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Willkommen zur Aktienrally ohne Grenzen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über einen Markt, der nur eine Richtung kennt. — Fünf Themen des Tages ist auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Kurse teuer — Absicherung billig

Wacklige Wirtschaft, Berichtssaison gerade mal so “lala”, Euro immer stärker — und dennoch geht es mit dem europäischen Aktienmarkt weiter bergauf. Es scheint, als sei jede noch so negative Nachricht in den Kursen bereits drin. Jedes “nicht so schlimm wie befürchtet” scheint Grund genug für bisherige Zaungäste, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

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Zur Halbzeit der Berichtssaison sieht das Zeugnis mau aus. Die Gewinne der Unternehmen im MSCI Europe sind im Vergleich zum Vorjahr um fast 12% gesunken, zeigt eine Analyse von Bloomberg Intelligence. Das ist der erste Rückgang seit 2020. Auch in den USA verzeichnen die Unternehmen die stärksten Gewinnrückgänge seit zwei Jahren.

Für Rally-Skeptiker gibt es eine gute Nachricht: Absicherungskosten sind so niedrig wie man sie “wahrscheinlich nie zuvor gesehen hat”, ist das Fazit des BofA-Strategen Benjamin Bowler. Frederik Hildner, Gründer von Confluente Capital, sieht die Investoren aktuell etwas zu bequem positioniert. Sein Rat: “Man sollte Absicherung immer dann kaufen, wenn man kann und nicht, wenn man muss.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Verena Sepp: Nach Lagarde die Tauben, kleine Änderung mit großer Wirkung, der heißeste Monat der Welt, Schlusslicht Deutschland, und Briten bieten Häuser billiger.

Nach Lagarde die Tauben

EZB-Präsidentin Christine Lagarde gelang es gestern perfekt, die Markterwartungen für die September-Sitzung zu steuern: bis auf eine Zinssenkung ist alles möglich. Heute früh waren aus dem Rat tendenziell taubenhafte Kommentare zu hören. Etwa von Yannis Stournaras, der “kaum Gründe” für eine Zinserhöhung im September sieht. Wenn sie denn käme, wäre es die letzte, so der Grieche. Der Este Madis Müller bemerkte, dass sich die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten für den Euroraum eingetrübt hätten und auch der Slowene Bostjan Vasle diagnostizierte eine etwas schneller als erwartete Abkühlung der Wirtschaft. Erst später am Vormittag waren von Litauens Chef-Notenbanker Gediminas Simkus und dem Slowaken Peter Kazimir eher falkenhafte Töne zu vernehmen. Deutschsprachige Ökonomen zögern, Haus und Hof auf eine finale Straffung im Herbst zu setzen.

Kleine Änderung mit großer Wirkung

Die japanische Notenbank hat am Freitag mit einer scheinbar minimalen Änderung die Finanzmärkte auf der ganzen Welt aufgerüttelt: Sie weichte ihr explizites Prinzip auf, die Renditen auf japanische Staatsanleihen durch Marktinterventionen in einem engen Korridor zu halten. Die zuvor fixe Obergrenze von 0,5% bei 10-jährigen Papieren wird nur noch als “Referenzwert” gesehen, sie könnte somit auch bis 1% steigen. Für Märkte außerhalb Japans ist das vor allem deshalb von Bedeutung, weil japanische Investoren mehr als 3 Billionen Dollar außerhalb Nippons geparkt haben, um den Null- und Niedrigzinsen zu entgehen. Wenn auch nur ein Teil davon wegen besserer Zinsaussichten wieder nach Japan zurückfließt, wird überall auf der Welt ein großes Saug-Geräusch zu hören sein. Eine kleine Ahnung davon konnte man heute schon erleben, obwohl eine wirkliche Zinswende in Japan wohl immer noch weit entfernt ist.

Der heißeste Monat der Welt

In Griechenland wüten mehr als 100 Brände, Südfrankreich, Italien und Spanien sind massiv von Feuern bedroht. Der diesjährige Juli ist auf dem besten Weg, der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden, wie Daten von Copernicus Climate Change Service zeigen. Die weltweite Durchschnittstemperatur toppte erstmals 17°C. “Die Ära der globalen Erwärmung ist vorbei, die Ära des globalen Kochens ist da”, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, am Donnerstag.

Schlusslicht Deutschland

Die gute Nachricht für Deutschland ist, dass die Winterrezession milder ausgefallen ist als zunächst berichtet. Die schlechte: Die Wirtschaft ist im zweiten Quartal nicht gewachsen. Der private Konsum verhinderte Schlimmeres. “Die Wirtschaftsaktivität scheint nun schwächer zu sein als zuletzt erhofft”, heißt es bei den Bloomberg-Ökonomen. Frankreich hingegen meldete für das zweite Quartal ein Wachstum von 0,5%, was weit über den Schätzungen lag. In Spanien wuchs die Wirtschaft erwartungsgemäß um 0,4%. Auch bei der Inflation stehen die Wirtschaftsmächte Nr. 2 und 4 der Eurozone besser da: Frankreich meldet eine Rate von 5%, Spanien 2,1%. Destatis dürfte am Nachmittag für Deutschland eine Rate von 6,6% melden. Das Wirtschaftsvertrauen in der Eurozone geht stärker zurück als erwartet, von der EZB befragte Profi-Auguren sind für das Wachstum einen Schnaps pessimistischer.

Briten bieten Häuser billiger

Britische Hausverkäufer bieten zunehmend Preisnachlässe an, um klamme Landsleute zum Kauf zu bewegen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Rückgangs der Hauspreise in diesem Jahr. Hintegrund der Bereitschaft zu Preiszugeständnissen ist der Rückgang der Kaufanfragen bei Maklern um fast ein Fünftel in den letzten zwei Monaten, wie das Immobilienportal Zoopla berichtet. Zoopla erwartet, dass die Hauspreise in diesem Jahr um 5% sinken werden angesichts von Hypothekenzinsen nahe eines 15-Jahres-Hochs. Steigende Finanzierungskosten sind auch ein Grund für die anhaltende Schwäche des schwedischen Immobiliensektors, sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbeimmobilen. Das schlägt auf die Wirtschaft durch, deren Schrumpfung im zweiten Quartal selbst hartgesottene Ökonomen überraschte.

Was sonst noch so passiert ist

  • Enttäuschung bei Luxus

  • Chip-Krieg gegen Russland

  • Insider-Tipps eines Milliardärs

--Mit Hilfe von Boris Groendahl.

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