couch schon als 13-Jähriger mit dem Trinken und dem Autofahren angefangen. Eine Bestrafung oder Ermahnung hätte er nie fürchten müssen. Auch dann nicht, als ihn die Polizei beispielsweise bewusstlos neben einer nackten 14-Jährigen in einem Auto gefunden hätte.

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In der Tatnacht des 15. Juni hatte Couch zusammen mit Freunden Bier aus einem Walmart geklaut und sich dann volltrunken hinters Steuer gesetzt. Nach Angaben des Lokalsenders CBS Dallas soll der Blutalkoholwert des Jugendlichen die für einen Erwachsenen zulässige Promillegrenze um das Dreifache überschritten haben. Außerdem wurden damals Spuren von Valium nachgewiesen; das Beruhigungsmittel sorgt für Verkehrsuntauglichkeit. Statt der erlaubten 40 Meilen pro Stunde sei Couch mit 68 bis 70 Meilen pro Stunde unterwegs gewesen. Insgesamt wurden in der texanischen Stadt Fort Worth 16 Menschen in den Unfall involviert. Vier von ihnen starben.

Die Anwälte des Jugendlichen argumentierten vor Gericht, dass ihr Mandant keine Haft, sondern eine therapeutische Behandlung bräuchte. Sie schlugen eine Intensivbetreuung in einer kalifornischen Einrichtung vor, die im Jahr 450.000 US-Dollar kostet. Couchs Vater bot an, für den Betrag aufzukommen. Trotz der Bewährungsstrafe darf der Junge vorerst nicht zurück zu seiner Familie.

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